SG 09 Kirchhof

Spielberichte

Quelle: HBF.de

Relegations Spiel
Aldekerk TV 
vs. 
SG 09 Kirchhof 
Saison 20 / 21
 09.06.2021

09.06.2021

Sebastian schmidt

 RELEGATION
Kirchhof erlebt Albtraum in Aldekerk und steigt aus 2. Liga ab

Das ist der sportliche Super-GAU für die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof: Durch ein 22:24 (8:13) im entscheidenden Relegationsspiel beim TV Aldekerk ist das Team von Trainer Martin Denk aus der 2. Bundesliga abgestiegen und muss den bitteren Gang in die 3. Liga antreten.

Aldekerk - Wie schon im Hinspiel begann Kirchhof ebenso engagiert wie fehlerhaft. Da war der Wille unverkennbar, jedoch der Angriff zu statisch. Ein gefundenes Fressen für die bewegliche 3:2:1-Deckung Aldekerks, Zeitspiel drohte in fast jedem Angriff. Nur Mariel Beugels wusste ab und an Rat. Die niederländische Spielmacherin erzielte vier der ersten fünf SG-Tore zum 5:4 (10.).

Ein kopfloser Angriffsversuch von Greta Kavaliauskaite ermöglichte Lena Heimes dann den Ausgleich per Gegenstoß (16.). Auch die Variante, auf die Wurfgewalt von Evjen beim drohenden Zeitspiel zu setzen, verpuffte. Kirchhofs Deckung? Bis zur Pause nicht existent. Abenteuerlich, wie luftig die Löwinnen verteidigten. Und Aldekerk zu Konter über Konter einluden. Ein 8:1-Lauf zum 12:6 (26.) durch die pfeilschnelle Heimes ließ den ATV bereits zur Pause an den Aufstieg glauben.

Mit Wut im Bauch kamen die Gäste aus der Kabine. Verkürzten auf 13:11 dank Beugels (2) und Özcelik (34.). Prompt nahm Aldekerks Trainerin Yvonne Fillgert ihre erste Auszeit – und brachte ihr Team wieder auf Kurs. Das fortan mehr Widerstand zu stemmen hatte. Weil Kirchhof besser verteidigte. Der Fels in der Brandung der SG 09 hieß Frederikke Siggaard, die Parade um Parade zeigte und sprinten musste, weil Kirchhof es ständig mit einer zusätzlichen Feldspielerin versuchte.

Als Reaktion, dass im Angriff der Plan fehlte. Nur Beugels traf verlässlich. Die Chance zum 16:16 ließ Özcelik kläglich verstreichen (46.). Zwei Minuten später musste die abgemeldete Sabljak von der Platte – Rot nach Foul an Huppers. Was Aldekerk bestrafte und sich über 20:16 (51., van Neerven), 21:17 (55., Huppers) spätestens zum 23:20 (58., Albin) erstmals die Qualifikation für die 2. Liga sicherte. Die Kirchhof nun tief trauernd verlassen muss.

Die Tore für Kirchhof erzielten Özcelik (7), Evjen (3/2), Sabljak (1), Beugels (9), Kavaliauskaite (1) und Spatz (1/1).

09.06.2021

Sebastian schmidt

RELEGATION - Kirchhof muss sich heute in Aldekerk steigern
Himmel oder Hölle?

Aldekerk/Kirchhof – Klassenerhalt oder Abstieg? Erlösende Freude oder tiefe Trauer? Himmel oder Hölle? Heute müssen die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof liefern. Denn im Relegations-Rückspiel zur 2. Bundesliga beim TV Aldekerk (19 Uhr) entscheidet sich in der Vogteihalle Kerken die sportliche Zukunft der Löwinnen.

„Das ist nicht nur unser Spiel des Jahres. Das ist mehr“, erklärt SG-Coach Martin Denk. Und hat bei seinem letzten Einsatz als Trainer des Zweitligisten, ehe er in der kommenden Saison zurück zum Juniorteam in die Oberliga kehrt, Verstärkung auf der Bank. Wie schon beim 27:27 im Hinspiel unterstützt ihn sein Onkel Udo Horn. Vor allem im technischen Bereich und bei der Analyse. Neu dabei ist Fabian Fuchs, der für Eintracht Baunatal in der 3. Liga parierte, und in der kommenden Saison als Torwarttrainer eingeplant ist.

Kollektives Kräftebündeln, um den letzten, den allerallerletzten Strohhalm greifen zu können. Nur möglich, „wenn wir in allen Bereichen eine Schippe drauf legen. Da müssen von der Bank mehr Emotionen kommen und auf der Platte brauchen wir einen Drecksack“, wie Denk unmissverständlich betont. Gefordert sind also klarere Zeichen im Spiel. Die nötige Härte in den Zweikämpfen, die im Hinspiel vermehrt an Aldekerk gingen. Konsequente Abschlüsse und Paraden, die den Drittligisten einschüchtern. Denn ein Klassenunterschied war beim 27:27 in keiner Phase zu erkennen.

Dementsprechend hat der Turnverein vom Niederrhein Lunte gerochen. Blut geleckt, um den größten Erfolg der Vereinsgeschichte verwirklichen zu können. Allerdings mit dem aus Sicht von Trainerin Yvonne Fillgert feinen Unterschied, „dass wir nicht müssen und schon gar keinen Druck haben.“ Durchaus angetan von der Vorstellung ihrer Mannschaft, der ihr Mut macht. Gespannt darauf, wie die jungen Gastgeberinnen sich bei ihrer Premiere in einer Englischen Woche präsentieren.

„Jetzt können wir zeigen, wie schnell wir aus Fehlern lernen. Beide Mannschaften können sich besser auf den Gegner vorbereiten als beim Hinspiel“, weiß Fillgert und freut sich auf 123 Zuschauer, die erstmals wieder in der Vogteihalle zugelassen sind. Auch aus Kirchhof reisen 15 Fans an.

Personell gehen beide Vereine das Rückspiel unverändert an. Aldekerk kann demnach bis auf Rechtsaußen Angelina Huppers (Nasenbeinbruch) in Bestbesetzung antreten. Kirchhof fehlen die Langzeitverletzten Hannah Kamp, Katharina Hufschmidt, die einst das Handball-ABC beim ATV lernte, und Nela Zuzic.

Relegations Spiel
SG 09 Kirchhof vs. Aldekerk TV
Saison 20 / 21
 06.06.2021

Fotos © Dirk Krug

06.06.2021

Ralf Ohm

RELEGATION 
Kirchhof freut sich nach Aufholjagd über 27:27 - und muss nun endgültig liefern

Der Klassenerhalt der SG 09 Kirchhof hängt am seidenen Faden, das Relegationsrückspiel beim TV Aldekerk (Mi. 19) wird zum Griff nach dem Strohhalm. Denn: Im Hinspiel kam der heimische Handball-Zweitligist nicht über ein 27:27 (13:12) hinaus.

Melsungen- Immerhin diente die letzte SG-Aktion als Hoffnungsschimmer, als Rückraumspielerin Evjen mit der Schluss-Sirene auch ihren achten Siebenmeter verwandelte, was den Gastgeberinnen noch ein Remis bescherte. Von einem „psychologischen Plus“ sprach Kirchhofs Trainer Denk, während sich seine Kollegin Yvone Fillgert ein wenig ärgerte: „Das ist am Ende für uns ein bisschen ungünstig gelaufen.“ Schließlich hatte ihr Team seit der 40. Minute stets geführt, ohne sich allerdings entscheidend absetzen zu können.

als Zweitligist übergeben möchte. Wir dürfen nicht so viele Gegentore bekommen und wollen am Sonntag den
Grundstein für den Klassenerhalt legen.“ Zudem ziehen die Kirchhöferinnen Motivation daraus, dass sie gleich auf zwei Ebenen einen (für sie bitteren) Hattrick verhindern können.

Denn trotz vieler spielerischer Unzulänglichkeiten war Kirchhofs Moral intakt. Ebenso Evjens Coolness vom Punkt. Mit ihrem fünften Treffer zum 23:25 (50.) leitete sie die Aufholjagd ein, mit drei weiteren Siebenmetern glich sie danach jeweils aus. „Ich hab‘ einfach nur meine Aufgabe erfüllt“, gab sich die 20-jährige Norwegerin bescheiden.

Nur Diana Sabljak ohne Angst

Ihr Nervenkostüm hätte sich Martin Denk auch bei seinen weiteren Spielerinnen gewünscht. „Bis auf Diana Sabljak hatten alle Angst“, erklärte er den Stotterstart seiner Mannschaft. Angst, die noch durch die offensive Deckung der Gäste geschürt wurde. Es fehlte an einem schlagkräftigen Konzept gegen Aldekerks wuselige 3:2:1-Deckung, die Kirchhoferinnen liefen zuviel mit und zu wenig ohne Ball und waren so auf Einzelaktionen ihrer Torjägerin Sabljak angewiesen. Zumindest die lieferte und glich mit zwei Treffern zum 4:4 (9.) aus.

Als sich danach auch die SG-Deckung inklusive Torfrau Siggaard steigerte und den gegnerischen Positionsangriff ganz gut im Griff hatte, schien eine Wende möglich. Doch die Denk-Schützlinge belohnten sich nicht für ihre Ballgewinne. Warfen Torfrau Tugce Cengiz warm und wurden von Aldekerks erster und zweiter Welle einige Male düpiert. So kursierte zur Pause in der erstmals wieder leicht gefüllten Melsunger Stadtsporthalle die Frage: Wann spielt sich die SG endlich frei und ihren individuell sowie physischen Vorteile aus?

Die Antwort: Gar nicht. Der Wild-West-Handball zu Beginn der zweiten Hälfte half eher den Gästen, die danach immer abgeklärter wurden. Besonders Rückraumspielerin Svenja Rottwinkel, die jede Lücke in der SG-Abwehr nutzte und vom Punkt Ida Evjen nachahmte. Ihre Treffer zehn und elf bescherten dem Drittligisten eine 22:19-Führung (40.).

Zumindest bei der Verwaltung dieser Führung musste der Außenseiter dann doch etwas Lehrgeld zahlen. Was den vermeintlichen Favoriten sogar zu leichten Jubelszenen nach dem Abpfiff veranlasste. Ehe ihm klar wurde, dass es im zweiten Vergleich wieder bei Null losgehen würde. Unter erschwerten (Auswärts-) Bedingungen. „Da müssen wir einfach liefern“, weiß Diana Sabljak, was die Stunde geschlagen hat. Und was das Unentschieden zu Hause wert ist.



Von Carsten Bleckmann - RP Online
Noch zwei Spiele bis zur Entscheidung
ATV-Frauen wollen letzte Chance nutzen

Für die Handballerinnen des TV Aldekerk geht das Rennen um den Aufstieg in die Zweite Handball-Bundesliga nun in die Verlängerung. Nachdem das Team von Trainerin Yvonne Fillgert den zweiten Platz in der vorangegangenen Aufstiegsrunde verpasst hat, muss es den einzig noch freien Platz nun mit dem Drittletzten aus der Zweiten Liga ausspielen. Und die SG Kirchhof, die am Sonntag um 16 Uhr Gastgeber des Hinspiels sein wird, ist beileibe keine Laufkundschaft.

„Das wird zweifelsohne nochmal ein richtiger Kraftakt“, hatte Aldekerks Mannschaftsführerin Svenja Rottwinkel direkt nach der entscheidenden Niederlage gegen Heide im letzten Gruppenspiel gesagt. „Das waren jetzt vier enge Spiele auf hohem Niveau, die uns physisch wie psychisch gleichermaßen gefordert haben. Jetzt auch noch gegen ein etabliertes Zweitliga-Team zu spielen, wird keinesfalls leichter werden.“

Da ist es auch unerheblich, dass die Mannschaft aus Nordhessen derzeit arge Verletzungssorgen plagen. Vom einst großen Kader sind momentan nur noch acht Stammkräfte übriggeblieben.

Doch das Team mit der dreimaligen Torschützenkönigin der Zweiten Liga, die Kroatin Diana Sabljak, verfügt immer noch über genügend Qualität, um die Aldekerkerinnen noch einmal kräftig zu fordern. Darüber hinaus kann SG-Coach Martin Denk auf die Unterstützung aus der Kirchhofer Oberliga-Mannschaft bauen, die das Team auch bei den letzten Ligaspielen bereits unterstützte, was sie bewährt hat.

Das letzte Ligaspiel verloren die Kirchhoferinnen knapp mit einem Tor Unterschied. Dennoch bezeichnete Martin Denk die Generalprobe als durchaus gelungen. Für die Aldekerkerinnen ist die SG Kirchhof jedoch erst der zweite Gegner, den es in den Griff zu bekommen gilt. Die Grün-Weißen hatten einen gelungenen Start in die Aufstiegsrunde gefeiert.

Das erste Spiel gegen den späteren Direktaufsteiger Regensburg konnte gewonnen werden, weil die Mannschaft mit Regisseurin Fabienne Huppers in entscheidenden Phasen einen klugen Kopf bewahrt und die Chancen clever genutzt hatte.

Doch danach gelang kein Sieg mehr. Die Sicherheit war verflogen und das Team stellte sich viel zu oft selbst ein Bein. So gingen die Spiele in Allensbach und Frankfurt knapp verloren, Aufsteiger Heide war deutlich besser. Die erste Aufgabe für ATV-Trainerin Yvonne Fillgert in der zurückliegenden Trainingswoche dürfte gewesen sein, ihrem Team das Vertrauen in das eigene Leistungsvermögen zurückzugeben. „Noch ist nichts verloren“, heißt es aus der Aldekerker Mannschaft. „Mund abwischen und weiter.“

Das Rückspiel der Relegation in Aldekerk findet übrigens am kommenden Mittwoch ab 19 Uhr in der Vogteihalle statt.
Von Carsten Bleckmann - RP Online
Ehemalige ATV-Spielerin Katharina Hufschmidt
„Es tut mir in der Seele weh, nicht helfen zu können“

In der Relegation zur Zweiten Handball-Bundesliga der Frauen gegen die SG Kirchhof wird es ein Wiedersehen mit einer Spielerin geben, die ihr ABC beim TV Aldekerk erlernt hat. Katharina Hufschmidt suchte aber schon früh den Weg in die Zweite Liga. Nach ihrem letzten A-Jugend-Jahr in Buxtehude, in dem sie Deutsche Meisterin wurde, kam sie nach drei Jahren beim TV Beyeröhde in dieser Saison zur SG Kirchhof. Mitspielen kann sie gegen den TV Aldekerk aber nicht. Sie laboriert derzeit noch an einem langwierigen Diskussabriss im rechten Handgelenk. Im Interview erklärt sie, welche Chancen ihr Team hat.

Zuerst die wichtigste Frage: Was macht Ihre Verletzung?

KATHARINA HUFSCHMIDT Danke der Nachfrage. Meine Operation ist nun vierzehn Tage her und das Handgelenk durch eine Orthese sechs Wochen komplett stillgelegt. Derzeit halte ich mich dennoch im Medical Park Mönchengladbach körperlich fit.

Die SG Kirchhof ist in dieser Saison nicht über den drittletzten Tabellenplatz in der Zweiten Bundesliga hinausgekommen. Lediglich sechs Erfolge standen in der Endabrechnung zu Buche. Was ist in dieser Spielzeit denn alles falsch gelaufen?

HUFSCHMIDT Nach einer guten Vorbereitungszeit sind wir zunächst gut in Tritt gekommen und auch ordentlich gestartet. Dann jedoch hatten wir mit vielen Quarantäne-Ausfällen und Verletzungen zu kämpfen, was uns schließlich so weit zurückgeworfen hat.

Bei den beiden Partien gegen den TV Aldekerk sind Sie zum Zuschauen verdammt. Wie sehr schmerzt es, beim Saisonfinale nicht eingreifen zu können?

HUFSCHMIDT Sehr, es tut mir in der Seele weh, den Mädels nicht helfen zu können. Durch Verletzungspech und die Corona-Infektion war es einfach nicht meine Saison. Ich glaube, jeder Spieler weiß und kann nachvollziehen, wie schlimm es ist, an der Seite zu sitzen und nicht eingreifen zu können.

Spielt es eine Rolle, dass der ATV der Gegner ist?

HUFSCHMIDT Natürlich ist es immer eine besondere Situation, gegen seinen Heimatverein zu spielen. Aber in den 60 Minuten auf dem Spielfeld, ist es ein Gegner wie jeder andere auch.

Welches Team sehen Sie im Vorteil? Wer wird die Nase vorne haben?

HUFSCHMIDT Es ist sehr schwierig, jemandem einen Vorteil zuzusprechen. Die Relegation hat, wie Pokalspiele auch, ihre eigenen Gesetze. In Kirchhof gibt es sicher viele Spielerinnen mit Erfahrungen aus der Zweiten Liga oder höher. Mit Aldekerk steht uns ein Team gegenüber, das besonders über seinen starken Kampfgeist und über die Mannschaft kommt. Das macht den ATV sehr stark und unberechenbar. Da möchte ich mich nicht festlegen.

05.06.2021

Sebastian Schmidt

RELEGATION ZUR 2. LIGA Denk-Team will Grundstein für Klassenerhalt legen
Siggaard macht Kirchhof Mut

Kirchhof – Jetzt geht's um alles: Die SG 09 Kirchhof kann ihre verkorkste Saison in der 2. Handball-Bundesliga der
Frauen noch über die Relegation retten. Und geht als Favorit in die Duelle mit dem TV Aldekerk am Sonntag 
(16 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen, Sportdeutschland.tv) sowie am kommenden Mittwoch (19 Uhr) bei der Talentschmiede vom Niederrhein. „Ich verlasse Kirchhof nicht mit dem Abstieg. Wir müssen unsere Erfahrung nutzen und werden durch unsere Fans zusätzlich gestärkt“, betont Torfrau Frederikke Siggaard, für die es (siehe Hintergrund) das letzte Heimspiel nach fünf Jahren Kirchhof ist. Merklich erleichtert darüber, dass die SG vor 124 Fans 

(plus Geimpfte und Genesene) spielen darf. Allerdings: „Schönen Handball“ erwartet die scheidende Dänin nicht. Sondern vor allem „Kampf und Härte“. Dabei möchte der formstarke Rückhalt mit bestem Beispiel vorangehen: „Meine Aufgabe ist es, den Gegner zu entmutigen. Aldekerk hat ein starkes Eins-gegen-Eins, worauf wir aber vorbereitet sind“, sagt Siggaard. Bester Dinge nach aus ihrer Sicht zuletzt besonders guten Trainingseinheiten. Auch Coach Martin Denk weiß, was die Stunde geschlagen hat: „Der Druck liegt bei uns, weil wir in die Liga gehören und ich meinem Nachfolger Dragos Negovan Kirchhof

als Zweitligist übergeben möchte. Wir dürfen nicht so viele Gegentore bekommen und wollen am Sonntag den
Grundstein für den Klassenerhalt legen.“ Zudem ziehen die Kirchhöferinnen Motivation daraus, dass sie gleich auf zwei Ebenen einen (für sie bitteren) Hattrick verhindern können.

Denn nach dem ESV Regensburg und dem MTV Heide wäre Aldekerk der dritte Drittligist, der den Sprung über die umstrittene Aufstiegsrunde erstmals überhaupt in die 2. Bundesliga schafft. Und: Mit dem TVB Wuppertal (17:29) und der TG Nürting (26:27) feierten zuletzt zwei direkte Konkurrenten einen Sieg in Kirchhof. Gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt. Ein drittes Mal will das
Denk-Team nicht zuschauen müssen, wie der Gegner einen Coup in der Melsunger
Stadtsporthalle landet. Personell ändert sich bei der SG 09 im Vergleich zu den jüngsten Niederlagen nichts. Dafür fehlt den Gästen mit Angelina Huppers eine wichtige Spielerin in der Deckung. Die Rechtsaußen zog sich beim Aufstiegsspiel in Frankfurt/Oder einen Nasenbeinbruch zu. „Wir haben Respekt davor, dass Aldekerk den Aufstieg wagen würde. Aber wir nehmen den Kampf an und werden alles dafür tun, um mit einem blauen Auge aus der Saison zu kommen“, erklärt Trainer Denk.


23.05.2021

Ralf Ohm

RELEGATION ZUR 2. LIGA - Kirchhof gegen ehrgeizigen ATV gefordert
Kaderschmiede will‘s wissen

Aldekerk – „Wir wollen es jetzt auch mal versuchen“, sagt Georg van Neerven, Obmann des TV Aldekerk. Was? „In die 2. Bundesliga aufsteigen.“ Also sich nicht nur, wie bisher, als Kaderschmiede am Niederrhein für die höherklassige Konkurrenz profilieren, sondern selbst nach den Sternen greifen und von der eigenen, hervorragenden Jugendarbeit profitieren.

Die Gelegenheit dazu ergab sich nach nur sechs Saisonspielen: zwei in der 3. Liga Nordwest (ein Sieg und eine Niederlage), ehe die Saison 2020/2021 abgebrochen wurde, und vier in der Aufstiegsrunde zum Unterhaus nach dem Restart (ein Sieg, ein Remis und zwei Niederlagen), was den Westdeutschen hinter den Aufsteigern Regensburg und Heide als Dritter die Möglichkeit beschert, nun über die Relegation gegen Zweitligist Kirchhof (Hinspiel So. 16 Uhr in Melsungen, Rückspiel am 9. Juni 19 Uhr in Kerken) nachzuziehen.

Dass der Gegner als Drittletzter der 2. Liga eine Pandemie geprägte, bisweilen aufgrund diverser Corona-Fälle quälende Saison mit 26 Spielen in den Knochen hat, sieht Aldekerks Trainerin keineswegs als Vorteil. Ganz im Gegenteil. „Kirchhof ist eingespielt“, sagt Yvonne Fillgert.

Und findet es „durchaus verdient, dass wir nun um den Aufstieg spielen können“. Denn: Als Tabellenführer bei Abbruch der Saison 2019/2020 verzichtete der ATV aus ökonomischen Gründen auf die 2. Liga. Das folgende Jahr wurde laut Obmann van Neerven dazu genutzt, die wirtschaftlichen Voraussetzungen zu schaffen: „Nun sind wir bereit.“

Die sportlichen Weichen soll Trainerin Fillgert stellen. Die ehemalige National- und langjährige Bundesliga-Spielerin des Buxtehuder SV (1995 bis 1998) und von Bayer Leverkusen (1998 bis 2009), die das Team 2019 übernommen und mit ihrer Idee vom leidenschaftlichen Tempohandball erfolgreich geprägt hat. Und dabei vorwiegend auf Eigengewächse bauen konnte: 13 Spielerinnen des 16er Kaders spielten bereits in der Aldekerker Jugend, wurden zum größten Teil im Leistungszenrum des Vereins ausgebildet.

Torfrau Norah Kothen und Kreisläuferin Julia Albin beispielsweise, beide aktuelle Junioren-Nationalspielerinnen. Und beide geführt von erfahrenen Spielerinnen wie Spielmacherin Fabienne Huppers oder der wurfgewaltigen Svenja Rottwinkel, die im rechten Rückraum von Linkshänderin Birga van Neerven unterstützt wird. „Die Mischung stimmt“, verweist die B-Lizenz-Inhaberin auf die „große Geschlossenheit“ ihres ehrgeizigen Teams.

Das sich allerdings für die kommende Saison nach einer neuen linken Seite umschauen muss. Denn Flügelspielerin Lena Heimes und die Rückraumlinke Pia Kühn, die Schwester von MT-Torjäger Julius Kühn, wechseln zum Zweitligisten TuS Lintfort. Diese Entscheidung fiel, als die beiden noch nicht wussten, dass sie mit dem TV Aldekerk doch noch nach den Sternen greifen konnten.
Spieltag 26
TG Nürtingen vs SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
 22.05.2021

23.05.2021

Sebastian Schmidt

2. LIGA - Stammkräfte schwächeln beim 24:25 in Nürtingen – Kavaliauskaite als Anker
Juniorteam macht SG 09 Kirchhof Mut

Nürtingen – Beinahe wäre es doch nur eine Kaffeefahrt nach Baden-Württemberg geworden. Eine misslungene Generalprobe, ehe im Juni die Schicksalsspiele für die SG 09 Kirchhof in der Relegation anstehen. Doch nach zwischenzeitlichem 9:16-Rückstand zeigte das Team von Trainer Martin Denk Charakter und war am Ende beim 24:25 (9:13) am letzten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga dicht dran am Punktgewinn bei der TG Nürtingen.

„Auf die Leistung in den letzten 20 Minuten können wir aufbauen. So stelle ich mir das in puncto Leidenschaft und Zweikampfverhalten vor“, lobte Denk. Wohlwissend, dass es die zweite Garde war, die sich dafür verantwortlich zeichnete. Die Spielerinnen aus dem Juniorteam nämlich , die die Kohlen (fast) noch aus dem Feuer holten.

Da hinterließ Linksaußen Lea Immelnkämper mit vier blitzsauberen Toren nach der Pause einen starken Eindruck. Da begeisterte Katharina Koltschenko als vorgezogene Verteidigerin in der 5:1-Deckung. Da erwiesen sich Emilia Prauss und später Paulina Harder in ihrer Rolle als zweite Kreisläuferin neben Jana Schaffrick als belebende Elemente. Und da unterstrich Deborah Spatz als Stütze in der Deckung und zum Schluss auch couragiert im Angriff, warum sie sich als letztjährige Oberliga-Torschützenkönigin einen Vertrag in der ersten Mannschaft redlich verdiente.

Über 16:20 (47., Spatz) und einen 4:0-Lauf nach Toren von Greta Kavaliauskaite (2), Spatz sowie Immelnkämper zum 23:24 (60.) schnupperte die SG noch am Unentschieden. „Arg länger hätte das Spiel nicht dauern dürfen. Dennoch bin ich stolz, dass wir nochmal zeigen konnten, dass wir zu Recht in der Liga bleiben“, sagte TG-Trainer Simon Hablizel, der mit Nürtingen neun Tage zuvor im Hinspiel beim 27:26 nach 21:26-Rückstand in Melsungen den Klassenerhalt feierte.

Damit Kirchhof dieses am 9. Juni in der Relegation ebenso tun kann, gilt es die richtigen Schlüsse aus den ersten 40 Minuten zu ziehen. Denn von den Stammkräften wussten allein Torfrau Frederikke Siggaard und die litauische Nationalspielerin Kavaliauskaite zu überzeugen. An deren Seite steigerte sich immerhin noch Spielmacherin Mariel Beugels.

Lahm blieben indes einmal mehr die Flügel bis zur Hereinnahme von Lea Immelnkämper. Zerin Özcelik gelang ebenso wie der abermals fahrigen van der Linden jeweils nur ein Treffer. Und auch Kapitänin Diana Sabljak blieb seltsam blass. Ihre beiden Siebenmeter parierte die erneut starke Torfrau Christine Hesel. Schon in der 15. Minute nahm der Trainer Sabljak erstmals von der Platte. Immerhin: Mit zwei Durchbrüchen verkürzte die Kroatin per Doppelschlag auf 11:16 (40.), ehe Nürtingen ihren dritten Treffer in Serie verhindern konnte. Mehr wollte ihr nicht gelingen. Für Lichtblicke sorgten fortan vor allem die Jüngsten im Team der SG. Und machten aus einer Kaffeefahrt doch noch eine brauchbare Generalprobe.

SG: Siggaard (13 P./23 GT), Jurcevic (2/2) - Immelnkämper 4, Özcelik 1, Schaffrick 2, Harder, Evjen 2/2, van der Linden 1, Koltschenko, Sabljak 2, Beugels 2, Kavaliauskaite 7, Prauss, Spatz 3/1.
SR: Dietz/Bieler (Elgersweier).
Siebenmeter: 3/5:3/6.
Zeitstrafen: 6:2-Minuten

21.05.2021

Sebastian Schmidt

2. LIGA - SG 09 sucht Sicherheit in Nürtingen
Denk schweißt sein Rumpfteam zusammen

Nürtingen/Kirchhof – Das letzte Saisonspiel in der 2. Bundesliga steht an. Tabellerisch bedeutungslos, weil die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof die Saison auf dem drittletzten Platz abschließen werden. Dennoch ist die Partie bei der TG Nürtingen (Sa. 18 Uhr, Sportdeutschland.tv) wichtig für die Gäste.

„Das ist unser Test für die Relegation. Wir planen keine Kaffeefahrt, sondern wollen unser neues Motto unter Beweis stellen: einfach mal machen“, betont SG-Coach Martin Denk. Und will für die im Juni anstehenden Schicksalsspiele keine Ausreden geltend machen, sondern sich mit seiner Mannschaft zusammenschweißen.

Es wird ein Rumpfteam bleiben, weil von den Langzeitverletzten (Nela Zuzic, Hannah Kamp, Katharina Hufschmidt) kaum mehr mit Hilfe zu rechnen ist. Auch das Engagement von Leihgabe Klara Schlegel ist beendet. Nach 16 Einsätzen mit 69 Toren hat sich die Österreicherin beim Thüringer HC festgespielt, ehe sie sich Göppingen anschließt. Somit müssen es mit Greta Kavaliauskaite und Deborah Spatz zwei Rechtshänderinnen im rechten Rückraum richten. Insgesamt liegt die Hauptverantwortung bei nur acht Akteurinnen, die situativ von U 20-Kräften wie Ida Evjen, Paulina Harder und Katharina Koltschenko unterstützt werden.

„Die letzten Trainingsleistungen stimmen mich optimistisch. Wir wollen alles dafür tun, um noch mit einem blauen Auge aus der Saison zu gehen“, sagt Denk, dem es in Nürtingen nochmals darum geht, „Sicherheit zu bekommen.“ Dass wohl erst am 30. Mai feststeht, gegen wen Kirchhof die Relegation zu bestreiten hat, erschwert die Vorbereitung auf den entscheidenden Gegner. Fest steht nun, dass das Hinspiel am 5./6. Juni in Melsungen stattfinden wird, das Rückspiel auswärts am 9. Juni.

Voll im Rhythmus ist indes die TG. Nürtingen muss am Samstag sein sechstes Spiel in nur 19 Tagen bestreiten. Nach dem 27:26-Coup in Melsungen am 13. Mai unterlag die TG allerdings Absteiger HC Rödertal (27:32) und dem TuS Lintfort (19:34) um die Ex-Kirchhöferin Andra Lucas, der somit als Tabellenvierter seine beste Runde in der 2. Liga beschließen wird.
Spieltag 13
SG 09 Kirchhof vs TG Nürtingen
Saison 20 / 21
 13.05.2021

15.05.2021

Sebastian Schmidt

2. LIGA - Relegation nun fix
SG 09 Kirchhof kassiert beim 26:27 gegen die TG Nürtingen die Mutter aller Niederlagen


Und wieder feierte nur der Gegner: Fünf Tage nach dem TVB Wuppertal gelang auch der TG Nürtingen der Klassenerhalt in der 2. Handball-Bundesliga bei der SG 09 Kirchhof. Der bittere Unterschied aus Kirchhöfer Sicht: Anstatt sich für einen lange couragierten Auftritt zu belohnen, verschenkten sie einen sicher geglaubten Sieg.

Melsungen – Und kassierten beim 26:27 (15:14) einen weiteren Nackenschlag vor der Relegation, die nun nicht mehr zu vermeiden ist„Es ist der Kopf. Die Angst, die sich durch dieses Seuchenjahr zieht“, wusste SG-Coach Martin Denk um das größte Problem seiner Spielerinnen und legte nach: „Wir sind einfach nicht in der Lage, in den entscheidenden Phasen die richtigen Entscheidungen zu treffen und stolpern über unsere eigenen Füße.“

Kopfproblem wird einmal mehr deutlich
In einem Spiel zweier verunsicherter Mannschaften legten zunächst die Gäste eine 4:1 (7.) und 6:3 (11.)-Führung vor. Weil Rechtsaußen Benitta Quattlender stark begann und Kirchhof einen ersten Impuls von hinten benötigte. Der kam von Torfrau Frederikke Siggaard, die zwar nicht an ihre jüngsten Gala-Vorstellungen anknüpfen konnte, dafür aber mit einer Doppelparade gegen Saskia Wagner und den Nachwurf von Carmen Siller zu begeistern wusste (12.).

Besonders Spielmacherin Mariel Beugels und die Halbrechte Greta Kavaliauskaite schwangen sich im Angriff zu Hoffnungsträgerinen auf, die mit ihrem Toren für eine Wende sorgten. Als dann auch noch Rechtsaußen Zerin Özcelik aufblühte, sich Bälle stibitzte und nervenstark per Doppelschlag zum 13:11 traf (26.), war der Boden für den möglichen fünften Heimsieg bereitet.

Kirchhof hatte alle Trümpfe in der Hand
Kirchhof baute den Vorsprung aus. Weil nun auch Diana Sabljak und Iva van der Linden aufmerksamer wurden, Pässe eroberten und sich die Bälle im Gegenstoß sicher auflegten – 20:15 (37.). „Sabljak und insbesondere die Achse mit ihr und Kreisläuferin Schaffrick hatten wir ganz gut im Griff. Aber die Umstellung auf eine 3:2:1-Deckung hat nicht geklappt, so dass wir uns etwas einfallen lassen mussten“, sagte TG-Coach Simon Hablizel. Und hatte eine Lösung, als er Beugels von Nina Fischer kurz decken ließ und seinem Team neuen Mut einhauchte, bloß nicht aufzustecken.

Was fast aussichtslos erschien, als Kapitänin und Abwehrchefin Delia Cleve die Rote Karte nach ihrer dritten Zeitstrafe sah (46.). Fortan mutierte die 31-Jährige zur lautstarken Ein-Frau-Kapelle neben der Platte, die ihr Team zur Höchstleistung trieb. Und bei Kirchhof fing das Zittern an. War die Angst zu Siegen greifbar. Da wollte nach dem 26:21 (49.) von Beugels nichts mehr gelingen.

Für Nürtingen gab‘s zur Belohnung Champagner
Erst kassierte Özcelik eine Zeitstrafe. Die Überzahl nutzte Lea Schuhknecht, um im Doppelpack per Siebenmeter zur Aufholjagd zu blasen (50.). Auf der Gegenseite fand die eingewechselte Lea Immelnkämper in Christine Hesel ihre Meisterin (51.). Wurde die als Tausendsassa berüchtigte Torfrau zur Unterschiedsspielerin. Ganz im Gegensatz zu Zorana Jurcevic, die bei ihrem Kurzeinsatz über acht Minuten keine Hand an den Ball bekam und sechs Treffer ohne eine einzige Parade kassierte. Da war sie in schlechter Gesellschaft, weil ihre Vorderleute in jeder Aktion wackelten.

Schuhknecht krönte den 6:0-Lauf mit dem kaum noch für möglich gehaltenen Tor zum 27:26 (57.). „Unsere Köpfe waren immer oben. Wir haben das zusammen am Ende perfekt gelöst“, sagt der stolze TG-Coach Hablizel. Und spendierte seinem Team als Lohn für den vorzeitigen Klassenerhalt im Bus reichlich Champagner. (Sebastian Schmidt)
Spieltag 25
SG 09 Kirchhof vs TVB Wuppertal
Saison 20 / 21
 08.05.2021

08.05.2021

Sebastian Schmidt

2. LIGA - SG 09 nach 17:29 am Tiefpunkt – Relegation steht nun fast fest
Kirchhof versagt auf ganzer Linie


Melsungen – Wenn Handballerinnen noch während des Spiels erste Tränchen vergießen. Wenn die Ersatzspielerinnen den sportlichen Untergang ihres Teams regungslos weil merklich geschockt verfolgen. Wenn ein Trainer nicht mehr hinschauen möchte. Dann ist ein Tiefpunkt erreicht. Zweitligist SG 09 Kirchhof ergab sich dem TVB Wuppertal beim 17:29 (10:13) im zweiten Durchgang des Kellerduells kampflos. Damit sind die Schicksalsspiele in der Relegation fast nicht mehr zu vermeiden.

„Wir waren viel zu hektisch, hatten keine Linie in unserem Spiel. Dazu kommt, dass Wuppertal voll im Flow ist. Das hat uns nach der Pause getötet“, analysierte SG-Kapitänin Diana Sabljak. Und sprach von einem „Chaos, das nicht mehr zu stoppen war.“ Sie selbst wurde von Ramona Ruthenbeck an die kurze Leine gelegt. Da Klara Schlegel zeitgleich bei ihrem Stammverein Thüringer HC gebraucht wurde und Greta Kavaliauskaite eine harte, aber vertretbare Rote Karte für ein Foulspiel an Anna Lena Bergmann sah (18.), waren die beiden treffsichersten Kirchhoferinnen sowie die zuletzt im Angriff formverbesserte Litauerin außen vor.

Vor allem die beiden Niederländerinnen Mariel Beugels und Iva van der Linden wirkten völlig verunsichert und leisteten sich viel zu leichte Ballverluste im Aufbau (Beugels) sowie technische Fehler und Unkonzentriertheiten (van der Linden). Da konnten einem die zweitliga-unerfahrenen Deborah Spatz und Katharina Koltschenko leidtun, weil sie zumindest noch versuchten, Widerstand zu leisten. Und da waren die Gäste überrascht, wie leicht und schnell sie sich nach dem 12:10 (27.) absetzen konnten.

„Wir sind über 60 Minuten als Mannschaft fokussiert geblieben. In der Deckung waren wir aggressiv und konnten uns auf zwei starke Torhüterinnen verlassen“, betonte TVB-Coach Dominik Schlechter, dessen Team mit dem fünften Sieg in Serie sensationell noch den vorzeitigen Klassenerhalt schaffte. Auch dank Mut des Trainers, der die gut aufgelegte Dana Centini zur Halbzeit aus dem Tor nahm, um der emsigen Katja Grewe eine Bewährungschance zu geben. Die nutzte sie mit Bravour. Zur Krönung gelang der 22-Jährigen mit einem Geistesblitz der Treffer zum 18:10 (39.) ins verwaiste Tor. Mit diesem 6:0-Lauf war die Vorentscheidung zugunsten der Gäste bereits perfekt.

Einhergehend mit einer gespenstischen Stille in der Stadtsporthalle, als die Spielerinnen so sehr wie nie in dieser Saison Zuspruch von den Rängen gebraucht hätten. Stattdessen ergötzte sich lediglich die siebenköpfige Delegation aus Wuppertal am Spielfeldrand am Geschehen auf der Platte. „Bis zur Roten Karte war noch alles okay, dann ist alles wie ein Kartenhaus zusammen gebrochen. So darf man sich in solch einem wichtigen Spiel nicht präsentieren und wir müssen uns daher alle hinterfragen“, betonte SG-Coach Martin Denk.

Die Rechnung für Kirchhof ist nun ebenso einfach (mathematisch) wie kompliziert (sportlich). Denn nur zwei Siege über die TG Nürtingen am kommenden Donnerstag (16 Uhr in Melsungen) sowie am 22. Mai bei den Baden-Württembergerinnen und drei weitere Niederlagen der TG (die u.a. noch gegen den jetzt feststehenden Absteiger HC Rödertal spielt) würden der SG 09 die Relegation (wohl am 6. und 9. Juni) ersparen.

Somit regiert in Kirchhof das Prinzip Hoffnung. „Wir müssen diesen nach der Pause emotionslosen und grausamen Auftritt schnell aus unseren Köpfen streichen. Natürlich wollen wir gegen Nürtingen unsere allerletzte Chance suchen, aber wenn es die Relegation wird, sind wir stark genug besetzt, um einen Drittligisten zu schlagen“, sagt Denk, der seine Aufgabe in den kommenden Tagen vor allem darin sieht, „unsere geplätteten Spielerinnen wieder aufzubauen.“

Kirchhof: Siggaard (5 P./24 GT), Jurcevic (4/5) - Özcelik 4, Schaffrick 1, Harder, Immelnkämper, Evjen 1, van der Linden 2, Koltschenko 1, Sabljak 4/1, Beugels 1, Kavaliauskaite, Prauss, Spatz 3.
Wuppertal: Grewe (11/7) 1 Tor, Centini (8/10) - Schmitz 1, Ruthenbeck 9/5, Wagner 4, Matavs 5/2, Bergmann 4, Stens 3, Weisz, Havel, Krogh, Hovenjürgen 2.
SR: Eckert/Hartmann (Leipzig).
Siebenmeter: 1/2:7/9
Zeitstrafen: 6:8-Minuten
Rote Karte: Kavaliauskaite (18, Foulspiel).

08.05.2021

Sebastian Schmidt

2. BUNDESLIGA
SG 09 Kirchhof erlebt Desaster beim 17:29 gegen TVB Wuppertal

Das war schlichtweg nicht zweitliga-tauglich: Die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof enttäuschten beim 17:29 (10:13) im Kellerduell mit dem TVB Wuppertal vor allem im zweiten Durchgang auf ganzer Linie und mussten mit ansehen, wie die Gäste als klar besseres Team den vorzeitigen Klassenerhalt feierten.

Melsungen – Sechs Punkte liegt Wuppertal nach diesem Husarenritt in der Tabelle vor der SG 09, die immerhin nicht mehr direkt absteigen kann. Denn der HC Rödertal unterlag mit 27:28 in Waiblingen und steht als zweiter sportlicher Absteiger nach dem HC Freiburg fest. Kirchhof kann die drohende Relegation indes nur noch mit zwei Siegen gegen die TG Nürtingen am kommenden Donnerstag in Melsungen und auswärts am 22. Mai vermeiden und muss zudem hoffen, dass Nürtingen nach dem parallelen 25:37 in Harrislee auch seine drei weiteren Nachholspiele verliert.

Im Spiel gegen Wuppertal begannen beide Mannschaften nervös und hatten Pech bei etlichen Pfostentreffern. Zudem haderten die Gastgeberinnen mit einer frühen Roten Karte nach einem Foulspiel von Greta Kavaliauskaite an Anna Lena Bergmann (18.). Zu diesem Zeitpunkt lag die SG 09 mit 5:8 zurück. Bis zum 10:12 (27.) leistete Kirchhof noch Widerstand. Doch Wuppertal zog den Gastgeberinnen mit konsequenter Deckungsarbeit gestützt auf die starken Torhüterinnen Dana Centini (vor der Pause) und Katja Grewe (im zweiten Durchgang) den Zahn. Nach einem 6:0-Lauf zum 18:10 (39.), den Grewe selbst mit einem Wurf ins verwaiste Tor veredelte, hatte der TVB leichtes Spiel. Und Kirchhof zerfiel in seine Einzelteile.

07.05.2021

Sebastian Schmidt

2. BUNDESLIGA - Kirchhof muss Wuppertal schlagen – „Profis“ in der Pflicht
Der Griff nach dem Strohhalm

Kirchhof – Jetzt stehen für die SG 09 Kirchhof „Strohhalm-Spiele“ an. Bis zu fünf Partien, in denen sich der heimische Handball-Zweitligist noch den Klassenerhalt erkämpfen kann. Drei davon sind Punktspiele. Zunächst das Kellerduell gegen den TVB Wuppertal (Sa. 18 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen, live auf Sportdeutschland.tv).

„Wir haben noch Hoffnung, dass wir diesen letzten Strohhalm greifen können. Wir müssen jetzt die nächsten beiden Heimspiele gewinnen und dann hoffen, dass unsere Konkurrenten patzen“, skizziert SG-Coach Martin Denk das Szenario. Denn am kommenden Donnerstag (16 Uhr) steht mit dem Spiel gegen die TG Nürtingen der nächste Vergleich in Melsungen mit einem der beiden verbliebenen Gegner im Kampf gegen den Relegationsrang bevor. Bei vier Punkten und in der Tordifferenz 37 Treffer Rückstand auf Wuppertal sowie deren drei Zähler und sogar 53 Tore hinter Nürtingen (das noch drei Nachholspiele hat) kann allerdings das zarte Pflänzchen Hoffnung schon am Samstagabend verblühen.

Immerhin droht von unten (fast) keine Gefahr, weil die HSG Freiburg sportlich nicht mehr zu retten ist und der HC Rödertal sechs Punkte und 15 Tore hinter Kirchhof liegt. Deren Trainer hat das gleiche Personal wie beim unnötigen 25:28-Rückschlag in Harrislee zur Verfügung. Und plant auch keine Änderungen. „Wir müssen noch mehr eine Einheit werden, der sich jeder unterordnet. Da wir derzeit leider keine Teambuilding-Maßnahmen machen dürfen, müssen wir das auf der Platte regeln“, betont Denk und nimmt dabei besonders die „Profis“ in die Pflicht.

Angefangen bei Torfrau Frederikke Siggaard, die sich ein heißes Fernduell mit der ebenso formstarken Wuppertalerin Dana Centini liefert, über Kapitänin Diana Sabljak, Abwehrspezialistin Greta Kavaliauskaite bis hin zu Spielmacherin Mariel Beugels, die mit ihren extremen Leistungsschwankungen das größte Rätsel im Kader ist. Zudem erwartet Denk, dass Vorkämpferin Jana Schaffrick am Kreis mehr als zuletzt ein Faktor wird: „Wir müssen die Zweikämpfe hinten wie vorne gewinnen, um Wuppertal unter Druck zu setzen. Wir wollen verhindern, dass sie bei uns den Sack zumachen.“
Spieltag 24
TSV Nord Harrislee vs SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
 01.05.2021

© Mario M. Koberg

03.05.2021

Sebastian Schmidt

2. LIGA - Kirchhof bleibt nach 25:28 in Harrislee Drittletzter – zu viele Fehlwürfe
Relegation kaum noch zu vermeiden

Harrislee/Kirchhof – Die Saisonverlängerung für die Zweitliga-Handballerinnen der SG 09 Kirchhof wird immer wahrscheinlicher. Drei Spieltage vor Schluss ist der Rückstand auf den ärgsten Rivalen TVB Wuppertal, der am Samstag in der Stadtsporthalle gastiert, auf vier Punkte und eine Differenz von 37 Toren angewachsen. Kirchhof verspielte beim 25:28 (13:14) beim TSV Nord Harrislee einmal mehr eine klare Führung. Anschließend landete Wuppertal in Freiburg einen 28:16-Kantersieg.

„21 Fehlwürfe sind zu viel. Wir sind am Ende verkrampft, waren nicht mehr leichtfüßig“, klagte SG-Coach Martin Denk. Um zu verstehen, warum dessen Team somit nur noch eine Minimalchance hat, den Relegationsplatz zu vermeiden, dienen die letzten beiden Spielminuten in der ersten Halbzeit.

Bis dahin wussten die Gäste einige Glanzpunkte zu setzen. Angefangen bei Torfrau Frederikke Siggaard, die erneut die beste Spielerin war, über Mariel Beugels, deren Schlagwürfe zunächst saßen, bis hin zu Linksaußen Zerin Özcelik, die bis zur Pause fünfmal erfolgreich war. Dann jedoch scheiterte die Schweizerin mit türkischen Wurzeln an US-Nationalspielerin Sophie Fasold (28.), verzog Beugels freistehend kläglich (29.) und setzte Diana Sabljak einen schlecht vorbereiteten Wurf in den Mittelblock (30.). Sekunden blieben, um dennoch nach 7:3 (12.) und 10:8 (19.) zumindest mit einem Vorsprung in die Kabine gehen zu können. Doch ein katastrophaler Pass von Özcelik landete nicht bei Beugels, sondern wurde von Madita Karlotta Jeß aufgenommen und zum 14:13 verwertet. „Die wussten selbst nicht, wie sie zur Pause führen konnten“, haderte Denk.

Dessen Gegenüber wusste um einen großen Vorteil. Erstmals in dieser Saison konnten die Nordfrauen nämlich auf 16 Spielerinnen bauen. Coach Olaf Rogge boten sich mehr Möglichkeiten, die er auch ausschöpfte. Da setzte Spielmacherin Leonie Mettner einige Akzente, da traf Linksaußen Melanie Steffensen, die 37-jährige Co-Trainerin, zweimal gekonnt und legte Matilda Pleger mit einer klugen Verlagerung den Treffer zum 18:17 auf (37.). Apropos Pleger: Die wiedergenese Rechtsaußen bekam Kirchhof nie in den Griff. Sieben Treffer bei neun Versuchen gelangen ihr. Zudem sorgte sie dafür, dass der TSV wieder über die schnelle Mitte erfolgreich sein konnte.

„Wir haben unsere Angriffe clever strukturiert. Zudem haben wir den Druck speziell auf Sabljak erhöht und das Kreisläuferspiel gut unterbunden“, lobte Rogge seine Mannschaft und feierte das 28:25 als „Befreiungsschlag nach fünf unnötigen Niederlagen in Folge“.

Ein Heimsieg, der aber auch möglich war, weil Kirchhof „nichts Überraschendes“ bot. Statisch vorgetragene Angriffe, die mit zunehmender Spielzeit eine zu große Streuung hatten. Besonders Beugels machte sich wieder einmal mit sieben Fahrkarten den guten Eindruck der Anfangsphase kaputt. Zudem war das Risiko mit der sechsten Feldspielerin in Unterzahl zu hoch. Vier Gegentreffer – auch von Torfrau Fasold – landeten so im Netz. Und weil die emsige Sabljak und Ida Evjen noch zwei Siebenmeter verwarfen, hatte Kirchhof den geschlossener auftretenden Nordfrauen in der Schlussphase nichts mehr entgegenzusetzen.

Kirchhof: Siggaard (18 P./26 GT), Jurcevic (1/2 bei 3 Siebenmetern) - Özcelik 5, Schaffrick 1, Harder, Immelnkämper, Evjen 1/1, van der Linden 1, Sabljak 8, Beugels 4, Koltschenko, Kavaliauskaite 5, Prauss, Spatz.
SR: Kruska/Lange (Berlin).
Siebenmeter: 2/4:1/3.
Zeitstrafen: 6:8-Minuten.

11.04.2021

Ralf Ohm

2. LIGA - Kirchhof in Harrislee zum Siegen verurteilt
„Wir müssen brennen“

Kirchhof – Jetzt helfen nur noch Siege. Siege, um zunächst zumindest den Relegationsplatz zu sichern. Siege, um vielleicht doch noch direkt den Klassenerhalt zu sichern. Denn im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga der Frauen hat der TVB Wuppertal (spielt am Samstag bei Absteiger Freiburg) nach dem 22:21-Coup gegen Lintfort die besseren Karten gegenüber der SG 09 Kirchhof. Am Samstag (17.30 Uhr) ist das Team von Trainer Martin Denk beim TSV Nord Harrislee gefordert.

In der Holmberghalle an der deutsch-dänischen Grenze, in der für Kirchhof bislang noch nie etwas zu holen war. 23:34, 30:35, 27:28 und 19:30 endeten die Vergleiche in der 2. Bundesliga seit 2012. „Wir müssen von der ersten Minute an brennen. Und dann 60 Minuten Gas geben, nicht nur 45 oder 50“, betont Denk, dessen Mannschaft es beim 31:25 gegen Freiburg nach zwischenzeitlicher Zwölf-Tore-Führung verpasste, etwas für die Tordifferenz zu tun. Und die zählt bei Punktgleichstand am Ende vor dem direkten Vergleich.

Immerhin: Als Stimmungsaufheller taugte der jüngste Erfolg gleichwohl. „Jeder hat verstanden, um was es geht“, sagt der Coach, dem das gleiche Personal zur Verfügung steht wie vor zwei Wochen. Klara Schlegel fehlt wohl erneut, weil sie von ihrem Stammverein Thüringer HC gebraucht wird. Die Außen Hannah Kamp (Innenband) und Katharina Hufschmidt (Handgelenk) sind raus für diese Saison. Rückhalt Nela Zuzic (ebenfalls Innenband) ist frühestens in der Relegation wieder eine Option.

Um so wichtiger wäre für die SG 09, dass Frederikke Siggaard ihre prächtige Form als Bewerbungsschreiben für ihren künftigen Verein konservieren kann. Denn der dänischen Torfrau steht Nahe ihrer Heimat eine große Aufgabe bevor. Mit Lotta Woch (129/37-Tore), die sich nach der Saison Erstligist Frisch Auf Göppingen anschließt, und Top-Talent Madita Karlotta Jeß (155/33) ragen zwei treffsichere Rückraumspielerinnen aus einem stabilen Kollektiv heraus. Das Duo ist zudem wichtig in der knallharten 6:0-Deckung vor der sicheren Torfrau Sophie Fasold.

Und die Nordfrauen haben nichts zu verschenken. „Wir nehmen das Spiel sehr ernst. Wir wollen beweisen, dass die zwischenzeitlichen acht Siege in Serie unser wahres Gesicht sind und nicht die fünf Niederlage zuletzt“, sagt Trainer Olaf Rogge. Innerhalb dieses Super-Laufs waren auch das 25:20 in Melsungen und das 27:24 in Berlin. Bemerkenswert, weil lange fünf Spielerinnen verletzt fehlten. Darunter mit Kreuzbandriss Linksaußen Milena Natusch, Rückraumkraft Jane Andresen und Kreisläuferin Hanna Klingenburg.

Das Patentrezept von Coach Rogge, der von Sylt aus zu den Spielen und drei Trainingseinheiten pro Woche pendelt? „Siege. Nichts ist besser als Erfolg, um Widrigkeiten trotzen zu können.“ Da wird ihm in Kirchhof niemand wiedersprechen.

Spieltag 23
SG 09 Kirchhof vs HSG Freiburg
Saison 20 / 21
 17.04.2021

18.04.2021

Ralf Ohm

2. LIGA - Kirchhof bricht mit 31:25-Sieg den Bann - und verfällt in alte Fehler
Leichtigkeit für Minuten zurück

Melsungen - Die Szenerie danach sagte alles über Sieger und Verlierer: ein tanzendes Knäuel Kirchhofer Spielerinnen und ein erschöpfter, aber glücklicher Trainer daneben. „Ich bin erleichtert“, sagte Martin Denk, auch wenn er wusste, dass das 31:25 (16:9) gegen die HSG Freiburg - das ersehnte Erfolgserlebnis nach sieben sieglosen Partien - im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga „erst der erste Schritt zum Klassenerhalt“ war.

Enttäuscht, aber trotzdem erhobenen Hauptes verließen die Gäste das Feld. „Wir haben in der Schlussphase toll gekämpft“, lobte HSG-Coach Ralf Wiggenhauser seine Schützlinge. Denen hatte nach 40 Minuten (25:13) eine wahre Klatsche gedroht, die sie aber noch dank starker Moral abwenden konnten.

Kein Wendepunkt, aber eine Zäsur in einem bis dahin einseitigen Spiel. Klar war der Druck des Gewinnen-Müssens auf den Schultern der Gastgeberinnen von Beginn an spürbar. Die versuchten sich durch lange Angriffe und viel Tempo im Rückraum die Nervosität aus den Trikots zu spielen, was immer besser gelang, als neben Diana Sabljak auch Ivan van der Linden verlässlich traf.

„Ich hatte viel Platz und habe versucht, die Torhüterin auszugucken“, erklärte die Rechtsaußen ihre enorme Leistungssteigerung. Der erste Wurf der 21-jährigen Linkshänderin ging noch daneben (3.), alle anderen danach - insgesamt acht - saßen. Als auch noch die dynamische Jana Schaffrick am Kreis auftaute, war‘s um den Tabellenletzten geschehen. Wurde aus dem 6:6 (11.) ein 10:6 (17.) und drei Minuten später ein 13:7 (20.).

Den Grundstein einer letztlich doch noch überlegenen ersten Hälfte legten die Kirchhoferinnen allerdings in der Deckung. Die vom SG-Trainer bevorzugten Pärchen Spatz/Kavaliauskaite sowie Sabljak/Schaffrick im Zentrum der 6:0-Formation harmonierten prächtig - und dahinter hatte Torfrau Siggaard erneut einen richtig guten Tag.

Unmittelbar nach dem Wechsel, beim 4:0-Lauf zum 20:10 war sogar die allzu lange vermisste „Leichtigkeit“ wieder da. Als Sabljak und van der Linden (2) mit drei Treffern in Folge gar auf 24:12 erhöhten, stellte sich die Frage nach dem Sieger schon nicht mehr. Winkte diesem vielmehr die Aussicht, sogar etwas fürs ramponierte Torverhältnis tun zu können.

Diese Chance wurde vertan. Wie schon in den Spielen zuvor ließ die SG in der Endphase merklich nach. Riss der Faden in ihrem Offensivspiel, was dem geschlagenen, aber unverwüstlichen Gegner leichte Treffer per Tempogegenstoß ermöglichte. „Wir haben uns nicht mehr an unsere Marschroute gehalten“, gestand Kapitänin Sabljak.

Was einerseits daran lag, dass Freiburg auf eine offensivere 5:1-Deckung umgeschaltete hatte (Wigggenhauser: „Die lag Kirchhof überhaupt nicht“), andererseits aber auch daran, dass Beugels, Kavaliauskaite und Co. keine Antwort darauf hatten. So avancierte Frederikke Siggaard zur einzigen Konstante.

Auch Martin Denk griff (personell) nicht ein, hatte allerdings nur wenige Alternativen auf der Bank. Und erklärte den Filmriss damit, „dass die ersten 40 Minuten gerade für den Kopf sehr viel Kraft gekostet haben“. Also gilt‘s im „zweiten Schritt“ daran zu arbeiten, dass seine Mannschaft ihre Linie 60 Minuten durchhält. Um dem Befreiungsschlag die Wende (und damit den Klassenerhalt) folgen zu lassen.

Kirchhof: Siggaard (16 Paraden/30 Gegentore), Jurcevic (bei einem 7m, 0/1); Özcelik 4, Schaffrick 7, Harder, Evjen, van der Linden 8, Sabljak 7/1, Beugels 3, Immelnkämper, Kavaliauskaite 2, Prauss, Spatz.

Freiburg: Wusch (8/22), D‘Arca (3/9); Person 3, Baum 1, Makelko 2, Chaumet, Dürr 3; Spinner 8/6, Disch 3, Hartl 2, Falk 1, Ehrest 1, Lipps 1.

SR: Kuschel/Senk.

Siebenmeter: 3/1:6/6.

Zeitstrafen: 4:4-Minuten.

17.04.2021

Ralf Ohm

 2. LIGA 
Kirchhof atmet auf nach 31:25-Sieg gegen Freiburg

Aufatmen bei der SG 09 Kirchhof: Nach sieben sieglosen Spielen feierte der heimische Handball-Zweitligist einen 31:25 (16:9)-Erfolg gegen die HSG Freiburg und schöpfte damit neue Hoffnung im Abstiegskampf

Melsungen - Bis zum 6:6 (11.) konnte das Schlusslicht noch mithalten, dann zogen die Gastgeberinnen, die auf eine kompakte 6:0-Deckung vor einer erneut starken Torfrau Frederikke Siggaard bauen konnten, davon. Insgesamt 12 erfolgreiche Tempogegenstöße sowie 12 Tore über Außen trugen zum ungefährdeten Sieg bei. Allerdings verpassten es die Denk-Schützlinge nach einer 25:13-Führung (42.) das eigene Torverhältnis zu verbessern.

Für die SG trafen Zerin Özcelik (4), Jana Schaffrick (7), Iva van der Linden (8), Diana Sabljak (7/1), Mariel Stefanie Beugels (3) und Greta Kavaliauskaite (2).

16.04.2021

Ralf Ohm

 2. LIGA - Letzter Auswärtssieg in Freiburg als gutes Omen fürs Rückspiel
Kirchhof muss jetzt liefern

Kirchhof/Freiburg – Die Frage lautet: Was macht eine Mannschaft, mit der auswärts kein Staat zu machen ist? Die Antwort: Sie konzentriert sich auf die Heimspiele. Die Krux: Da muss sie dann auch liefern und steht entsprechend unter Druck. Wie die SG 09 Kirchhof. „Unsere letzten drei Heimspiele müssen wir alle gewinnen, sonst wird es im Abstiegskampf noch enger für uns“, weiß Jana Schaffrick, Kreisläuferin des heimischen Zweitligisten.

Der Anfang soll (muss) nach mittlerweile sieben Spielen ohne Sieg gegen die HSG Freiburg (Sa. 18 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen, live auf Sportdeutschland.tv) gemacht werden. Aus tabellarischer Sicht scheint‘s machbar, hat doch das Schlusslicht nach 22 Spielen ganze fünf Punkte auf dem Konto. Kann aber, wie Raynald Thommen betont, „frei aufspielen“ und wird deshalb alles geben: „Unsere Mädels lassen sich nicht hängen.“

Die sportliche Misere führt der HSG-Vorsitzende auf das Freiburger Verletzungspech zurück. Mit Maja Zeides, Nadine Czok und Torfrau Lena Wiggenhauser, die alle drei auch gegen Kirchhof passen müssen, sowie die vor einigen Spielen ins Team zurückgekehrte Rebecca Dürr seien Leistungsträgerinnen ausgefallen, „für die wir keinen Ersatz hatten.“ Zudem fehle ein „Shooter“ für die einfachen Tore („So müssen wir uns jeden Treffer kräftezehrend erarbeiten“). Und der „siebte Mann“ auf der Tribüne, ein entscheidender Faktor für den souveränen Aufstieg 2019.

Trotzdem. Aufgeben gilt nicht, was die SG 09 auch im Hinspiel zu spüren bekam, in der Universitätsstadt aber immerhin mit 23:22 ihren letzten Auswärtssieg feierte und dabei im Laufe des Spiels einen Fünf-Tore-Rückstand wettmachte. Für Rückraumspielerin Diana Sabljak durchaus ein gutes Omen. „Da haben wir zum letzten Mal auswärts funktioniert und besonders unsere kämpferischen Tugenden auf die Platte gebracht. Daran müssen wir anknüpfen“, sagt die Kapitänin. Darüber hinaus war‘s ein gelungener Einstand für Trainer Martin Denk als Nachfolger für Gernot Weiss.

Der muss im Rückspiel allerdings auf Klara Schlegel (WM-Qualifikation mit Österreich) verzichten, der 83 Sekunden vor Schluss das Siegtor in Freiburg gelungen war. Weiterhin fehlen die verletzten Nela Zuzic, Katharina Hufschmidt und Hannah Kamp. Also gibt‘s für den 35-Jährigen „keine andere Option als den Kampf“.

Und verspricht nach einer schonungslosen Analyse der letzten 22:31-Schlappe in Waiblingen: „Wir werden Gas geben.“ Was anderes bleibt seiner abstiegsbedrohten und in der Fremde allzu wankelmütigen Mannschaft allerdings auch nicht übrig.
Spieltag 22
VfL Waiblingen vs SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
 10.04.2021

11.04.2021

Ralf Ohm

 2. LIGA
Kirchhof enttäuscht auch in Waiblingen - Abstiegskampf spitzt sich zu

Die Situation der SG 09 Kirchhof im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga spitzt sich zu. Der Grund: Während die Konkurrenz im Tabellenkeller überraschend punktete hatten die Denk-Schützlinge nach dem 22:22 im „Hinspiel“ gegen den VfL Waiblingen ihre Hausaufgaben nur schlampig erledigt. Denn im direkt aufeinanderfolgenden zweiten Duell im Gehege der Waiblingen Tigers mussten sie sich mit 22:31 (10:15) geschlagen geben.

Waiblingen - „Jetzt ist es für uns noch enger geworden“, musste Trainer Martin Denk nach der 15. Saisonniederlage konstatieren. Ebenso, „dass auswärts bei uns der Wurm drin ist.“ An den Vorzeichen und an der Vorbereitung kann es nicht gelegen haben. Letztlich hatte das Remis vor eine Woche gegen den gleichen Gegner offenbart, dass dieser, weil im Umbruch und im Niemandsland der Tabelle beheimatet, zu packen war. Und einen klaren Matchplan hatte der SG-Coach seinen Schützlingen nach intensivem Videostudium auch mit an die Hand gegeben.

Doch der war schon nach wenigen Minuten Makulatur. Kirchhofs „Halbe“ sollten bei ihren Abschlüssen Waiblingens starken Mittelblock umgehen, doch der hatte schon in der Anfangsphase die befürchteten Erfolgserlebnisse. Zudem war auch Torfrau Zec sofort voll da. Die Folge: Alina Ridder, Vanessa Nagler und Caren Hammer sorgten für einen 3:0-Vorsprung nach sechs Minuten und die Gäste liefen von nun an hinterher.

Mehr schlecht als recht, denn der Gastgeber konnte seine Führung auf 9:3 (17.) ausbauen. Trotz einer sich steigernden Torfrau Siggaard, die jedoch von ihren Vorderleuten im Stich gelassen wurde. Die waren in vielen Eins-zu-Eins-Situationen gegen Hagen, Smits und Co. nur zweiter Sieger. Und im Angriff ob vieler Fehlwürfe (allein elf in der ersten Halbzeit), technischer Fehler und unvorbereiteter Abschlüsse eine leichten Beute für Waiblingens 6:0-Deckung. Zwar konnten Lea Immelnkämper, Jana Schaffrick, Ida Evjen und Greta Kavaliauskaite auf 10:7 verkürzen (21.), doch Julia Schraml, Caren hammer und Tanja Padurch konterten zum 13:7 (25.).

Torfrau Siggaard im Stich gelassen
Immerhin: Denks Pausenansprache schien gefruchtet zu haben. Für sechs Minuten. Siggaards Paraden beantwortete Rückraumspielerin Evjen mit zwei sicher verwandelten Siebenmetern zum 17:14, ehe Kirchhofs Offensive erneut patzte. Was Waiblingen mit einem 4:0-Lauf bestrafte - die Vorentscheidung schon nach 40 Minuten.

„Wir haben konsequent aus dem Tempospiel heraus getroffen und waren wesentlich effektiver“, beschrieb Thomas Zeitz die Fortschritte seiner Mannschaft gegenüber dem ersten Duell. Der VfL- Coach, der in Quarantäne vom heimischen Sofa das Spiel verfolgte, konnte sich letztlich sogar noch über einen Kantersieg freuen. Denn in der Schlussphase hatte sich der Gast beinahe völlig aufgegeben. „Die Köpfe gingen viel zu früh runter“, gestand Kapitänin Diana Sabljak, die wie ihre Nebenleute in fremder Halle erneut enttäuschte.

Derlei fehlendes Aufbegehren soll aber unbedingt noch mal zur Sprache kommen. In einer für Montag angesetzten Krisensitzung. „Jeder muss sich und seine Leistung hinterfragen“, fordert Kirchhofs Trainer. Auch im Hinblick auf das nächste Spiel (gegen Freiburg), vor dem der 35-Jährige und sein Team noch mehr unter Druck stehen.

Kirchhof: Siggaard (16 Paraden /31 Gegentore), Jurecevic; Oezcelik 2, Schaffrick 2, Harder, Evjen 8/7, van der Linden, Koltschenko, Sabljak 2, Beugels 3, Immelnkämper, Kavaliauskaite 3, Schlegel 1, Prauss 1, Spatz.

09.04.2021

Ralf Ohm

 2. LIGA - Kirchhof zum „Rückspiel“ nach Waiblingen
46 Minuten machen Mut

Kirchhof/Waiblingen – Es mutet wie ein Rückspiel an, schließlich sind die SG 09 Kirchhof und der VfL Waiblingen erst am letzten Wochenende in Melsungen aufeinander getroffen. Ist es aber nicht, wenn es nur eine Woche später in der Kreisstadt der Region Stuttgart ein Wiedersehen der beiden Handball-Zweitligisten (Sa. 18 Uhr, live auf Sportdeutschland.tv) gibt. Das Duell des 22. Spieltages, nachdem beim 22:22 das Spiel vom neunten Spieltag nachgeholt wurde.

Eine besondere Konstellation, die die Trainer vor eine vermeintlich leichtere Aufgabe stellt. Denn: Die Analyse des Remis ist gleichbedeutend mit der Spielvorbereitung, weil der Gegner derselbe ist. Genau daraus schöpft Mariel Beugels Mut. „Wir haben den Gegner 46 Minuten dominiert. Darauf müssen wir aufbauen und es dann in der Schlussphase besser machen“, lautet der Fahrplan der SG-Spielmacherin ersehnten Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Einen „kühlen Kopf“ für dieses anspruchsvolle Unterfangen empfiehlt Frederikke Siggaard, die im Duell mit Waiblingens überragender Torfrau Branka Zec eine richtig gute Figur machte. Trainer Denk lobte denn auch „die gute Zusammenarbeit“ der reaktionsschnellen Dänin mit ihren Vorderleuten, denen es nun noch die „Angst vor dem Gewinnen“ (Denk) auszutreiben gilt.

Dazu müsste sein Angriff über 60 Minuten sein konsequentes Tempospiel aufziehen. Und dazu müsste die österreichische Nationalspielerin Klara Schlegel, eigentlich aus der zweiten Reihe eine Bank, über die Rolle des Jokers hinauskommen. Denn ohne Linkshänderin im Rückraum ist dieser insbesondere bei einer engen Deckung für Diana Sabljak zu leicht auszurechnen. „Diesmal sind wir besser darauf vorbereitet“, erklärt Martin Denk.

Mit Offensivproblemen musste sich der VfL-Trainer weit über eine Halbzeit durchschlagen. „Uns fehlte der Mut und die Konsequenz aus dem Rückraum“, kritisierte Thomas Zeitz seine Schützlinge. Mit einer klaren Forderung fürs „Rückspiel“: „Wir müssen das handballerisch besser lösen und entsprechend souveräner auftreten.“ Als Beispiel könnte Sinah Chiara Hedwig Hagen dienen. Die quirlige Spielmacherin explodierte in der Schlussphase, ging voran, war die Garantin eines glücklichen Punktgewinnes ihrer Mannschaft.

Siggaards Schlussfolgerung liegt daher auf der Hand: „Die müssen wir in den Griff bekommen.“ Dann könnt‘s, wenn auch die weiteren Lehren aus dem „Hinspiel“ befolgt werden, zum dritten Auswärtssieg der Saison reichen. Und die Angst vor dem Gewinnen wäre gebannt.


Spieltag 09
SG 09 Kirchhof vs VFL Waiblinge
Saison 20 / 21
 03.04.2021

05.04.2021

Ralf Ohm

 2. LIGA 
Remis statt Befreiungsschlag: Kirchhofs Wankelmütigkeit bestraft

Beim 22:22 (12:8) gegen den VfL Waiblingen verspielte die SG 09 Kirchhof in den letzten 14 Minuten eine Sechs-Tore-Führung und damit die Chancen auf einen Befreiungsschlag in der 2. Handball-Bundesliga.

Melsungen - Nach 46 Minuten war die SG 09 Kirchhof dem ersehnten Befreiungsschlag sehr, sehr nahe. Klara Schlegel hatte gerade auf 19:13 für den heimischen Handball-Zweitligisten erhöht, als Waiblingens Trainer Zeitz den Angriffswirbel der Gastgeberinnen per Auszeit unterbrach. Was der Gegner, branchenüblich, mit Beifall quittierte, schließlich war er doch gerade dank eines 6:2-Laufs scheinbar vorentscheidend davon gezogen.

Der Vorgeschmack auf den Jubel über den ersten Sieg nach fünf Niederlagen am Stück? Mitnichten. Nach 60 dramatischen Minuten gingen die Köpfe der Kirchhoferinnen nach unten. Freude kam nur bei den Baden-Württembergerinnen auf, die mit 22:22 (12:8) noch einen Zähler aus der Melsunger Stadtsporthalle entführt hatten.

„Wir haben einen Punkt verloren“, bewertete SG-Coach Denk entsprechend das Remis. Während sich sein Kollege nach eigenen Angaben wohl geschämt hätte, „wenn wir hier noch gewonnen hätten.“ Denn: „Das wäre des Guten zuviel gewesen.“

Und war in der Tat lange Zeit außer Reichweite. Zu kompakt stand Kirchhof in der 6:0-Deckung, die zusammen mit der glänzend aufgelegten Torfrau Siggaard dem VfL-Rückraum frühzeitig den Zahn zog. „Die Balance stimmte und wir haben sehr diszipliniert gearbeitet“, lobte Martin Denk seine Defensivabteilung. Die steckte auch den frühzeitigen Ausfall von Jana Schaffrick (zwei Zeitstrafen nach 13 Minuten) problemlos weg.

SG-Abwehr lange Zeit kompakt
An der eigenen Offensive gab‘s ebenfalls zunächst wenig auszusetzen. Mit Geduld und Tempo ließen Beugels, Sabljak und Co. den Ball laufen, rissen so immer wieder Lücken in die Waiblinger Deckung oder schafften Raum für die Außen. Das 6:5 nach 13 Minuten schmeichelte den Waiblingerinnen erheblich, die allein die überragende Branka Zec im Spiel hielt. Doch gegen leichte Tore von Iva van der Linden (zum 9:6), Deborah Spatz (zum 11:7) und Zerin Özcelik (zum 12:7) war auch die ehemalige Erstliga-Torhüterin machtlos, als sich die Kirchhoferinnen endlich mal für ihre engagierte Abwehrarbeit belohnten.

Frederikke Siggaard gelang das mit ihrem Treffer zum 17:11, als die Dänin nach einer ihrer 13 Paraden gedankenschnell ins leere Waiblinger Tor traf (43.). Danach erhöhte die eingewechselte Klara Schlegel mit zwei Treffern auf 19:13, ging dann aber zusammen mit ihren Nebenleuten unter.

„Wir müssen weiter an uns glauben“, gab Thomas Zeitz seinen Schützlingen mit auf dem Weg. Und wechselte Tanja Padutsch ein. Der Rechtsaußen gelangen in der Schlussphase drei blitzsaubere Tempogegenstoßtore, die jeweils aus Zecs Paraden resultierten.

Den Rest besorgte Rückraumstrategin Sinah Hagen. „Die haben wir einfach nicht mehr in den Griff gekriegt“, bekannte SG-Spielmacherin Mariel Beugels. Dazu gesellte sich „Kopflosigkeit“ (Rückraumspielerin Greta Kavaliauskaite) bei den eigenen Abschlüssen. Zwei Sekunden vor Schluss hielt Frederikke Siggaard gegen Aaricia Smits zumindest noch einen Punkt fest. Sonst hätte sich der VfL-Coach wirklich schämen müssen.

Kirchhof: Siggaard (13 Paraden/22 Gegentore), Jurcevic (n.e.); Özcelik 3, Schaffrick 1, Harder, Evjen 3/3, van der Linden 1, Sabljak 7, Beugels 3, Immelnkämper, Kavaliauskaite, Schlegel 2, Prauss, Sauerwald, Spatz (1).

Waiblingen: Zec (19/22), Meißner; Tietjen, Nagler 1/1, da Silva, Schraml, Hagen 8, Klingler Hammer 3, Smits 3/2, Padutsch 3, Berisha, Ridder, Jäger 3.




26.03.2021

Sebastian Schmidt

 2. LIGA 
22:22 - Kirchhof verpasst Sieg nach 19:13-Führung

Der Abwärtststrend nach fünf Niederlagen in Folge wurde gestoppt, doch zum erhofften Befreiungsschlag im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga reichte es nicht. Die SG 09 Kirchhof musste sich trotz einer Sechs-Tore-Führung eine Viertelstunde vor Schluss mit einem 22:22 (12:8)-Remis gegen den VfL Waiblingen zufrieden geben.

Melsungen - „Wir haben‘s nicht durchgezogen“, ärgerte sich SG-Trainer Martin Denk über einen Einbruch seiner Mannschaft in der Schlussphase. Die hatte bis zum 19:13 (46.) (fast) alles richtig gemacht. Gestützt auf eine kompakte Abwehr vor einer starken Torfrau Frederikke Siggaard ließen sie die Gäste aus Baden-Württemberg nicht zur Entfaltung kommen.


Die konnte nur der überragende Rückhalt Zec (19 Paraden) halbwegs im Spiel halten, ehe dann auch deren Vorderleute aufwachten. Allen voran Rückraumspielerin Sinah Hagen (8), die plötzlich nicht mehr zu halten war. Außerdem wackelte der Kirchhofer Angriff, dem auch die eingewechselte Klara Schlegel keine Impulse mehr geben konnte. Beim 22:21 in Ballbesitz scheiterte Linksaueßn Zerlin Özcelik an Branka Zec, ehe Aaricia Smits per Siebemeter zum 22:22 ausgleichen konnte (59:28).

Die SG-Trefer erzielten Jana Schaffrick (1), Ida Evjen (3/3), Iva van der Linden (1), Diana Sabljak (7),Mariel Beugels (3), Klara Schlgel (2), Deborah Spatz (1) und Zerin Özcelik (3).

01.04.2021

Ralf Ohm

2. LIGA 
Kirchhof gegen Waiblingen unter Druck

Normalerweise liegt zwischen Hin- und Rückspiel eine komplette Halbserie. Zu Corona-Zeiten in der 2. Handball-Bundesliga sind das im Fall der SG 09 Kirchhof und des VfL Waiblingen sieben Tage. Die beiden Kontrahenten treffen am kommenden Samstag in Melsungen und nur eine Woche später in der Kreisstadt nahe Stuttgart aufeinander.

Kirchhof - „Extrem ungewöhnlich und spannend“ findet das VfL-Trainer Thomas Zeitz. Bei seinem Kollegen Martin Denk erzeugt diese Konstellation „ein Europacup-Feeling“ mit dem Vorteil, „dass wir zwei Chancen auf einen Sieg haben“. In der Hoffnung, gleich die erste in eigener Halle (Sa. 18 Uhr Stadtsporthalle Melsungen) nutzen zu können.

Der Druck im Abstiegskampf ist nach dem 25:30 gegen Leipzig, der fünften Niederlage in Folge, noch größer geworden. Das Restprogramm besteht für den SG-Coach daher aus „sieben Schlüsselspielen“, wobei sich sein Team besonders zuhause keine Blöße mehr geben darf: „Unsere vier Heimspiele sollten wir schon gewinnen.“

„Wir haben gegen Waiblingen die Chance, die Wende zu schaffen“, sagt Diana Sabljak, „doch dafür muss alles passen.“ Kämpferisch sei, so die Rückraumspielerin, alles im Lot, „doch in den wichtigen Momenten müssen wir kühlen Kopf bewahren und die richtigen Entscheidungen treffen.“ Zuletzt waren‘s die falschen, womit sich die Mannschaft selbst um den Lohn einer phasenweise ansprechenden Leistung brachte. Auch ohne die verletzten Nela Zuzic, Hannah Kamp und Katharna Hufschmidt, auf die die Gastgeber gegen Waiblingen erneut verzichten müssen.

Bei den Baden-Württembergerinnen fehlen die Langzeitverletzten Mariel Wulf (Rückraum) und Louisa de Bellis (Kreis), was aber nicht ihr Hauptproblem ist. „Wir spielen nicht konstant genug. Uns fehlt Souveränität und Abgeklärtheit“, erklärt Thomas Zeitz den bisher enttäuschenden Saisonverlauf der selbsternannten Tigers, der einer Achterbahnfahrt gleicht.

Ein Spiegelbild war die letzte 20:32-Niederlage bei Tabellenführer Zwickau: nach elf Minuten stand‘s schon 1:10, zur Pause 8:19, ehe die Gäste dank eines 11:6-Laufs auf 19:25 verkürzten, um dann doch noch unterzugehen. Es war die dritte Niederlage in Folge, wodurch der Tabellenachte, der eigentlich oben mitspielen wollte, seinen eigenen Ansprüchen hinterher hinkt.

Gäste wankelmütig
Das hängt wohl nach dem Abgang von Rückraum-Ass Ann Kynast (zur HSG Blomberg-Lippe) auch mit einer Systemumstellung zusammen. Die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen hat sich als steiniger Prozess entpuppt, der laut VfL-Coach „noch nicht abgeschlossen ist“. Immerhin: Sinah Chiara Hedwig Hagen (bisher 106 Treffer) entwickelt auf der Mittelposition immer mehr Torgefahr und auch Rückraumkollegin Vanessa Nagler (44/5) steigerte sich.

„Beide machen den Ball ziemlich schnell und sind stark im eins gegen eins“, warnt Martin Denk vor diesem quirligen Duo, das vom eigenen Mittelblock Sabljak/Kavaliauskaite offensiv angegangen werden soll. Eine taktische Option wäre auch Katharina Koltschenko als „Indianerin“ einer 5:1-Deckung.

Auch wenn für Waiblingen nach (ganz) oben nichts mehr geht, hat ihr Coach noch Ziele. „Wir wollen uns verbessern und endlich mal unser Tempospiel durchziehen“, fordert der 47-Jährige. Auch er sehnt die Wende herbei. Und eine gute Ausgangsposition fürs „Rückspiel“.
Spieltag 21
SG 09 Kirchhof vs HC Leipzig
Saison 20 / 21
 26.03.2021

26.03.2021

Sebastian Schmidt

2. LIGA
Kirchhof spürt Druck gegen Leipzig – Bangen um Schaffrick
Mit Schlegel kehrt Sicherheit zurück 

Kirchhof – Jetzt müssen sie ihrem Namen alle Ehren machen. Zeigen, dass sie wirklich Löwinnen sind. Um im Endspurt der 2. Handball-Bundesliga zu bestehen. Denn mit dem Heimspiel gegen den HC Leipzig (Sa. 18 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen, sportdeutschland.tv) werden die Wochen der Wahrheit im Kampf um den Klassenerhalt für die SG 09 Kirchhof eingeläutet.

Nach fünf Spielen gegen die Top 5 der Liga mit immerhin zwei Punkten als Ausbeute sieht SG-Coach Martin Denk die kommenden sechs Gegner (gegen Nürtingen und Waiblingen stehen noch beide Vergleiche aus) als schlagbar an: „Dadurch kommt für uns der Druck dazu, was es nicht leichter macht. Aber wir können nun zumindest wieder auf die leichten Tore hoffen dürfen.

„Leichte Tore“, sprich Treffer mit Wucht aus dem Rückraum, sind gegen Leipzig nicht mehr „nur“ ein Fall für Diana Sabljak, sondern auch für Klara Schlegel. Die Österreicherin ist mit frischem Mut und Selbstbewusstsein vom Lehrgang mit der Nationalmannschaft zurück. Beim 26:20 gegen den Kosovo und beim 37:22 gegen Italien gelangen der Linkshänderin insgesamt sechs Tore. Und der Auswahl die Qualifikation für die WM-Play-offs gegen Polen.
Passend zur Gesamtsituation ist es indes durchaus möglich, dass es ansonsten bei vier Ausfällen bleibt. Torfrau Nela Zuzic und Katharina Hufschmidt fehlen langzeitverletzt. Immer mehr zum Pechvogel avanciert Hannah Kamp. Gerade genesen fiel die Rechtsaußen gleich im ersten Training wieder aufs Knie und muss wegen einer Schleimbeutelentzündung weitere zwei Wochen passen.

Und bei Jana Schaffrick wird es ein Rennen mit der Zeit. Schon seit Januar hat die Kreisläuferin Schmerzen an der Wurfhand. Biss sich trotz einer Kapselreizung durch. Bei der 14:24-Niederlage in Berlin kassierte sie jedoch einen heftigen Schlag, so dass die Hand anschwoll. Daher muss mit Blick auf den Endspurt klug überlegt werden, inwieweit ein Einsatz Sinn macht. „Jana ist eine Vollkontakt-Spielerin, die keine Gnade kennt“, betont Trainer Denk, der seine Vize-Kapitänin nur allzugern als Sonderbewachung für Julia Weise abstellen würde.

Die 21-Jährige (98 Treffer) zählt zusammen mit den Hummel-Zwillingen Stefanie (101/1, Kreis) und Jacqueline (79/7, Rückraum links) zu den Köpfen eines mit Top-Talenten aus dem eigenen Nachwuchs gespickten Teams, das eine glänzende Perspektive hat. Mit Torfrau Annabell Krüger, der Halbrechten Wiebke Meyer und Spielmacherin Tyra Bessert stehen drei U 20-Nationalspielerinnen im Aufgebot. Bessert (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) und Meyer (Fußverletzung) sind derzeit allerdings die einzigen beiden Ausfälle. Dennoch wird der 15-fache DDR- und sechsfache Deutsche Meister mit einem 16er-Kader anreisen.

„Drei bis vier Siege“ peilt Trainer Fabian Kunze zum Abschluss der Runde noch an. Heilfroh darüber, dass sein Team wieder in der Spur ist. „Wir waren in Abwehr und Angriff zu ungeduldig und wollten zu schnell zu viel. Daran haben wir gut gearbeitet“, lobt der Coach seine Mannschaft. Die hatte nach dem 27:20 gegen die SG 09 im Hinspiel sechs Niederlage in Serie kassiert. Doch nach dem 26:26 gegen die TG Nürtingen landete der HC einen 27:22-Sieg in Rödertal und ließ das Überraschungsteam TuS Lintfort mit 31:27 abblitzen. Zur Belohnung gab’s von Kunze fünf Tage frei. Lediglich Lauf- und Krafteinheiten hatte Leipzig, ehe seit Montag der Fokus voll auf Kirchhof gerichtet ist.
Spieltag 20
SG 09 Kirchhof vs BSV Sachsen Zwickau
Saison 20 / 21
 20.03.2021

19.03.2021

Sebastian Schmidt

2. LIGA
Kirchhof nach Ausfall von Schaffrick krasser Außenseiter gegen Zwickau
Kavaliauskaite setzt starkes Zeichen

Kirchhof/Zwickau – Es kommt weiterhin knüppeldick für die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof. Am Samstag (18 Uhr, Sportdeutschland.tv) ist kein Geringerer als Spitzenreiter BSV Sachsen Zwickau zu Gast in der Stadtsporthalle Melsungen. Für Kirchhof ist das der fünfte Vergleich in Folge mit einem Team aus den Top 5 der Tabelle.
 
Knüppeldick aber vor allem, weil fünf Stammspielerinnen fehlen. Nach Torfrau Nela Zuzic (Innenbanddehnung), Katharina Hufschmidt (Hand angebrochen), Hannah Kamp (Knie) und Klara Schlegel (Länderspiele mit Österreich, siehe auch Hintergrund) muss auch noch Jana Schaffrick passen.
Die kampfstarke Kreisläuferin hat sich bei der Niederlage in Berlin an der Wurfhand verletzt. „Das ist schon brutal. Deswegen müssen wir einfach zusehen, dass wir mit einem blauen Auge aus der Partie gehen und dann langsam unseren Rhythmus finden“, betont SG-Coach Martin Denk, der alternativ Paulina Harder oder Emilia Prauss aufbieten kann.

Und er ist auch deshalb nicht zu beneiden, weil die zweite Reihe nur wenig helfen kann. Kaum wurde Lea Immelnkämper aus dem Juniorteam nach oben gezogen, um Zerin Özcelik auf Linksaußen zu entlasten, fällt sie auch schon aus. Immelnkämper zog sich nach einem Zusammenprall mit Greta Kavaliauskaite im Training eine Platzwunde zu und muss zehn Tage aussetzen. Somit rückt alternativ Marie Sauerwald ins Aufgebot, die am Dienstag 18 Jahre jung wird.

Immerhin: Trotz des „Auffahrunfalls“ mit Immelnkämper sind sie in Kirchhof heilfroh, dass sich Kavaliauskaite in den Dienst der Löwinnen stellt und nicht mit Litauens Nationalmannschaft unterwegs ist. „Damit setzt sie ein starkes Zeichen. Der Kampf macht uns traditionell stark und dafür brauchen wir Greta im Mittelbock mit Diana Sabljak“, lobt Denk, der zumindest mit der Defensivleistung und vor allem Torfrau Frederikke Siggaard beim 14:24 in Berlin zufrieden war. Allerdings: „Es darf nicht passieren, dass wir so einbrechen. Wenn wir verlieren, müssen wir die Nerven behalten und die Angriffe länger ausspielen“, betont Denk, der im Training am Abschluss arbeiten ließ. Daran, wieder Sicherheit in die Aktionen zu bekommen.
Denn Zwickau hat sich unter der Regie von Trainer Norman Rentsch zum Nonplusultra der 2. Liga gemausert. Das jüngste Spitzenspiel verdiente rückblickend seinen Namen nicht, weil der BSV den Tabellendritten SG Herrenberg mit 37:22 in seine Einzelteile zerlegte. „Der Aufstieg ist kein Muss. Aber wir reden auch nicht um den heißen Brei herum und wollen da oben bleiben“, sagt Rentsch, der keine Verletzungen zu beklagen hat.
Und sein Team vor allem für die „berufsorientierte“, sprich professionelle Haltung auf und neben der Platte lobt. Da verwundert es nicht, dass es für die kommende Saison bis auf Nadja Bolze (Karriereende) kaum Veränderungen im Kader geben dürfte.

Als „Turm“ im Mittelblock erweisen sich Alisa Pester und Pia Adams. Die junge Kreisläuferin (Pester) aus der eigenen Jugend und die 1,82 m große Halblinke (Adams), die nach einer Pause und dem Abschied von Bayer Leverkusen für Brigita Ivanauskaite (Karriereende) nachverpflichtet wurde. Im ausgeglichen besetzten 16er-Kader führt Adams (77/32) die interne Torjägerliste vor den Außen Lena Hausherr (65/34), Jenny Choinowski (64/13, beide links) und Rebeka Ertl (56, rechts) an. Die erst 19-jährige Hausherr ist die Entdeckung der Zweitliga-Saison überhaupt. Aus der Dortmunder A-Jugend schaffte sie es bis zum ersten A-Lehrgang unter Bundestrainer Henk Groener.

Kein Wunder, dass Martin Denk betont, „dass wir gegen diesen starken Gegner nur gewinnen können“. Den Gefallen, die SG 09 zu unterschätzen, wird ihm sein Gegenüber indes nicht tun: „Kirchhof ist in der Lage, mit seinem Kampf einen starken Angriff in Schach zu halten oder sogar zu brechen. Wir fahren gut damit, dass wir sie wie jeden Gegner zweimal im Video analysieren, um bestehen zu können“, macht Norman Rentsch deutlich.

Spieltag 19
Füchse Berlin vs SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
13.03.2021 

15.03.2021

Sebastian Schmidt

2. BUNDESLIGA
Kirchhofs Angriff versagt beim 14:24 – nur Siggaard und Abwehr gut
Bankrotterklärung in Berlin

Berlin – Die Chance war da. Die Gelegenheit günstig, den angeschlagenen Aufstiegsaspiranten Spreefüxxe Berlin zumindest gehörig zu ärgern. Das ist Handball-Zweitligist SG 09 Kirchhof indes gründlich misslungen. Mehr noch: Beim 14:24 (7:10) in der Hauptstadt lieferten die Löwinnen im Angriff eine sportliche Bankrotterklärung.

„Berlin war verunsichert, aber wir haben vorne total versagt. Das hätte keine Drittliga-Mannschaft schlechter machen können“, erklärte SG-Coach Martin Denk, der nach dem Spiel einige Einzelgespräche führte. Und die mitunter erbärmliche Vorstellung mit seinem Team im Training am Dienstag aufarbeiten möchte. Immerhin: „Die Mädels waren sehr selbstkritisch. Teilweise war ihnen diese Leistung peinlich.“ Verständlich, denn in bislang 128 Saisonspielen traf allein die HSG Freiburg am zweiten Spieltag beim 13:21 in Zwickau noch seltener.

Und das, obwohl dem Denk-Team ein ordentlicher Start gelungen war. Mit 3:1 (5.) und 4:3 (11.) lagen die Gäste vorn. Weil das Spiel mit dem Kreis zunächst klappte und Kreisläuferin Jana Schaffrick zu Beginn nach Belieben traf. Für das erste Tor zeichnete sich Iva van der Linden aus, die ihre erst 15-jährige Gegenspielerin Leoni Bassiner narrte und traf. Allein, danach tauchte die Niederländerin 50 Minuten lang ab. Blieb jeden Beweis ihrer Zweitliga-Tauglichkeit schuldig und war damit in bester Gesellschaft. Denn auch ihr Pendant Zerin Özcelik nahm sich schlecht vorbereitete Würfe und konnte ihre zuletzt ansteigende Form auf Linksaußen nicht bestätigen.

„Unser Rückraum war ein Totalausfall. Insgesamt hatten wir 21 Fehlwürfe, zehn technische Fehler und schlechte Pässe an den Kreis“, haderte Denk. Lediglich zweimal binnen 60 Sekunden blitzte die Klasse von Spielmacherin Mariel Beugels auf, als sie eine Lücke fand und nutzte, ehe sie mit einem Unterarmwurf den Doppelpack zum 7:8 schnürte (22.).

Ansonsten hatten die Gastgeberinnen in der Deckung leichtes Spiel und konnten ihre sechs Ausfälle besser verkraften als Kirchhof deren vier. Da räumten Ex-Nationalspielerin Nina Müller und Fabienne Kunde im neu formierten Mittelblock souverän ab. Da parierte Sofie Svarrer Hansen sicher und musste sich dennoch als Einzige des Tabellenzweiten mit einem persönlichen Remis begnügen. Denn beide Torhüterinnen zeigten tadellose Vorstellungen.

Wenngleich sich Frederikke Siggaard naturgemäß ob der hohen Niederlage kaum darüber freuen konnte. Denn Kirchhofs etatmäßige Nummer zwei überzeugte mit 15 Paraden wie zu besten Zeiten. Hielt auch die Siebenmeter von Leona Svirakova sowie Bo Dekker und nahm den Spreefüxxen etliche freie Bälle weg. Allein, was sie im Verbund mit einer überzeugenden Abwehrarbeit aufbaute, machten ihre Kolleginnen im Angriff umgehend zunichte. Auch über den Gegenstoß ging einmal mehr nichts.

Als dann nach der Pause Özcelik einen Konter verfrüht und ungenau aus zehn Metern abschloss und Greta Kavaliauskaite beim Abschluss unterstrich, warum sie in der Regel meistens ausschließlich in der Deckung gefragt ist, schwammen den Gästen die Felle davon. „Dreimal erobern wir uns schön den Ball und belohnen uns nicht. Dann gehen die Köpfe runter und sie ergeben sich ihren Schicksal“, erklärte Martin Denk, warum Berlin über 11:8 (36.) und 15:10 (40.) vorentscheidend auf 19:11 (46.) enteilen konnte. Da führte die Ex-Kirchhoferin Leona Svirakova von Halbrechts klug Regie, da trafen die portugiesische Rechtsaußen Anais Gouveia, die Halblinke Simona Kolosove und Linea Höbbel per Siebenmeter nach Belieben. Mit der Folge, dass der Coach diejenigen von der Platte nahm, die sich für die Pleite verantwortlich zeichneten. Um in den Schlussminuten, als die Partie Freundschaftsspiel-Charakter hatte, mit Kreisläuferin Paulina Harder und den Rückraumspielerinnen Katharina Koltschenko, Emilia Prauss und Ida Evjen etwas Spielpraxis als Lohn für ordentliche Trainingsleistungen zu schenken. Wohlwissend, dass es ein zweifelhaftes Vergnügen war.

Kirchhof: Siggaard (15 P./24 GT) - Immelnkämper, Özcelik, Schaffrick 3, Harder, Evjen 2, van der Linden 3, Koltschenko, Sabljak 2/1, Beugels 3, Kavaliauskaite, Prauss, Spatz.
SR: Blunck/Maczeyzik (Hamburg)
Siebenmeter: 4/6:1/2.
Zeitstrafen: 6:8 Minuten.

12.03.2021

Sebastian Schmidt

2. BUNDESLIGA - Denk-Team ohne Quartett nach Berlin
Außenseiterchance für Kirchhof gegen Svirakova und „Welpen“

Kirchhof/Berlin – Es ist der Vergleich der Lintfort-Gedemütigten. Der Spreefüxxe Berlin, die durch das sensationelle 17:27 beim TuS Lintfort ihre Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen einbüßten. Und der SG 09 Kirchhof, die eine Woche zuvor vom Überraschungsteam der Liga mit 37:19 überrannt wurde, ehe es mit 21:27 gegen Herrenberg die elfte Saisonniederlage setzte. Aber auch eine Partie in der Sporthalle Charlottenburg zweier personell arg gebeutelter Teams (Sa. 19.30 Uhr/Sportdeutschland.tv)

„Schlechter wie in Lintfort geht es nicht, das war ein Blackout der gesamten Mannschaft. Aber vielleicht auch ein Weckruf zur rechten Zeit“, erklärt Susann Müller, die Ex-Nationalspielerin und Trainerin der Spreefüxxe. Denn Berlin hat die Lizenz für die 1. Liga beantragt, strebt ins Oberhaus, zudem haben Müller und ein Großteil des Teams bereits für die kommende Saison unterschrieben. Nur eben stehen am Samstag wohl nur 11 von 18 Spielerinnen zur Verfügung. Die 40-jährige frühere Nationalspielerin Nina Müller, die je nach beruflichen Verpflichtungen aushilft, ist da mit eingerechnet.

Nach Torhüterin Chantal Pagel, den Linksaußen Zeliha Puls und Anna Ansorge, Kreisläuferin Tina Wagenlader sowie Rückraumspielerin Lynn Molenaar (alle Kreuzbandriss bzw. Knieverletzung) reiht sich nun auch Abwehrspezialistin Vesna Tolic in die Reihe der Ausfälle ein, so dass ein neuer Mittelblock gebildet werden muss. Und die „Fuchswelpen“ in den Fokus rücken.

Gesetzt mit gerade einmal 15 als jüngste Stammkraft der Liga ist Leoni Baßiner auf Linksaußen. Die 16-Jährige Sarah Hübner kann sich als zweite Torfrau beweisen und ist ebenso Junioren-Nationalspielerin. Gerade volljährig sind Spielmacherin Linea Höbbel (schon 42 Tore) und Kreisläuferin Fem Boeters.

Umso mehr Verantwortung liegt auf der Spielerin, die 2019 eine Vertragsverlängerung in Kirchhof ablehnte und ihr Glück in der Hauptstadt gefunden hat. Leona Svirakova nämlich, die mit 87/42-Toren die treffsicherste Berlinerin ist. „Leona ist eine Führungsspielerin auf und neben der Platte. Sie hat sich toll entwickelt, auch zu einer sehr guten Abwehrspielerin“, lobt Müller die Tschechin.

Svirakova machte bereits beim 28:24 im Hinspiel den Unterschied aus. Das war die erste Zweitliga-Heimniederlage gegen die Spreefüxxe für die SG 09, die sich zuvor in acht Partien (sechs Siege, zwei Remis) seit 2012 schadlos gehalten hatte.

„Auswärts sind wir in dieser Saison oft baden gegangen. Aber in Berlin haben wir eine kleine Chance, die wir nutzen wollen“, betont SG-Coach Martin Denk, der mindestens noch zwei Wochen auf Torhüterin Nela Zuzic, Katharina Hufschmidt und Hannah Kamp verzichten muss. Die vierte verletzte Stammkraft, Klara Schlegel, soll nächste Woche wieder trainieren.

Macht in der Hauptstadt und anschließend gegen den neuen Spitzenreiter Zwickau zwei weitere Chancen für die, die Kirchhof im Sommer mit noch unbekanntem Ziel verlassen (müssen). Also für Torfrau Frederikke Siggaard, Spielmacherin Mariel Beugels und Rechtsaußen Iva van der Linden, die alle beginnen dürften. „Sie genießen weiter mein Vertrauen und wollen sich sicher auch für neue Vereine anbieten“, sagt Denk.
Spieltag 18
SG 09 Kirchhof vs SG H2Ku Herrenberg
Saison 20 / 21
06.03.2021 

06.03.2021

Ralf Ohm

2. BUNDESLIGA
Kirchhof gehen gegen Favorit Herrenberg auf der Zielgeraden die Kräfte aus

45 Minuten lag eine Überraschung in der Luft. Dann musste sich die ersatzgeschwächte SG 09 Kirchhof in der 2. Handball-Bundesliga dem Titelkandidaten Herrenberg doch noch klar geschlagen geben.

Melsungen - Wenn ein Trainer beklagt, dass die gerade erlittene Niederlage „zu hoch“ ausgefallen sei, lässt er damit durchaus auch eine gewisse Zufriedenheit mit der Leistung seiner Mannschaft durchblicken. Wie Martin Denk. „Wir haben eine Reaktion auf das 19:37 in Lintfort gezeigt und waren 45 Minuten mit einem starken Gegner auf Augenhöhe“, sagte der Coach der SG 09 Kirchhof nach dem 21:27 (13:11) gegen die SG H2Ku Herrenberg. Ein Ergebnis, das den Widerstand des ersatzgeschwächten heimischen Handball-Zweitligisten nur unzureichend widerspiegelte.

Fand auch Zerin Özcelik. Und ärgerte sich. Bis zum 20:24 (54.) hatte die SG-Rechtsaußen bei vier Versuchen viermal getroffen. Abschluss Nummer fünf und sechs gingen daneben, als sie in Überzahl gleich zwei mal an Herrenbergs starker Torfrau Waldenmaier scheiterte - der gescheiterte Versuch einer Aufholjagd und damit die Entscheidung. „Da war ich einfach nicht clever genug“, bekannte die 24-Jährige. Auch als Folge, „dass uns in der Schlussphase die Kräfte ausgegangen sind, weil wir einfach keine Alternativen mehr hatten.“

Anders als die Gäste. Trainer Leibssle konnte es sich sogar leisten, Spielmacherin Blanke, vor der Saison vom Erstligisten Göppingen zu den Kutis gewechselt und dort sehr schnell zum Kopf der Mannschaft avanciert, erst mal auf der Bank zu lassen. Als er sie brachte - beim 6:6 nach 18 Minuten - war klar, dass den Favoriten trotz einer Serie von sechs Spielen ohne Niederlage in der Melsunger Stadtsporthalle alles andere als ein Spaziergang erwarten würde.

Angriffswirbel vor der Pause

Dazu stand die Kirchhofer Abwehr in der ersten Hälfte zu kompakt - und Torfrau Siggaard ihrer starken Kollegin kaum nach. Das Problem der Gastgeber lag, zu Beginn, im Positionsangriff, der ohne Linkshänderin im rechten Rückraum zu linkslastig und damit zu leicht ausrechenbar war. Doch das änderte sich. Mit Greta Kavaliauskaite wurde der Druck aus dem Rückraum erhöht. Und mit Diana Sabljak auf der Mitte das Tempo. „Wir haben den Ball sehr gut laufen gelassen“, lobte Martin Denk seine Offensive. Die Folge: Blitzsauber herausgespielte Tore von außen, wo auch Hannah Kamp bis zu ihrem verletzungsbedingten Ausscheiden eine gute Figur machte, über die zweite Welle (Deborah Spatz) und durch Durchbrüche über die Halbpositionen der gegnerischen 6:0-Deckung.

Allerdings: Blankes Treffer zum 13:11 fast mit dem Pausenpfiff ging dann durchaus als Euphoriebremse durch. „Der hat uns weh getan“, gestand der SG-Coach. Und entpuppte sich nach dem Wechsel schnell als Anfang vom Ende der Hoffnungen auf eine Überraschung. Während die Gastgeberinnen nicht an die starke spielerische Leistung der ersten Hälfte anknüpfen konnten, holte und drehte Herrenberg auf.

Was besonders für die anfangs noch indisponierte Torjägerin Lea Neubrander und Stefanie Schöneberg galt, die sich nun immer öfter am Kreis durchsetzen konnte. Ihr fünftes Tor bescherte den Gäste eine 22:19-Führung (47.), als Kirchhofs Defensive erste Bröcklungstendenzen offenbarte.

Geschlagen gab sich der Tabellenelfte deshalb noch nicht. Frederikke Siggaard, zwischenzeitlich im Angriffswirbel der Kutis „untergetaucht“, kam noch mal zurück, verhinderte mehrmals die Vorentscheidung. Allerdings: Veredeln könnte ihre Vorderleute ihre Paraden nicht, um die es nach Blankes Treffer zu 20:25 (56.) endgültig geschehen war. Dergestalt, dass der (verdiente) Sieg des Meisterschaftsaspiranten schließlich zu hoch ausfiel.

06.03.2021

Ralf Ohm

2. BUNDESLIGA
Kirchhof muss sich dem Favoriten Herrenberg trotz 13:11-Pausenführung mit 21:27 beugen

Trotz einer starken ersten Hälfte musste sich der ersatzgeschwächte Handball-Zweitligist dem Favoriten Herrenberg mit 21:27 (13:11) beugen.

Melsungen - „Am Ende waren die Körner nicht mehr da“, bekannte SG-Trainer Martin Denk nach einer über weite Strecken guten Leistung seiner Mannschaft, die besonders vor der Pause auch spielerische Akzente zu setzen wusste. Nach dem Wechsel erhöhten die Gäste das Tempo und, angeführt von der ehemaligen Erstliga-Spielerin Annika Blanke, übernahmen spätestens nach einem 3:0-Lauf zum 19:23 (49.) das Kommando.

05.03.2021

Ralf Ohm

2. BUNDESLIGA - Kirchhof gegen Herrenberg ohne Zuzic, Hufschmidt und Schlegel
Wer stoppt Königstransfer Blanke?

Kirchhof – Das Spitzentrio der 2. Handball-Bundesliga wartet auf die SG 09 Kirchhof. Erst die SG H2Ku Herrenberg (3.), dann Füchse Berlin (1.) und anschließend BSV Sachsen Zwickau. Drei Mammutaufgaben, die für den Tabellenelften laut Trainer Denk immerhin den Vorteil haben, „dass wir ohne Druck aufspielen können.“ Was psychologisch durchaus hilfreich sein könnte, wenn die Trauben derart hoch hängen.

Allerdings: Aufstiegsambitionen hat der kommende Gegner Herrenberg (Sa. 18 Uhr Stadtsporthalle Melsungen), obwohl aussichtsreich im Titelrennen, nicht. Denn eine Lizenz für die 1. Liga haben die Baden-Württembergerinnen nicht beantragt. Die käme für eine Mannschaft, die nach ihrem Aufstieg 2014 als Drittletzter der Saison 2016/2017 nur durch den Rückzug des HC Leipzig aus dem Oberhaus Zweitligist blieb, wohl etwas zu früh.

„Das macht sportlich und wirtschaftlich für uns noch keinen Sinn“, bestätigt Trainer Leibssle, unter dessen Ägide (seit 2018) es bergauf ging. In der laufenden Spielzeit mauserte sich das eingespielte Team, seit sechs Spieltagen ungeschlagen, sogar zu einem Titelkandidaten. „Wir haben fünf Aufbauspielerinnen, die auf allen drei Rückraumpositionen agieren können“, lobt Mike Leibssle die Variabilität seines Teams, das von allen Positionen torgefährlich ist.

Eine ragt trotzdem heraus. Der Königstransfer aus der 1. Liga nämlich, die Ex-Göppingerin Annika Blanke. „Unsere Führungsspielerin“ wie ihr neuer und ehemaliger (in Nellingen) Coach deren Bedeutung für das Team beschreibt. Eine, die in engen Situationen den Unterschied ausmacht, die als umsichtige Regisseurin die Fäden zieht, die auch selbst den Torerfolg sucht und mit 90/36-Treffern die interne Torschützenliste vor der Halblinken Lea Neubrander (87/12) anführt.

Im Hinspiel (19:25) bekam die SG die 27-Jährige (nur ein Tor) halbwegs in den Griff, scheiterte aber an Herrenbergs 6:0-Deckung – ein weiteres Qualitätsmerkmal der Kuties. „Wir müssen unsere Top-Leistung abrufen“, weiß daher Kirchhofs Torfrau Zuzic. Gemeint ist eine Wiedergutmachung für die 19:37-Pleite in Lintfort und ein Kraftakt wie beim vorausgegangenen 27:26 gegen Solingen – „zwei Gesichter“, die Martin Denk ein Rätsel sind.

Den darüber hinaus Personalsorgen plagen. Nela Zuzic (Innenbanddehnung), Katharina Hufschmidt (Hand angebrochen) und Klara Schlegel (Bänderriss) fallen aus, der Einsatz von Greta Kavaliauskaite ist fraglich. Also muss der zweite Anzug mit Frederikke Siggaard, Deborah Spatz, Ida Evjen und Katharina Koltschenko ran. „Ich hoffe, sie explodieren“, sagt der SG-Coach. Denn: Kneifen gilt nicht, schon gar nicht gegen einen Gegner, „gegen den wir nichts zu verlieren haben.“
Spieltag 17
TuS Lintfort vs SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
26.02.2021 

28.02.2021

Ralf Ohm

2. BUNDESLIGA -
Rätselhafter Einbruch: Kirchhof geht in Lintfort mit 19:37 unter

In acht Minuten war für die SG 09 Kirchhof alles vorbei. Hatte der heimische Handball-Zweitligist ein Spiel völlig aus der Hand gegeben, das zuvor noch ein Duell auf Augenhöhe gewesen war. Und danach zu einer Lehrstunde des TuS Lintfort mutierte, der die Schützlinge von Martin Denk mit einer herben 37:19 (19:10)-Klatsche nach Hause schickte.

Lintfort - „Wir sind völlig eingebrochen“, bekannte der SG-Trainer, auch am Tag danach noch über die Gründe rätselnd, die die Vorgeschichte des Einbruchs noch rätselhafter machte. Denn bis zum 10:8 (22.) war seine Mannschaft „dran“, hatte den Gastgeberinnen trotz einer erneut überragenden Laura Graef Paroli geboten.

Weil Nela Zuzic der Lintforter Torfrau kaum nachstand. Zusammen mit ihrer starken 6:0-Deckung, die mit ihren offensiven Halben und einem variablen Mittelblock wenig Raum für die sonst so explosiven TuS-Kombinationen ließ, hatte die 25-jährige Kroatin ihr Team im Spiel gehalten. Das tat sich in der Offensive schwer, hatte aber auch Pech mit einigen Latten- und Pfostentreffern.

Zur (aus Kirchhofer Sicht) brutalen Auflösung des vermeintlichen Patts trug auch die Einwechslung von Hannah Haase (17.) bei, die nach mehrwöchiger Verletzungspause ihr Comeback feierte. Die Halblinke des Tabellenvierten war sofort „da“, belebte den eigenen Angriff, sorgte mit ihrem dritten Treffer in Folge für das 10:7 (21.), ehe Diana Sabljak (zum letzten Mal) verkürzen konnte.

Dann drehte auch noch Naina Klein auf, die die Aussicht auf Erstliga-Handball in der kommenden Saison (bei Bayer Leverkusen) zusätzlich zu motivieren schien. Unwiderstehlich ihre Tempogegenstöße, die damit Graefes Paraden veredelte, unhaltbar ihre Würfe aus der zweiten Reihe gegen eine sich allerdings mittlerweile in Auflösung befindliche Kirchhofer Deckung. Das ärgerte den SG-Coach am meisten: „Wir haben die Köpfe hängen lassen und uns nicht gewehrt.“

Auch Schadensbegrenzung misslang
Seine Wechsel verpufften. Greta Kavaliauskaite sollte sich nach 20 Minuten auf die Verhinderung von Toren konzentrieren, doch Deborah Spatz konnte sie im Rückraum, wo Linkshänderin Klara Schlegel schmerzlich vermisst wurde, nie ersetzen.

Als dann auch noch Torfrau Zuzic unterging, versuchte es Martin Denk mit Frederikke Siggaard (24.), die aber ebenso machtlos war und bis zur Pause weitere fünf Treffer zum 10:19 kassierte. Natürlich die frühe Vorentscheidung, sodass es für die Gäste nach dem Wechsel nur noch um Schadensbegrenzung ging.

Doch auch die misslang. Bis zur 45. Minute zog die Mannschaft der Stunde auf 26:12 davon. Kirchhofs Trainer reagierte, brachte mit Katharina Koltschenko (Rückraum Mitte), Ida Evjen (Rückraum links) und Paulina Harder (Kreis) nach und nach die zweite Reihe. Die hing sich im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen voll rein, traf zum 33:17 (Evjen), 34:18 (Harder) und 35:19 (Koltschenko), konnte aber die höchste Saisonpleite auch nicht mehr verhindern.

Die tat natürlich weh. Und lechzte nach Aufarbeitung. Nach einer Erklärung für die „zwei Gesichter“ von Sabljak, Beugels und Co., die eine Woche zuvor gegen Solingen-Grefrath (27:26) ein verloren geglaubtes Spiel noch aus dem Feuer gerissen hatten.

Also setzte Martin Denk am Sonntagmorgen kurzfristig eine Laufeinheit an. Im schmucken Waldstadion, in frischer Luft und unter strahlend blauen Himmel. Ein ungetrübter Genuss war‘s trotzdem nicht.

26.02.2021

Ralf Ohm

2. BUNDESLIGA -
Kirchhof ohne Schlegel zur Mannschaft der Stunde nach Lintfort

Ein solcher, fast mit der Schlusssirene erkämpfter Sieg wie Kirchhofs 27:26 gegen die starken Solingerinnen macht Mut. Und Hoffnung darauf, dass er Kräfte freisetzt, die dem gewachsenen Selbstvertrauen entspringen. „Dieser Erfolg ist Gold wert“, sagt Diana Sabljak, die Matchwinnerin des heimischen Handball-Zweitligisten am letzten Spieltag.

Kirchhof/Lintfort - Nicht nur im Hinblick auf den aktuellen Abstiegskampf, sondern auch als Kampfansage für das kommende schwere Auswärtsspiel beim TuS Lintfort (Sa. 17.30 Uhr). Der Tabellenvierte, der völlig gerechtfertigt das Prädikat „Mannschaft der Stunde“ für sich in Anspruch nehmen kann. Der Grund: Fünf Siege in Folge, davon vier mit einem Tor Unterschied. Unter den „Opfern“ auch Aufstiegskandidat Sachsen Zwickau (27:28). Das ist für ein Team, das mit dem Saisonziel Klassenerhalt in die Serie startete, eine ganz besondere Bilanz, die selbst Trainerin Grenz-Klein rätselhaft erscheint: „Nein, erklären kann ich mir diesen Siegeszug nicht, zumal wir in den letzten Spielen verletzungsbedingt immer wieder Ausfälle hatten und mit drei Rückraumspielerinnen durchspielen mussten.“

Umso erstaunlicher, dass die Westdeutschen in den entscheidenden Phasen immer wieder „den Turbo zünden konnten“ (Grenz-Klein). Wie im letzten Spiel beim HC Rödertal. Da lagen die Westdeutschen nur einmal in Führung: beim 21:20, dem Endstand.

Lintforts Höhenflug begann im Hinspiel
Lintforts Höhenflug begann ausgerechnet im Hinspiel. Mit zwei Niederlagen nach Nordhessen gereist gab der TuS danach nur noch fünf Punkte ab. Beim völlig ungefährdeten 28:20 bei der SG überragteneben Kinlend Prudence die Rückraumrechte Lisa Kunert (11/6), die wie Hannah Haase in dieser Woche nach Verletzungspause ins Training zurückkehrte. Bettina Grenz-Klein könnte also erstmals seit Wochen personell wieder aus dem Vollen schöpfen.

Beim Gast fällt Klara Schlegel (Bänderriss) aus, für die im rechten Rückraum Greta Kavaliauskaite und Deborah Spatz in die Bresche springen sollen. Trotz glaubt Martin Denk an eine (realistische) Außenseiterchance. „Solingen ist Favorit und deshalb wir können frei aufspielen“, beschreibt der SG-Coach die Ausgangsposition.

Zuversichtlich stimmt ihn auch die in den letzten Spielen starke Defensivleistung inklusive einer stabilen Torfrau Nela Zuzic sowie die Fortschritte im Angriff. „Den Ball laufen lassen“, lautet seine Devise, die Spielmacherin Mariel Beugels zuletzt verläßlich umsetzte. Dabei auch die Außen Zerin Özcelik und Katharina Hufschmidt in Szene setzte, deren Formkurve nach oben zeigt und die folgerichtig in Lintfort erneut beginnen sollen. Natürlich mit dem Schwung des letzten Siege
Spieltag 15
SG 09 Kirchhof vs. HSV Solingen-Gräfrath 76
Saison 20 / 21
20.02.2021 

20.02.2021

Ralf Ohm

2. LIGA
Famoser Endspurt beschert Kirchhof 27:26-Sieg gegen Solingen

Kirchhofs Kampfgeist wurde belohnt: Mit einem tollen Schlussspurt sicherte sich der heimische Handball-Bundesligist noch einen 27:26-Erfolg gegen Solingen-Gräfrath.

Melsungen - Es gibt nicht wenige Mannschaften, die in einer solchen, fast ausweglos anmutenden Situation ihre Felle hätten wegschwimmen sehen. Nicht so die SG 09 Kirchhof. Trotz eines Zwei-Tore-Rückstandes drei Minuten vor Schluss, als der Gast auf die Siegerstraße einzubiegen drohte. Obwohl sich der heimische Handball-Zweitligist im Laufe der zweiten Halbzeit gegen den HSV Solingen-Gräfrath immer schwerer tat.Als die Not am größten war, trat wie schon einige Male zuvor Diana Sabljak auf den Plan. Die Rückraumspielerin ging dahin, wo es weh tat. Trug zwei der drei Tore zum 26:25 (59.) bei. Und hatte auch auf den folgenden Ausgleich der Westdeutschen (26:26) eine Antwort. Den hatte Mandy Reinarz 14 Sekunden vor Schluss in Überzahl erzielt, nachdem HSV-Trainerin Kerstin Reckenthäler für diesen vermeintlich entscheidenden Angriff ihre Torfrau durch eine Feldspielerin ersetzt hatte. Genau das nutzte Kirchhofs Torjägerin. Mit einem blitzartigen Gegenzug. Mit einem Wurf von der Mittellinie ins leere HSV-Tor zum 27:26 (13:10) fast mit der Schlussirene.

Danach: ausgelassener Jubel auf der einen und fassungslose Enttäuschung auf der anderen Seite. Und die Aufarbeitung der Geschichte eines Geistesblitzes, der dieses Kampfspiel entschied. „Nach dem Ausgleich kurz vor Schluss habe ich gesehen, dass das Solinger Tor noch leer war und wollte unbedingt den Ball haben“, erzählte die Matchwinnerin. Aber auch, dass ihre Torfrau Nela Zuzic, die das runde Leder aus dem Netz holte, dieses eigentlich Kreisläuferin Schaffrick zuspielen wollte. Also sprintete die Kroatin dazwischen, klaute ihrer Mannschaftskollegin den Ball, die wie fast alle Beteiligten ziemlich „baff“ war, dass dieser Sekunden später im Solinger Netz zappelte.

Rauschende Achterbahnfahrt
Es war das rauschende Finale einer Achterbahnfahrt, auf der sich die SG 09, so Trainer Martin Denk, „das Glück erkämpft hatte“. Auf der Fehler im phasenweise wankelmütigen Kirchhofer Angriff durch eine Top-Abwehrleistung ausgebügelt wurden. Auf der Spielmacherin Mariel Beugels dicke Bretter bohrte, trotz mancher Fahrkarte in der eigenen Offensive, die auch den starken Gäste-Torfrauen Natasche Krückemeier und Lisa Fahnenbruck geschuldet waren, nie die Geduld und die Übersicht verlor.

„Wir brauchten einfach sichere Tore“, erklärte die Spielmacherin die eigenen, langen Angriffe häufig am Rande des Zeitspiels. Die sie dreimal selbst mit ihren kunstvollen Würfen aus der Hüfte erfolgreich beendete.

Zum Ende der ersten Hälfte schien das Rezept aufzugehen. Schlegel, Sabljak (2) und Beugels selbst machten mit vier Toren in Folge aus dem 9:9 (24.) ein 13:9 (29.). Ein Vorsprung, den die Mannschaft bis zum 17:14 (38.) halbwegs verwaltete, ehe die Partie zu kippen drohte. Solingen hatte sich immer besser auf die linkslastige Kirchhofer Offensive mit einer angeschlagenen Klara Schlegel (umgeknickt) eingestellt, klare Vorteile in der ersten und zweiten Welle und nach Brandts Ausgleich zum 17:17 (41.) sogar die Führung in der Hand. Doch die vereitelte die frisch eingewechselte Frederikke Siggaard gegen Mandy Reinarz.

Danach war‘s ausgeglichen. Auffällig allerdings: Während sich Kirchhofs „Löwinnen“ jeden Treffer hart erarbeiten mussten, hatte der Aufsteiger von 2018 weniger kraftraubende spielerische Lösung parat. Etwa über Linksaußen Barbara Bongartz, die bei drei Versuchen dreimal einlochte.

Als Vanessa Brandt schließlich mit zwei Treffern zum 23:25 traf, schien das auch die nachhaltigere Methode zu sein. Ehe die SG statt zu verzagen ihr Herz in beide Hände nahm. Und dabei auf eine Füchsin im Löwenrudel bauen konnte.

Kirchhof: Siggaard (40.-54., 3 Paraden, 5 Gegentore), Zuzic (12/21); Özcelik 4, Schaffrick 2, Harder, Hufschmidt 3, Evjen, van der Linden, Koltschenko, Sabljak 12/3, Beugels 3, Kavaliauskaite 2, Schlegel 1, Prauss, Spatz. Solingen: Fahnenbruck (31.-57., 7/9), Krückemeier (10/18); Senel 3, Fabisch 3, Karathanassis, Nanfack, Reinarz 4, Tesche, Bongartz 3, Müller 3, Brandt 10/2. SR: Gimmler/Rips. Siebenmeter: 3/3:2/2. Zeitstrafen: 2:4-Minuten.

20.02.2021

Ralf Ohm

2. LIGA
Diana Sabljak macht‘s möglich und lässt Kirchhof jubeln

Ein fulminanter Endspurt macht‘s möglich: Beim 27:26 (13:10) gegen den HSV Solingen-Gräfrath bog die SG 09 Kirchhof nach einem Zwei-Tore-Rückstand drei Minuten vor Schluss noch auf die Siegerstraße ein und verschaffte sich mit dem fünften Saisonerfolg etwas Luft im Abstiegskampf der 2. Handball-Bundesliga.

Melsungen - Das entscheidende Tor erzielte Diana Sabljak drei Sekunden vor der Schluss-Sirene. Die Kroatin war mit 12/3-Treffern die überragende Spielerin bei den Gastgebern, die es immer wieder schafften, Fehler im eigenen Angriff mit einer starken Abwehrleistung wettzumachen.

Die Kirchhofer Tore erzielten weiterhin Zerin Özcelik (4), Jana Schaffrick (2), Katharina Hufschmidt (3), Mariel Beugel (3), Greta Kavaliauskaite (2) und Klara Schlegel.

19.02.2021

Ralf Ohm

2. LIGA - Kirchhofs Mittelblock gegen Solingen besonders gefordert
Überraschungsvierte hohe Hürde

Kirchhof - Hat die SG 09 Kirchhof ihre Lektion gelernt? Das ist die wohl spielentscheidende Frage vor dem Gastspiel des HSV Solingen/Gräfrath beim abstiegsbedrohten Handball-Zweitligisten (Sa. 18 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen).
Im Grunde sind es zwei Lektionen: die aus der 23:35-Hinspielpleite und die aus der letzten 27:29-Niederlage beim Tabellenvorletzten HC Rödertal. Anderthalb Stunden hat sich Interimstrainer Horn am Montag im Training Zeit genommen, um den Sieben-Minuten-Fehlstart in Großröhrsdorf (1:6) aufzuarbeiten. Ein klares Versagen der Offensive, die mit der gegnerischen 5:1-Deckung überhaupt nicht zurecht kam, Dynamik und Tempo vermissen ließ, um in die sich bietenden Räume stoßen zu können.

Einzige Lichtblicke: Greta Kavaliauskaite, die besonders nach der Pause für mächtig Druck aus dem Rückraum sorgte. Und Linksaußen Zerin Özcelik, die ein passables Comeback feierte. Bei Rechtsaußen Iva van der Linden machte sich die (fast viermonatige) Verletzungspause wesentlich mehr bemerkbar, so dass morgen wohl Katharina Hufschmidt auf ihrer Position beginnen wird. Wieder zurück: Ida Evjen, die zumindest für das ein oder andere Tor aus der zweiten Reihe gut ist.

In Solingen war die SG-Abwehr das zentrale Problem, die Torjägerin Vanessa Brandt (13/7) nie in den Griff bekam. Die 21-jährige Halblinke kam immer wieder erfolgreich über die Mitte. In ihrem Windschatten gab Spielmacherin Mandy Reinarz (6) dem Gast aus Nordhessen den Rest. „Schnell verschieben und gut übernehmen“, lautet daher das Motto des SG-Coaches für seine 6:0-Deckung, wobei es insbesondere darauf ankommt, „dass unser Mittelblock gut harmoniert.“ So gut, dass auch die gefährliche Kreisläuferin Carina Senel nicht zur Entfaltung kommt.

Ihre Lektion gelernt haben die Westdeutschen. Als Tabellenletzter der letzten (abgebrochenen) Saison starteten sie in der laufenden bis auf den vierten Platz durch. „Die Mannschaft hat eine tolle Entwicklung gemacht“, freut sich Trainerin Kerstin Reckenthäler, die mit dem HSV 2019 in die 2. Liga aufstieg. Es war der zweite große Erfolg nach der Deutschen Meisterschaft mit der A-Jugend von Bayer Leverkusen (2014 und 2015) in der Trainerkarriere der 18fachen Nationalspielerin, die als Spielerin nach einer Knieoperation bereits mit 23 Jahren passen musste.
Allerdings: „Der Überraschungseffekt ist mittlerweile verpufft“ (Reckenthäler). Unterschätzt wird der HSV nämlich nicht mehr, musste sich zuletzt in Bremen mit 24:26 beugen. Also spricht die Gymnasiallehrerin vor der Partie in Melsungen von einem „schwierigen Spiel, in dem wir alles geben müssen, um eine Siegchance zu haben.“

Gegen eine Mannschaft, die an ihre starke Heimleistung gegen Bremen (33:21) anknüpfen will. Doch dazu muss sie, so Udo Horn, der die SG zum letzten Mal vorbereitet, weil Trainer Martin Denk wieder gesund ist, „ihr Potenzial abrufen.“ Also ihre beiden Lektionen lernen.

Spieltag 15
HC Rödertal vs. SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
13.02.2021 

12.02.2021

Ralf Ohm

 2. Bundesliga:
26:28 - Kirchhofer Rückschlag beim HC Rödertal

Handball-Zweitligist SG 09 Kirchhof enttäuscht beim Tabellenvorletzten HC Rödertal und schwebt nach der 26:28-Niederlage wieder in Abstiegsgefahr.

Großröhrsdorf - Die Frage lautete: Befreiungsschlag oder nur ein Ausreißer nach oben? Gemeint war die Bewertung des fulminanten 33:21-Erfolges der SG 09 Kirchhof gegen Werder Bremen. Die Antwort gab Udo Horn. „Wir konnten den Schwung aus diesem Spiel nicht mitnehmen“, ärgerte sich der Trainer des heimischen Handball-Zweitligisten angesichts einer schwachen Leistung seiner Mannschaft bei der folgenden 26:28 (13:15)-Niederlage beim Tabellenvorletzten HC Rödertal.

Was den eigenen Angriff anging gar ein Rückfall in Zeiten der Ratlosigkeit gegen offensive Abwehrreihen. „Wir haben nur reagiert und uns von der aggressiven 5:1-Deckung der Gastgeberinnen den Schneid abkaufen lassen“, bekannte der SG-Coach. Eine Erkenntnis, die ihn früh zum Eingreifen zwang. Zunächst nach vier (2:0), dann nach acht Minuten, als der HCR auf 6:1 davongezogen war. Davon fünf erfolgreiche Tempogegenstöße, die aus technischen Fehlern der überforderten Kirchhofer Offensive bzw. Rammers Paraden entsprangen.

Immerhin: Horns zweite Auszeit schien zu wirken. Die vorgezogene Katharina Hufschmidt engte nun die Kreise von Spielmacherin Novotna ein und Nela Zuzic eiferte ihrer starken Torwartkollegin nach. Und vorne taute - für Momente - Rückraumspielerin Schlegel auf und verkürzte mit ihrem dritten Tor in neun Minuten auf 9:8 (17.).

Allerdings: Ein nachhaltiges Aufbäumen war‘s nicht. Kirchhof erhöhte das Tempo, wurde aber von eigenen Fehlern im Aufbau (und einem von Diana Sabljak verworfenen Siebenmeter) immer wieder ausgebremst. In Zahlen: weniger als die Hälfte der SG-Angriffe führten vor der Pause zum Erfolg. Rödertal ließ sich nicht lange bitten und zog auf 14:10 (24.) davon, wobei besonders Linkshänderin Frankova die Lücken in den Schnittstellen der Gäste-Abwehr nutzen konnte.

Nur Zuzic und Kavaliauskaite überzeugen
Da war guter Rat teuer. Udo Horn hatte ihn, brachte Aufbauspielerin Deborah Spatz, die mit zwei Treffern vor der Pause ihr Team im Spiel hielt und nach der Pause in Überzahl gar auf 16:15 (32.) verkürzte. Den Ausgleich hatte Schlegel in der Hand, scheiterte aber an Ann Rammer. Statt 16:16 stand‘s plötzlich durch zwei Treffer von Linksaußen Pollakovski 18:15 (35.) - und die SG lief wieder hinterher. Blieb dem ehemaligen Erstligisten dank der Dynamik und Treffsicherheit von Greta Kavaliauskaite aber bis zum 22:20 (43.) auf den Fersen.

Da die wieder genesene Rückraumspielerin gegen den weiterhin leidenschaftliche verteidigenden Erstligisten aber immer mehr zur Alleinunterhalterin im einfaltslosen SG-Angriff mutierte, während sich in Rödertals Offensive der Einsatz einer zweiten Kreisläuferin (Ana Catalina Ciolan) neben Jasmin Eckart auszahlte, bahnte sich beim 26:21 (51.) die Vorentscheidung an. Die Kirchhof aber nicht akzeptieren wollte.

Mit dem Mute der Verzweiflung, einer intakten Moral und einer überragenden Nela Zuzic starteten die Nordhessen eine Aufholjagd, die indes unvollendet blieb. Nachdem Zerin Özcelik, Jana Schaffrick (2) und Mariel Beugels mit vier Treffern in Folge auf 26:25 (57.) verkürzen konnten, konterte Rabea Pollkowski zum 27:25 (58.). Kreisläuferin Schaffrick gelang der erneute Anschlusstreffer, doch Ciolans zweiter Treffer 84 Sekunden vor Schluss besiegelte Kirchhofs neunte Saisonniederlage. Und Rödertals ersten Heimsieg der Saison.

Kirchhof: Zuzic (17 Paraden, 27 Gegentore), Siggaard (bei einem 7m, 0/1); Özcelik 3, Hufschmidt 1, van der Linden, Sabljak 3/1, Beugels 3, Kavaliauskaite 6, Schlegel 3, Spatz 2. SR: Kittel/Scharfe. Zeitstrafen: 12:8-Minuten. Siebenmeter: 5/4:3/1.

Zwei gegen eine: Mit vereinten Kräften setzten sich in dieser Szene die Kirchhoferinnen Katharina Hufschmidt (l.) und Jana Schaffrick (am Ball) gegen die gegnerische Abwehr durch. Beide zählen auch beim Gastspiel in Rödertal zu den Hoffnungsträgerinnen der SG.

12.02.2021

Ralf Ohm

 2. Bundesliga:
Kirchhof selbstbewusst zum erstarkten Tabellenvorletzten

Wohl dem Verein, bei dem eine Familie mit vielen qualifizierten Trainern das Sagen hat. Wie bei der SG 09 Kirchhof. 2017 führte Christian Denk die Mannschaft in die 2. Handball-Bundesliga, während der laufenden Saison sprang Bruder Martin für den zurück getretenen Gernot Weiss in die Bresch. Und als der vor dem letzten Spiel erkrankte, übernahm Onkel Udo Horn das Zepter.

Kirchhof - Erfolgreich, denn beim 33:21 gegen Werder Bremen meldete sich das Team nach zuvor drei Niederlagen eindrucksvoll zurück. „Da hat alles gepasst“, staunte selbst der „Neue“ nicht schlecht, auch wenn der B-Lizenz-Inhaber mit seiner akribischen Vorbereitung daran einen nicht unerheblichen Anteil hatte. Für seine Schützlinge war‘s nach zwischenzeitlicher Flaute wie eine „Befreiung“ in Form des bisher höchsten Saisonsieges, der laut Kapitänin Diana Sabljak aber „keinesfalls die Ausnahme sein soll“.

Nachlegen und sich damit ein wenig ins sichere Mittelfeld absetzen können die Kirchhoferinnen am Samstag beim HC Rödertal (Anwurf 18.30 Uhr). „Den Schwung mitnehmen“ will Trainer Horn. Ebenso die neue Sicherheit in der Abwehr mit einem bärenstarken Mittelblock (Sabljak/Kavaliauskaite) und zwei quirligen Halben (Katharina Hufschmidt und Jana Schaffrick) vor der seit Wochen zuverlässigen Torfrau Nela Zuzic. Darüber hinaus die Effektivität (70 Prozent in der ersten und 66 Prozent in der zweiten Hälfte) im Angriff. Kehrseite der offenbarten Stärken: „Rödertal ist nun gewarnt“ (Horn).

In der Tat. „Vor dem Bremen-Spiel hätte ich uns als Favorit gesehen, nun schätze ich unsere Chancen auf 50 zu 50“, zeigte sich Andreas Zschiedrich durchaus beeindruckt. In dem Wissen des HC-Präsidenten, dass der Tabellenvorletzte arg unter Druck steht: „Uns hilft nur ein Sieg.“

Rödertal will ersten Heimsieg

Es wäre erst der zweite der laufenden Spielzeit, der beim 24:24 gegen Herrenberg trotz einer 20:16-Führung knapp verpasst wurde. Trotzdem war eine Formsteigerung des Teams von Karsten Schneider unübersehbar, so dass der folgende Spielausfall (gegen Nürtigen wegen eines Covid-Falles beim Gegner) dem ehemaligen Erstligisten höchst ungelegen kam.

Zumal Spielmacherin Pavlina Novotna und Rechtsaußen Ana Frankova nach Verletzungen wieder an Bord waren. Beide sollen nun gegen Kirchhof ihr Comeback feiern. Am Kreis wird statt der großgewachsenen Jasmin Eckart der rumänische Weihnachtsneuzugang Ana Catalina Ciolan beginnen.

Klare Signale, dass sich die Sachsen, im Hinspiel mit 28:32 unterlegen, noch keineswegs abgeschrieben haben. „Mindestens den drittletzten Platz“ peilt der HC-Chef an, um seine 12-jährige Amtszeit als Präsident nach der laufenden Saison standesgemäß beenden zu können. Dazu sehnt der 73-Jährige den ersten Heimsieg herbei. Allerdings gegen eine Mannschaft, die mit neuem (Aushilfs-) Trainer viel Selbstvertrauen getankt hat.
Spieltag 14
SG 09 Kirchhof vs. SV Werder Bremen
Saison 20 / 21
06.02.2021 

08.02.2021

Sebastian Schmidt

 2. Bundesliga:
Das Lächeln ist zurück
2. LIGA-Kirchhof zeigt beste Saisonleistung und fertigt Bremen mit 33:21 ab

Melsungen – Es ist nicht überliefert, wie viele Handballerinnen der SG 09 Kirchhof schon mal ein Buch von Virginia E. Wolff gelesen haben. Zumindest einen Titel der US-amerikanischen Schriftstellerin haben sich die heimischen Zweitliga-Spielerinnen offensichtlich zu Herzen genommen: „Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, mach Limonade draus.“ Denn nach drei Monaten mit vielen Rückschlägen feierten die Löwinnen einen nicht für möglich gehaltenen 33:21 (17:11)-Erfolg im Kellerduell gegen den SV Werder Bremen und kletterten auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

„Wir waren eine Einheit und ich wüsste nicht, wie man uns hätte stoppen sollen. Wir haben mit Kopf gespielt und in jeder Szene bewiesen wie geil es ist, einfach wieder spielen zu dürfen“, frohlockte Diana Sabljak, die Kapitänin, für die die unverhofften zwei Punkte ein schönes Geschenk einen Tag nach ihrem 29. Geburtstag waren.

Ein eindrucksvoller Sieg, mit dem sie gerne einen Haken an quälend lange Wochen in häuslicher Quarantäne machen würde. Einhergehend mit einer gewissen Wettbewerbsverzerrung, weil andere Teams wie etwa Bremen als Mannschaft durchgehend trainieren konnten. Während Kirchhof nach dem Rücktritt von Gernot Weiss nun auch noch die Erkrankung von Trainer Martin Denk, für den spontan Udo Horn in die Bresche sprang, verkraften musste. Und wo sich zu allem Überfluss Linksaußen Zerin Öczelik noch einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zuzog und 14 Tage ausfallen wird.

Da bedurfte es mehr nur als das gute Omen, dass die vergangenen fünf Duelle mit Werder allesamt an Kirchhof gingen. Denn Bremen war der Favorit, erstmals in dieser Saison in Bestbesetzung und mit vier Siegen in Serie angereist. Demgegenüber musste die SG 09 in den jüngsten neun Liga-Begegnungen acht Niederlagen wegstecken.

„Wir waren am Boden und haben ‘Alles oder Nichts’ gespielt. Dass wir jeden Tag nur mit Zoom trainieren konnten statt gemeinsam in der Halle, hat uns nur noch mehr zusammen geschweißt“, lobte Nela Zuzic den neuen Teamgeist, der in der schwierigen Zeit entstanden ist. Verbunden mit viel Lob für ihre Vorderleute für „200 Prozent Einsatz in der Abwehr“, die es ihr leicht machten zu glänzen. Ein Dutzend Paraden zeigte sie vor der Pause, ein halbes Dutzend danach. Macht in Summe 14 mehr als die beiden Bremerinnen Danique Trooster und Viktoria Nigbur zusammen zu bieten hatten.

Und es sagt viel über den Ehrgeiz der Kroatin aus, dass sie mit ihrer Vorstellung nicht ganz zufrieden war. Gerne noch fünf, sechs Bälle mehr gehalten hätte und sich vielmehr an den „Spielchen“ erfreute. Daran, dass sie und ihr Team nicht nur jeden Treffer, jedes vereitelte Tor und jeden gewonnen Zweikampf auf und neben der Platte feierten. Nein, sie quittierten auffällig viele Situationen mit einem Lächeln. Machten auch so den Gegner von der Weser mürbe. Und sich Mut, erst gar keine Zweifel am Sieg aufkommen zu lassen.

Da zeigte Greta Kavaliauskaite in Innenblock mit Kapitänin Sabljak ebenso ihre stärkste Saisonleistung wie das Team an sich. Da verschoben auch alle anderen Akteurinnen geschickt, so dass beim Gegner nur Junioren-Nationalspielerin Nina Engel und Rechtsaußen Maren Gajewski mehr als zwei Tore aus dem Feld gelangen. Da traf Klara Schlegel, deren Abwehr/Angriff-Wechsel mit Kavaliauskaite sich bezahlt machte, mit jeden Wurf.

Somit bog Kirchhof nach einem 5:0-Lauf zum 6:2 (12., Sabljak) über 10:5 (18., Schlegel) und 17:10 (29., Schlegel) in Rekordzeit auf die Siegerstraße ein. Die zweite Halbzeit wurde fast schon zum Schaulaufen. Mariel Beugels zog effektvoll die Fäden und setzte endlich wieder im Eins-gegen-Eins Akzente. Kapitänin Sabljak blühte zur Bestform auf und sorgte zum 23:13 (38.) für die erste Zehn-Tore-Führung in dieser Saison. Spätestens da war der Widerstand Werders gebrochen. Und weil fast alles gelang, ging in der Schlussminute auch noch ein Wurf von Torfrau Zuzic ins gegnerische Netz zum 33:21-Endstand.

Kein Wunder, dass Bremens Coach Robert Nijdam hart mit seinen Schützlingen ins Gericht ging: „Ich habe die ganze Woche gewarnt, dass Kirchhof in der jetzigen Situation nur eine Möglichkeit hat, nämlich zu kämpfen. Taktik kann ich coachen, Charakter nicht.“ Und weil er von der Vorstellung der SG 09 so begeistert war, traf er noch eine bemerkenswerte Entscheidung. Eine Spielerin des Spiels wollte er partout nicht küren – und wählte stattdessen die ganze Mannschaft. Das Team, dass es offensichtlich versteht, aus Zitronen Limonade zu machen.



Auf sie kommt es am Samstag an: Kirchhofs Kreisläuferin Jana Schaffrick (am Ball) und Bremens Junioren-Nationalspielerin Naomi Conze (hinten links). Zudem ist Kirchhofs Greta Kavaliauskaite im Hintergrund zu sehen.

05.02.2021

Sebastian Schmidt

Ralf Ohm

 2. Bundesliga:
SG 09 Kirchhof nach Quarantäne zurück und gegen
starkes Werder Bremen gefordert

Das ist eine große Herausforderung: Obwohl die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof in den vergangenen drei Monaten mehr Tage in häuslicher Isolation als in der Stadtsporthalle verbracht haben, sind sie am Samstag (17.30 Uhr) im Kellerduell der 2. Bundesliga gegen den SV Werder Bremen gefordert.

Kirchhof – Dabei stehen zum Rückrundenstart zwei Fragen nach der bereits vierten Quarantäne im Fokus: Wer kann spielen und wer sitzt auf der Bank? Darüber hüllen sich die Verantwortlichen der SG 09 in Schweigen. Fest steht, dass Trainer Martin Denk erkrankt passen muss. Über seine Vertretung muss spekuliert werden. Denkbar wäre Unterstützung aus der Familie. Etwa von Christian Denk, der bis zum 18. Januar 2020 im Amt war. Oder von Udo Horn, der von 2007 bis 2009 Kirchhofs Trainer war. Keine Option ist indes Gernot Weiss. Das bestätigte der A-Lizenz-Inhaber auf Anfrage.

Jana Schaffrick sieht gutes Omen
Zu den Glücklichen, deren Tests immer negativ waren, gehört Jana Schaffrick. Die Kreisläuferin und Vize-Kapitänin, die sich auf den Vergleich mit den anderen Grün-Weißen besonders freut, weil es ihr Ex-Verein ist. Und der Klub, der Kirchhof besonders zu liegen scheint. Denn die vergangenen fünf Duelle gingen allesamt an die SG 09. „Das nehmen wir als gutes Omen. Besonders motiviert sind wir aber vor allem, weil wir endlich wieder spielen dürfen und im Abstiegskampf punkten müssen“, sagt die 21-Jährige.

Wohlwissend, dass acht der jüngsten neun Spiele für Kirchhof mit Niederlagen endeten. Und der Druck steigt. Immerhin: Vom Fitnessstand sieht sich Schaffrick ebenso wie alle anderen, die spielen dürfen, bereit: „Die Schulter zwickt natürlich bei jedem Wurf nach zehn Tagen ohne Handball. Aber das Tempo im Training stimmt mich optimistisch“, sagt die Vorkämpferin. Und setzt besonders auf die erste und zweite Welle, die noch zu wenig zum Tragen kommt. Die nun aber ein probates Mittel sein könnte, denn Bremen hat Schwächen in der Deckung.

Herausragende Entwicklung bei Werder Bremen
Das ist für Trainer Robert Nijdam nachvollziehbar. Mit Marie Andresen (zu Erstligist HSG Blomberg-Lippe) und Meike Anschütz (Karriereende) musste ein starkes Duo im Tor ersetzt werden. Als Nachfolgerinnen kamen zwei U 21-Kräfte, die sich erstmals auf diesem Niveau beweisen: Danique Trooster (DSDV Deurningen) und Victoria Nigbur (SV Henstedt-Ulzburg). „Eine klare Nummer eins gibt es nicht, aber beide werden immer wertvoller. Die Entwicklung stimmt und der Prozess ist mir ohnehin wichtiger“, erklärt Robert Nijdam. Der 49-jährige Niederländer ist seit Dezember 2019 in Bremen.

Mit der Philosophie, einen schnellen Stil zu kreieren. Ohne Ausnahmespielerin, die in der Torjägerliste führt, sondern mit gleichwertig gefährlichen Spielerinnen auf allen Positionen. So holte Werder 9:1-Punkte aus fünf ungeschlagenen Spielen in Serie. Da traf Abwehrchefin Lena Thomas (38/2 Treffer bislang) beim 27:27-Coup in Zwickau bei zehn Versuchen zehn Mal. Da hat sich U 18-Nationalspielerin Nina Engel (67) als Linkshänderin zu einem Trumpf gemausert und wird auch im Innenblock sicherer. Da trifft Maren Gajewksi (45) konstant von Rechtsaußen. Und da sorgen Denise Engelke (38/7), Spielmacherin Rabea Neßlage (31/19), Rückkehrerin Merle Heidergott (31/4), die 2017/18 Spielerin der Saison in der 2. Liga war, und mit Naomi Conze die zweite U 18-Nationalspielerin für einen stark besetzten Rückraum.

Zudem freut sich Nijdam über die wiedergenesene Jordis Mehrtens, die er von einer Linksaußen zur Kreisläuferin umfunktionierte. Denn dadurch reist Bremen mit dem kompletten 16er-Kader an. „Zu Saisonbeginn hatten wir noch zu viel Angst, zu verlieren. Jetzt wissen wir, was wir können“, betont Nijdam. Das können die Corona gebeutelten Gastgeberinnen nicht von sich behaupten.

Ticket als Hilfe für SG 09 Kirchhof
Zu den Lichtblicken für die SG 09 Kirchhof zählt die Auswertung der Livestreams. 1588 Zuschauer wurden beim Heimspiel gegen den TSV Nord Harrislee gezählt. Auch in den übrigen Partien, die wie das Spiel am Samstag gegen Bremen kostenlos auf www.sportdeutschland.tv übertragen werden, gab es vierstellige Aufrufzahlen. Allerdings: Finanziell macht sich das für Kirchhof nicht bemerkbar. Im Gegensatz zum Fußball bedeutet mehr Resonanz nicht höhere Einnahmen. Im Gegenteil: Laut Vertrag mit der Handball-Bundesliga Frauen müssen die Vereine sogar bezahlen, um sich im Internet präsentieren zu dürfen.

„Wir glauben nicht, dass in dieser Saison noch Zuschauer in die Hallen kommen dürfen“, erklärt Managerin Renate Denk. Dabei hatte sich ihr Verein mit bis zu 562 Fans im Schnitt (Saison 2018/19) zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Immerhin halten laut Denk die Dauerkarteninhaber der SG 09 die Treue. Alle Fans und Freunde können ab sofort zudem ein virtuelles Löwen-Ticket zu 5 Euro kaufen, um den Zweitligisten zu unterstützen. Kontakt über Renate Denk (Sebastian Schmidt und Ralf Ohm)

18.01.2021

Sebastian Schmidt

 2. Bundesliga:
SG 09 Kirchhof und TG Nürtingen messen sich im Duell der Sieglosen

Das wird eine richtungsweisende Partie in der 2. Handball-Bundesliga der Frauen: Die SG 09 Kirchhof und die TG Nürtingen messen sich am Samstag.

Melsungen – Sie haben vieles gemeinsam. Zwei mit jungen Handballerinnen gespickte Teams, die in der 2. Bundesliga den Klassenerhalt anstreben. Zwei Trainer, die sich erstmals auf diesem Niveau beweisen. Zwei Vereine, denen Siege fehlen. Die SG 09 Kirchhof und die TG Nürtingen wollen es am Samstag (17,30 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen, live auf www.sportdeutschland.tv) wissen.

„Wir müssen geduldig bleiben und schauen nur auf uns“, betonen denn auch beide Trainer. Die fast zeitgleich in dieser Saison in die Pflicht rückten. Martin Denk als interne Lösung nach dem Rücktritt aus privaten Gründen von Gernot Weiss in Kirchhof. Simon Hablizel als externe Nachfolge auf Ausra Fridrikas, der Welthandballerin von 1999, von der sich Nürtingen trennte.

Nürtingens neuer Trainer Hablizel wartet auf ersten Sieg
Fünf Niederlagen in Serie kassierte die TG. Drei davon unter der Regie von Hablizel. „Mit der Abwehrleistung bin ich zufrieden. Wir haben genügend Chancen, müssen aber abgezockter werden und brauchen die einfachen Tore“, sagt der B-Lizenz-Inhaber, der die Turngemeinde eigentlich erst im Sommer übernehmen sollte. Weil er selbst noch spielte und als Trainer die Männer des TSV Köngen bis in die Verbandsliga führte. Beides ruht pandemiebedingt, so dass er früher einsteigen konnte.

„Ein spannendes Projekt“ ist die TG für den 32-Jährigen. Einerseits, weil Nürtingen mit Kapitänin Delia Cleve am Kreis und Rückraumspielerin Lea Schuhknecht, deren Verträge vor dem Kirchhof-Spiel verlängert wurden, und der reaktionsschnellen Torfrau Christine Hesel sehr erfahrene Kräfte im Team weiß.

Aber andererseits auch erstklassige Talente. Allen voran Österreichs Jung-Nationalspielerin Katarina Pandza und die deutsche Junioren-Nationalspielerin Laeticia Quist, die beide mit Zweitspielrecht vom TuS Metzingen ausgestattet sind. Dort aber – vor allem die erst 18-Jährige Pandza – vermehrt in der 1. Liga an Bedeutung gewinnen. Möglich, dass beide wie beim 21:29 in Waiblingen und beim 21:27 gegen Harrislee der TG fehlen, um zeitgleich für den TuS gegen Oldenburg zu spielen.

Kirchhof mit van der Linden in Bestbesetzung
Konsequenz für Hablizel: „Wir müssen noch variabler sein und mehr über das Tempo kommen.“ Gefordert sind hier Spielmacherin Saskia Wagner, die von Metzingen II kam, Ex-Juniorennationalspielerin Lisa Wieder, die von Rechtsaußen in den Rückraum beordert wurde, und Flügelflitzerin Nina Fischer, die mit 54/6 Toren zu den treffsichersten Außen der Liga zählt.

Eine Ausbeute auf den Flügeln, wo Kirchhof nicht mithalten kann. Ein Hoffnungsschimmer, dass Iva van der Linden nach ihrer Knie-OP zurück ist und die SG 09 erstmals in dieser Saison in Bestbesetzung antreten kann. „Das gibt uns nochmal ein paar Extra-Prozente“, glaubt Denk und ließ in dieser Woche gezielt am Überzahlspiel arbeiten. Ein breiter angelegteres Spiel ist ein Ansatz. Gefordert sind besonders Spielmacherin Mariel Beugels und Diana Sabljak, die sich laut Trainer Denk selbstkritisch mit ihren zuletzt dürftigen Leistungen zeigen.

SG 09 mit makelloser Heimbilanz gegen TG
„Es sind nur Kleinigkeiten, die uns fehlen. Ich bin guter Dinge, dass der Ball gegen Nürtingen wieder besser läuft und wir uns mit zwei Punkten belohnen werden.“ Was die Fortsetzung einer besonderen Serie wäre: Denn in vier Heimspielen gegen die TG feierte Kirchhof seit 2016 vier Siege (30:29, 25:20, 31:30, 28:26). In den ersten vier Vergleichen hieß der SG-Trainer Christian Denk. Am Samstag möchte dessen Bruder Martin gut lachen haben. 
Spieltag 12
TVB Wuppertal vs. SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
16.01.2021 

18.01.2021

Sebastian Schmidt

2. Bundesliga:
SG 09 Kirchhof scheitert beim 25:26 in Wuppertal an sich selbst

Acht Tage, drei Spiele, null Punkte: Die SG 09 Kirchhof ist in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga nach der dritten Niederlage in Serie auf den drittletzten Platz abgerutscht.

Kirchhof – Im Kellerduell beim TVB Wuppertal blieben die Gäste erneut unter ihren Möglichkeiten und verloren unnötig 25:26 (12:14). „Wuppertal hat etwas weniger Fehler gemacht und wollte den Sieg einen Tick mehr“, erklärte SG-Coach Martin Denk nach dem nervenaufreibenden Spiel. Eine Partie, in der von Beginn an technische Aussetzer auf beiden Seiten das Bild prägten.

Nur bis zum 4:3 (8.) lag Kirchhof in Führung. Und war zunächst vor allem dank der treffsicheren Klara Schlegel, sicheren Torfrau Nela Zuzic und soliden Deborah Spatz im Mittelblock auf Augenhöhe mit dem Tabellennachbarn. Auch die Außen Katharina Hufschmidt und Hannah Kamp zeigten sich defensiv verbessert, so dass Wuppertal nur der Weg durch die Mitte blieb.

Matavs Spielerin des Spiels
Doch das reichte, um stets einen knappen Vorsprung vorlegen zu können. Die junge Slowenin Nika Matavs (9/3 Tore) avancierte zur besten Spielerin auf der Platte und bildete zusammen mit Spielmacherin Ramona Ruthenbeck (8/1) sowie Abwehrchefin Hanna Wagner (3) das Herzstück der Handballgirls.

Demgegenüber leistete sich Kirchhofs Mariel Beugels einen Tag nach ihrem 23. Geburtstag zu viele Aussetzer. Die Spielmacherin nahm sich Würfe in aussichtslosen Positionen und stand sich mitunter sogar mit Diana Sabljak beim Aufbau im Weg. Der Torschützenkönigin wollte zunächst gar nichts gelingen. Ohne Feldtor nahm Denk seine Kapitänin nach nur 16 Minuten vom Feld. „Ich musste Diana erlösen. Sie und einige andere haben momentan leider mehr mit sich selbst zu kämpfen und können der Mannschaft nicht so helfen, wie sie es gerne würden“, betont Denk.

Kavaliauskaite macht alles falsch
Über 8:6 (18.), 13:10 (29.) und 17:14 (35.) gaben die Gastgeberinnen die Richtung vor, ehe sich die Löwinnen zurückkämpften. Nun auch wieder mit Sabljak, die sich über drei Treffer in Folge ihrer Kolleginnen Spatz (2) und Schlegel zum 17:17 freute (37.). Da schien die Partie zu kippen, weil Wuppertal nun keine einfachen Tore mehr gelangen. Doch die Mehrzahl an Pech und Patzern gaben den Ausschlag gegen Kirchhof. Noch nicht wegen Ida Evjens Wechselfehler, der eine Zeitstrafe zur Folge hatte. Dafür aber der Aussetzer von Greta Kavaliauskaite, die in ihrer kurzen Spielzeit alles falsch machte. Nach ein paar lockeren Pässen wollte sie ins Eins-gegen-eins gehen – doch Schrittfehler. Und weil sie den Gegenangriff prompt unfair unterbrach: Zeitstrafe und ein Platz auf der Bank bis zum Schluss (51.).

20 Sekunden später ein Schockmoment für beide Teams. Wuppertals Linksaußen Michelle Stefes vertrat sich vor ihrem Wurf den Fuß und droht nach dem unglücklichen Kontakt mit Hannah Kamp länger auszufallen. Obwohl Kirchhofs Außen dabei klar passiv blieb, kassierte sie eine zweifelhafte Rote Karte (51.).

Den fälligen Siebenmeter parierte Zuzic gegen Matavs. Was ihre Mitspielerinnen nicht veredeln konnten. Erst warf Sabljak drüber (52.), dann traf Schlegel den Pfosten (54.), ehe Beugels’ Schrittfehler (58.) die Hoffnungen auf einen Punktgewinn endgültig zunichte machen ließ. (Sebastian Schmidt)

Die Statistik
Kirchhof: Siggaard, Zuzic - Özcelik 1, Schaffrick 3, Harder, Hufschmidt 1, Evjen, Sabljak 5/2, Beugels 2, Bänfer, Kamp 1, Kavaliauskaite, Schlegel 7, Prauss, Koltschenko, Spatz 5.
Siebenmeter: 7/4:2/2.
Zeitstrafen: 8:10 Minuten.
Rote Karte: Kamp (51.).
Spieltag 8 
(Nachholtermin)
HC Leipzig vs. SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
13.01.2021

15.01.2021

Sebastian Schmidt

2. Bundesliga:
SG 09 Kirchhof nach Niederlage in Leipzig am Samstag in Wuppertal gefordert

Der Tabellenvierte war zu stark für die SG 09 Kirchhof. Beim HC Leipzig unterlag das Team von Trainer Martin Denk mit 20:27 (12:13).

Leipzig – Und ist dadurch umso mehr am Samstag (18.45 Uhr, im Livestream kostenlos auf www.sportdeutschland.tv) im Kellerduell der 2. Handball-Bundesliga beim TVB Wuppertal gefordert. Das Spiel in Leipzig musste indes mit einer halben Stunde Verspätung angepfiffen. Was nicht am Stau lag, sondern daran, dass der SG-Bus 15 Kilometer vor der Halle liegen geblieben war. Also mussten die Gastgeberinnen mit drei Kleinbussen helfen, damit Kirchhof überhaupt vor Ort sein konnte.

Diese Störung der Vorbereitung steckte die SG 09 aber ordentlich weg. „Mit der Leistung in der ersten Halbzeit bin ich sehr zufrieden. Das war wieder ein Schritt nach vorne, weil wir uns in der ersten und zweiten Welle steigern konnten und auch die Deckung immer besser steht“, lobte Denk. Die über weite Strecken gut gestaffelte Abwehr ist an der Seite von Kapitänin Diana Sabljak besonders ein Verdienst von Deborah Spatz und Kirsten Bänfer aus dem Juniorteam, die sich mehr und mehr auf diesem Niveau beweisen.

Nela Zuzic parierte erneut glänzend
Vor allem aber verdiente sich Kirchhofs Rückhalt Bestnoten. Torfrau Nela Zuzic, die mehrfach nicht nur parierte, sondern sich auch noch den zweiten Versuch des Gegners schnappte. „Wir müssen Nelas Leistung als Mannschaft wieder mit Punkten belohnen. Es ist ärgerlich, wenn wir die Abpraller nicht bekommen oder vorne dann nicht treffen“, sagte Denk.

So führte Kirchhof nach einem Heber von Katharina Hufschmidt zum 7:6 (17.) und einem Schlagwurf von Klara Schlegel zum 8:7 (19.) zwar kurzzeitig, verpasste es jedoch, den Favoriten deutlicher aus dem Konzept zu bringen. Die offensive Deckung gegen Sabljak zeigte Wirkung, weil etwa Spielmacherin Mariel Beugels zu wenig im Positionsangriff einfiel. Auch das nötige Glück fehlte mit Blick auf drei Postentreffer, einen verwandelten Siebenmeter von Sabljak, dem die Anerkennung verweigert wurde, und das Tor zum möglichen 13:13 durch Jana Schaffrick nach reaktionsschnellem Steckpass Sabljaks, das Sekundenbruchteile zu spät fiel.

„Um in Leipzig bestehen zu können, muss alles passen“, betonte Denk, dessen Team nach der Pause Federn ließ. Da zog die Umstellung des HCL auf eine 6:0-Deckung um die kampfstarke Hanna Ferber-Rahnhöfer dem SG-Angriff endgültig den Stecker. Da wusste Kirchhof aus insgesamt zwölf Minuten Überzahl kein Kapital zu schlagen. Und da machten Kreisläuferin Stefanie Hummel sowie die Halbrechte Julia Weisel, die sich auch geschickt auf Außen zog, den Unterschied aus. Über 19:15 (39.) hielt die SG bis zum 22:18 mit (53.), ehe Leipzig davonzog. Und es durch das erste Zweitliga-Tor der 15-Jährigen Tabea Wipper noch deutlich machte.

Kirchhof: Zuzic, Siggaard - Özcelik 1, Schaffrick 2, Harder, Hufschmidt 2, Evjen, Sabljak 7/2, Beugels 3, Bänfer, Kamp 1, Kavaliauskaite, Schlegel 4, Prauss, Koltschenko, Spatz. Siebenmeter: 4/5:3/4. Zeitstrafen: 12:8 Minuten.

Verhelfen Kamps Tipps zum Sieg?
Das ist ein kleiner Vorteil für die SG 09 Kirchhof. Das Insiderwissen, das Hannah Kamp und Katharina Hufschmidt preisgeben können. Die beiden Außen, die vor der Saison vom TVB Wuppertal zusammen zur SG 09 Kirchhof wechselten – und sich am Samstag (18.45 Uhr) an alter Wirkungsstätte in der „Buschenburg“ für die Löwinnen zerreißen wollen.

„Wuppertal hat sich gesteigert und alle Punkte bislang zuhause geholt. Aber wir harmonieren super als Team und wollen beweisen, dass wir noch konsequenter in Abwehr und Angriff auftreten können“, betont Kamp, die sich auch selbst in die Pflicht nimmt. Maximal zwei Treffer in einer Partie sind ihr bislang für die SG 09 gelungen, obwohl sie häufig Alleinunterhalterin auf Rechtsaußen war, weil Iva van der Linden sich noch im Aufbautraining befindet. Verbunden mit der Hoffnung, „dass wir unser Tempospiel noch besser durchdrücken können. Das müsste eigentlich viel mehr ein Trumpf von uns sein.“

 

12.01.2021

Sebastian Schmidt

Mittwoch schweres Spiel in Leipzig
Greta Kavaliauskaite ist als Hoffnungsträgerin der SG 09 Kirchhof zurück

Von null auf hundert: 65 Tage lang hatten die Zweitliga-Handballerinnen der SG 09 Kirchhof gar kein Spiel. Nun stehen gleich drei Partien in nur acht Tagen an.

Kirchhof – Weiter geht es nach der 20:25-Niederlage gegen den TSV Nord Harrislee morgen (20.30 Uhr, Livestream auf www.sportdeutschland.tv) beim Tabellenvierten HC Leipzig. „Das wird eine Mammutaufgabe und ist die Generalprobe für das wichtigere Spiel am Samstag in Wuppertal“, erklärt Martin Denk. Der SG-Coach ist guter Dinge, bis auf Rechtsaußen Iva van der Linden (Aufbautraining) in Bestbesetzung anreisen zu können. Also auch wieder mit Greta Kavaliauskaite, die gegen Harrislee unverhofft einen ersten Einsatz nach ihrer Knie-OP flog. „Greta hat auch mit ihrem privaten Fitnesstrainer via Zoom richtig gut an sich gearbeitet. Gegen Leipzig kann sie uns vor allem in der Deckung noch mehr helfen“, sagt Denk. 

Mehr Kopfzerbrechen als die Abwehr im Verbund mit den starken Torfrauen Nela Zuzic sowie Frederikke Siggaard bereitet Denk der Angriff, der zuletzt satte 25 Fahrkarten sammelte. Besonders über Außen ging nichts. Konsequenz: Am Sonntag wurde in einer Extra-Schicht am Abschluss gearbeitet. „Wir brauchen die einfachen Tore, dürfen nicht ängstlich sein und unüberlegt abschließen“, fordert Denk. Sich nur auf die Kapitäninnen Diana Sabljak und Jana Schaffrick, die zudem mehrere Siebenmeter am Kreis herausholte, zu verlassen – das reicht nicht aus.

Leipzig-Coach Kunze lobt Kirchhof
Eine Hoffnung dürfte sich derweil zerschlagen haben. Den Faktor, unterschätzt zu werden. Denn Leipzig unterlag etwas überraschend in Bremen mit 31:32. Dadurch haben die Norddeutschen nach Punkten mit der SG 09 gleichgezogen. „Kirchhof hat das Potenzial für einen Mittelfeldplatz und wird nichts mit dem Abstieg zu tun haben“, erklärt HCL-Coach Fabian Kunze.

Im Vergleich zur vor allem defensiv schwachen Vorstellung in Bremen hat Leipzig Torhüterin Anabell Krüger, deren Vertrag ebenso wie von der wurfgewaltigen Halbrechte Julia Weise verlängert wurde, und Spielmacherin Tyra Bessert wieder an Bord. Zwei Top-Talente, die für eine glänzende Zukunft des Traditionsvereins stehen. Gleich sieben Deutsche B-Jugend-Meisterinnen von 2017 zählen dazu.

Hummel-Zwillinge als Herzstück
Somit kann Trainer Kunze aus 18 Akteurinnen wählen. Mit den erstliga-erprobten Hummel-Zwillingen als Herzstück und im Mittelblock. Die Halblinke Jacqueline (39/1) und Kreisläuferin Stefanie Hummel (46/1) sind zudem mit Weise (42) die sichersten Torschützinnen der Sächsinnen. (Sebastian Schmidt)






Spieltag 11
SG 09 Kirchhof vs. TSV Nord Harrislee
Saison 20 / 21
09.01.2021

10.01.2021

Ralf Ohm

2. Liga
Kirchhofs Angriff kommt beim 20:25 gegen Harrislee nicht auf Touren

Dieses Mal war die Hypothek zu groß. Die Last eines 9:13-Pausenrückstandes zu schwer, um in der zweiten Halbzeit noch die Wende schaffen. Was vor einer Woche in Freiburg beim 23:22 gelang, ging gegen den TSV Nord Harrislee schief. Statt sich mit dem zweiten Erfolg in Folge aus der Abstiegszone der 2. Handball-Bundesliga (vorerst) zu verabschieden, ist die SG 09 Kirchhof nach der 20:25 (9:13)-Heimpleite weiterhin mittendrin.

Melsungen - „Wir haben uns selbst geschlagen“, erklärte SG-Trainer Martin Denk den Rückschlag mit 25 Fehlwürfen seiner Schützlinge. Die hatten indes einen Namen bzw. eine klare Ursache: die überragende TSV-Torfrau Fasold, gegen die selbst die keineswegs enttäuschende Nela Zuzic verblasste. Dass die 27-Jährige „schon immer in der Ecke war, wo wir hingeworfen haben“ (Denk) erklärte die gebürtige Münchnerin mit einem ausgedehnten Videostudium: „Diese Vorbereitung hat mir sehr geholfen.“

Den Rest besorgten ihre Vorderleute. Mit einer aggressiven 6:0-Deckung inklusive einem höchst flexiblen Mittelblock, gegen die sich der Angriff der Gastgeberinnen von Beginn an schwer tat. Immerhin zeigte sich Rückraumstrategin Sabljak stark verbessert (und vom Punkt keine Nerven) und am Kreis wusste sich Jana Schaffrick einige Male effektvoll durchzusetzen. So blieb die SG bis zum 9:10 (23.) dran, ehe Harrislee mit einem 3:0-Zwischenspurt zur Halbzeit auf 13:9 davon zog. An Kirchhofs Torfrau Zuzic lang‘s nicht, doch ihre Paraden gegen die zweikampfstarke Jeß und Spielmacherin Volquardsen blieben unveredelt.

Diese Erfahrung machte schließlich auch Frederikke Siggaard, die nach 39 Minuten eingewechselt wurde, als der Treffer von Karlotta Jeß zum 11:18 bereits nach der frühzeitigen Vorentscheidung „roch“. Doch dann kam das Denk-Team doch noch mal zurück.

Aufholjagd von Torfrau Fasold gestoppt
Angeführt von Diana Sabljak, die auf der Mitte für mehr Druck sorgte und insbesondere in Kreisläuferin Schaffrick eine dankbare Abnehmerin hatte, bahnte sich über 14:19 (44.) und 18:20 (51.) eine erfolgreiche Aufholjagd an. Jäh unterbrochen allerdings von Fasolds 17. Parade, die den kurzzeitig verunsicherten Gast zurück in die Spur brachte.

Dessen zweite Welle nun wieder funktionierte, während der Gegner dieses Mittel für einfache Tore aus seinem Repertoire schlichtweg gestrichen hatte. Weiterhin blieben die späten Bemühungen um eine Konsolidierung der Offensive auch deshalb Stückwerk, weil Linkshänderin Klara Schlegel („Die Torfrau von Harrislee hat sich sehr gut auf meine Würfe eingestellt und ich habe viel zu spät darauf reagiert“) einfach nicht auf Touren kam. Mannschaftskollegin Sabljak hatte durchaus ein wenig Verständnis dafür: „Wenn eine gegnerische Torfrau so viel hält, kommt man beim Abschluss schon mal ins Grübeln.“ Das galt auch für Kirchhofs Außen, deren Quote nur unwesentlich höher war. Womit sich Sophie Fasold durchaus als „Matchwinnerin“ fühlen durfte.




08.01.2021

Ralf Ohm

2. Liga
Kirchhof will gegen Harrislee nachlegen

Kann die SG 09 Kirchhof nachlegen? Den schwer erkämpften 23:22-Sieg in Freiburg „vergolden“, wie Martin Denk, Trainer des heimischen Handball-Zweitligisten sagt. Wohl wissend, dass sich die Mannschaft des TSV Nord Harrislee, die morgen (Sa. 18 Uhr) in der Melsunger Stadtsporthalle gastiert, eine ähnliche Frage stellt.

Kirchhof/Harrislee – Denn den Nordlichtern gelang im letzten Spiel beim 31:26 gegen Rödertal im zehnten Anlauf der erste Saisonsieg. „Das brauchten wir“, atmet TSV-Abteilungsleiter Andreas Lemke auf, nachdem die Norddeutschen zuvor bei vier Remis (u.a. 26:26 in Leipzig) mehrfach nah dran am ersehnten Erfolgserlebnis gewesen waren.

Ein holpriger Saisonverlauf, der für den Tabellensiebten der letzten Spielzeit nicht ganz unerwartet kommt. Weniger aufgrund des Trainerwechsels (Olaf Rogge für Herluf Linde), der nach sechs Jahren eine neue Ära einläutet, als wegen der fünf Abgänge. Am meisten schmerzte der Verlust der Leistungsträgerinnen Merle Carstensen und Lotta Heider, die es beide in die 1. Liga zog, wo sie bereis für Furore gesorgt haben. Geholt wurden ausschließlich Zweiliga-Neulinge, die bisher noch keine tragende Rolle im Team spielen.

Dafür blüht im Rückraum Madita Jeß auf, mit 68/11-Treffern aktuell die beste TSV-Torschützin. „Sie ist sehr flexibel. Trifft sowohl aus der zweiten Reihe wie auch aus der Nahwurfzone“, weiß Martin Denk.

Ein klarer Fall in der Abwehr für Diana Sabljak, auch wenn die Aufbauspielerin in dieser Saison noch nicht an ihre überragende Form der letzten Jahre anknüpfen konnte. Und bei der HSG Freiburg sogar noch vor der Pause ausgewechselt wurde. Was für den SG-Coach nichts an ihrer herausragenden Bedeutung für das Team ändert: „Wir bauen auf Diana. Sie soll einfach nur Gas geben.“

Mit Harder, ohne Kavaliauskaite

Immerhin gut zu wissen, dass es Alternativen gibt. Denn: Die Aufbauarbeit im Juniorteam zahlt sich mittlerweile aus. Im letzten Spiel sprang Deborah Spatz in die Bresche. Erzielte fünf Tore und bildete zusammen mit Kirsten Bänfer einen bärenstarken Mittelblock. Trotzdem weiß die 21-jährige ehemalige Torschützenkönigin der Oberliga (2019/2020), „dass wir spielerisch noch viel Luft nach oben haben.“

Etwa bei der ersten und zweiten Welle oder auch im Positionsangriff. „Wir müssen mit Kreuzbewegungen noch mehr für unsere Halbspielerinnen arbeiten, denn wir brauchen einfache Tore aus dem Rückraum“, fordert Kirchhofs Trainer.

Auch mit Blick auf die starke Gäste-Deckung, zuletzt stabilisiert im Mittelblock durch Janne-Lotta Woch, deren Rückkehr nach langer Verletzungspause Harrislee richtig gut tat. Bei der SG 09 meldet sich Kreisläuferin Pauline Harder zurück. Greta Kavaliauskaite ist nach ihrer Knieoperation zwar wieder im Training, ein Einsatz der Rückraumspielerin schon am Samstag käme aber wohl zu früh. Dagegen drängt Ida Evjen in die Stammformation. Will unbedingt helfen, aus dem Freiburger Erfolgserlebnis einen wahren Befreiungsschlag zu machen.



Spieltag 10
HSG Freiburg vs. SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
02.01.2021

03.01.2021

Ralf Ohm

2. Liga
Kirchhof krönt Aufholjagd mit 23:22-Sieg in Freiburg

Dank eines 23:22-Erfolg bei der HSG Freiburg feierte Martin Denk, neuer Cheftrainer der SG 09 Kirchhof, einen gelungenen Einstand beim heimischen Handball-Zweitligisten.

Freiburg - Freiburg, die heimelige Universitätsstadt im Schwarzwald, zählt zu den attraktivsten Metropolen in Deutschland. Für die SG 09 Kirchhof hat sie noch einen zusätzlichen Reiz: als offenbar idealer Standort für neue Cheftrainer des heimischen Handball-Zweitligisten. Ein Jahr, nachdem dort Gernot Weiss mit seiner Mannschaft einen erfolgreichen Einstand gefeiert hatte (24:21), gelang das unter ähnlichen Bedingungen (nämlich nach fünf vorausgegangenen Niederlagen) auch seinem frisch beförderten Nachfolger Martin Denk. „Von mir und auch von der Mannschaft ist eine große Last abgefallen“, freute sich der 35-Jährige neue Coach über den hart erkämpften 23:22 (9:13)-Erfolg bei der HSG Freiburg.

Der Druck, der auf den favorisierten Gästen lastete, schien in der Tat riesengroß. Denn wie ließ sich die Ladehemmung im Kirchhofer Angriff in der ersten Hälfte anders erklären? 6:41 Minuten und sechs Angriffe brauchte die SG zum ersten Tor, mit dem Klara Schlegel auf 1:2 verkürzte. Als Zerin Özcelik mit dem ersten Treffer über außen und Hannah Kamp mit dem ersten erfolgreichen Tempogegenstoß zum 3:3 (9:40) ausgleichen konnten, schien der Knoten in der Offensive der Denk-Schützlinge geplatzt.

Doch der Eindruck trog, die Hoffnung auf der SG-Bank erfüllte sich nicht. Die zweite Welle blieb holprig, im Positionsangriff wurden die (wenigen) klaren Chancen vergeben oder aber Beugels, Schlegel und Co. ließen sich zu überhasteten Abschlüssen aus wenig vielversprechenden Positionen hinreißen. „Wir sind überhaupt nicht in die Tiefe gegangen“, kritisierte der SG-Coach.

Doch da sich die Rivalen mit ihrer allzu durchsichtigen und von Nervösität beeinträchtigten Spielanlage ähnelten, wobei die starke SG-Torfrau Nela Zuzic ihr Team halbwegs im Spiel hielt, blieb die Partie ausgeglichen. Bis zum 7:6 (20.). Dann zog deren Freiburger Kollegin Salome Kuss den Kirchhofer Offensivkräften endgültig den Zahn und der Tabellenvorletzte zur Pause auf 13:9 davon

Deborah Spatz überragte
Eine große Hypothek, die Martin Denk in einer etwas lauteren Pausenansprache zur „Charaktersache“ erhob. Und seine Spielerinnen reagierten prompt, zeigten den geforderten Charakter. Machten innerhalb von acht Minuten aus dem Halbzeitrückstand durch fünf Tore in Folge von Özcel (2), Schlegel, Spatz und Sabljak (per Siebenmeter) einem 14:13-Vorsprung. Die große Entdeckung dabei: Deborah Spatz aus dem Juniorteam. Mit Kirsten Banfer stellte die 21-Jährige nach dem Wechsel einen Mittelblock der Extraklasse und im Angriff sprang sie effektvoll für die indisponierte Diana Sabljak in die Bresche. „Deborah hat die Mannschaft besonders in der Defensive mitgerissen“, lobte Martin Denk die Rückraumspielerin. Die gab das Lob an ihre Nebenleute weiter: „Mit Kirsten bin ich auf der Mitte eingespielt und die Mannschaft hat mich hervorragend unterstützt.“

Trotzdem. Die Wende nach der erfolgreichen Aufholjagd ließ noch auf sich warten. Freiburg und insbesondere ihr „Angriffsmotor“ Nadine Czok (12/8) waren nicht abzuschütteln. Auch nicht nachdem Spatz und Banfer nach 47 Minuten einen 19:17-Vorsprung herausgeworfen hatten.

So blieb Linkshänderin Schlegel, nach der Pause befalls wesentlich treffsicherer, das Siegtor zum 23:22 vorbehalten. 83 Sekunden vor Schluss, in denen die HSG auch mit einer siebten Feldspielerin das Gäste-Bollwerk nicht mehr knacken konnte. Womit die Kirchhoferinnen den von ihrem neuen Coach gestellten Charaktertest endgültig bestanden hatten.

Kirchhof: Zuzic (12 Paraden/17 Gegentore), Siggaard (42.-55; 3/5); Özcelik 3, Schaffrick 1, Immelnkämper, Evjen, Sauerwald, Sabljak 4/3, Beugels 2, Kampf 1, Schlegel 6, Banfer 1, Spatz 5. SR: Dietz/Biehler. Zeitstrafen: 6:10-Minuten. Siebenmeter: 8/9:3/5.

01.01.2021

Ralf Ohm

2. Liga
Kirchhof hofft auf Befreiungsschlag bei Denk-Einstand in Freiburg

Wenn sich diese Geschichte wiederholt, ist bei der SG 09 Kirchhof Aufatmen angesagt. Wie vor einem Jahr muss der heimische Handball-Zweitligist bei der HSG Freiburg antreten (Sa. 18 Uhr). Wie vor einem Jahr reist er mit der Hypothek von fünf Niederlagen in Folge an. Wie vor einem Jahr sitzt ein neuer Cheftrainer auf der Bank.

Kirchhof/Freiburg - Martin Denk nämlich, der Gernot Weiss ablöste, der wiederum an der Dreisam bei seinem damaligen Einstand als Nachfolger von Christian Denk mit einem 24:21-Erfolg seine Mission Klassenerhalt einläutete. Auf ein ähnlichs Debüt hofft nun sein Nachfolger: „Wir haben hier die Chance, den Bock umzustoßen und wieder ins Rollen zu kommen.“

Die Hoffnung auf „einen Befreiungsschlag wie in der letzten Saison“ hegt auch Kreisläuferin Jana Schaffrick, ohne allerdings den Gegner zu unterschätzen: „Die Freiburgerinnen nutzen jeden Fehler eiskalt aus.“ Fehler, provoziert von einer kompakten, blockorientierten 6:0-Deckung, die es laut Martin Denk „auseinander zu ziehen“ gilt. „Wir müssen sie rauslocken“, sagt der SG-Coach.

Dabei besonders gefordert: Mariel Beugels. Die Spielmacherin soll sowohl ihre starken „Halben“ Klara Schlegel und Diana Sabljak wie auch die Außen Hannah Kamp und Zerin Öczelik in Szene setzen. Katharina Hufschmidt und Iva van der Linden fallen aus, Greta Kavaliauskaite ist nach ihrer Knieoperation noch in der Reha. Alternativen für den Rückraum und die Flügel sind Deborah Spatz und Lea Immelnkämper.

Die Breisgauer leben im Angriff hauptsächlich von ihrer ersten und zweiten Welle, eingeleitet von Torfrau Svenja Wunsch, die als Ersatz für die verletzte Lena Wiggenhauser den Sprung in die 2. Liga geschafft hat. „Sie wird immer stärker“, sagt HSG-Vorsitzender Raynald Thomm, was trotz karger Punkteausbeute (erst ein Sieg und ein Remis) für die gesamte Mannschaft gilt.

HSG noch ohne Heimsieg
Die war im letzten Spiel ausgerechnet beim noch ungeschlagenen Tabellenführer Füchse kurz vor ihrem zweiten Saisonsieg, unterlag aber noch mit 29:32. Außerdem zog sich die torgefährliche Spielmacherin Rebekka Dürr (24/10-Tore) eine Knieverletzung zu und wird gegen Kirchhof auf der Mitte von Kathrin Disch ersetzt. Bleiben als Gefahrenherde im Freiburger Positionsangriff noch die zweikampfstarke Rückraumspielerin Nadine Czok (40/16) und Kreisläuferin Carolin Spinner (38/14).

Der Heimvorteil für die Südbadenerinnen war bisher keiner. 0:10-Punkte lautet die ernüchternde Zwischenbilanz im eigenen Haus. Für den HSG-Chef kein Zufall. „Die Mannschaft lebt sehr stark von der Emotion und Begeisterungsfähigkeit. Umso mehr leiden wir darunter, dass ohne Publikum gespielt wird,“ erklärt er.

Auch gegen Kirchhof bleiben die Ränge der Gerhard-Graf-Sporthalle leer. Ein Vorteil für die Gäste?
Spieltag 7
BSV Sachsen Zwickau vs. SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
24.10.2020

02.11.2020

Sebastian Schmidt

Traumstart, bitteres Ende und Spatz als Lichtblick
2. LIGA - Kirchhof kassiert fünfte Niederlage in Folge

Zwickau – Eine Niederlage in Zwickau ist keine Schande. Zumal es für die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof die achte im neunten sieglosen Spiel seit 2006 in der viertgrößten Stadt Sachsens war. Allerdings: Das 25:34 (14:14) in der 2. Bundesliga beim BSV Sachsen ist aus Sicht der Grün-Weißen äußerst ärgerlich, weil sie das erste Drittel der Partie beherrschten.

Kirchhof überrumpelte Zwickau und führte nach 75 Sekunden mit 2:0. Klara Schlegel, die nach ihrer Fußverletzung doch rechtzeitig grünes Licht vom Arzt bekam, und Greta Kavaliauskaite trafen konsequent. „Wir haben sie mit unserer aggressiven Deckung überrascht. Dadurch haben wir das Spiel kontrolliert“, erklärte SG-Coach Gernot Weiss. Und machte beim großen Favoriten ein Nervenflattern aus. Zumal die ersten Wechsel beim BSV verpufften.

Über 5:3 (7., Sabljak), 9:6 (14., Hufschmidt) und 11:7 (18., Schaffrick) roch es nach einer Sensation. Da schien es, als könnte Kirchhof die fünfte Niederlage in Serie vermeiden. Da ließ sich Kavaliauskaites Bärendienst mit – wieder einmal – zwei frühen Zwei-Minuten-Strafen (13.) verkraften. Dafür sprang Deborah Spatz effektvoll in die Bresche. Die Torschützenkönigin der Oberliga rückte neben Kapitänin Sabljak in den Mittelblock und hatte ihren Anteil daran, dass sich die SG eigentlich mit einer Pausenführung hätte belohnen müssen.

Eigentlich. Ausgerechnet, als mit Isa-Sophie Rösicke (26.) und Anna Lena Hausherr (28.) kurzzeitig zwei Zwickauerinnen Zeitstrafen kassierten, verließ die Gäste der Mut. „Um in der 2. Liga gewinnen zu können, brauchen wir eine herausragende Schützin. Leider ragt momentan keine heraus“, ärgerte sich Weiss über eine vertane Chance. In doppelter Überzahl war der Wurf von Beugels zu schwach (28.).

Somit gelang Diana Dogg Magnusdottir der Ausgleich zum 14:14 (30.). Die isländische Halbrechte schwang sich zur besten Spielerin auf. War dank ihres starken Eins-gegen-eins nicht mehr zu halten. Über 17:15 (34., Magnusdottir), 25:19 (44., Rode) und 29:20 (47., Nagy) machte der neue Tabellendritte kurzen Prozess. „Wir wurden überrollt. Fehler sind nicht das Problem, sondern, dass wir nicht schnell genug lernen“, kritisierte Weiss. In der Hoffnung, dass sein Team die Pause wegen des DHB-Pokals nutzt, um sich in den letzten Spielen des Jahres in Leipzig (15.11.) und gegen Waiblingen (21.11.) konstant über 60 Minuten verkauft.

Nur allzugern mithelfen würde Deborah Spatz. Die 21-Jährige, die sich zunächst mit Schlegel in Abwehr und Angriff abwechselte, ehe sie in der Schlussphase mit nach vorn durfte. Um bei zwei Versuchen gleich ihre ersten beiden Zweitliga-Tore zu erzielen. „Das Vertrauen vom Trainer macht mich stolz. Dennoch wären mir zwei Punkte in Zwickau lieber gewesen als meine zwei Tore“, sagte Spatz.

SG 09 Kirchhof - Füchse Berlin 24:28 (10:14)

Kirchhof: Siggaard (2 P./8 GT.), Zuzic (7/20) - Özcelik 6, Schaffrick 1, Harder 1, Hufschmidt 2, Evjen, Koltschenko, Sabljak 7/3, Beugels 5, Kavaliauskaite 2, Scharff, Spatz.
Berlin: Hübner (0/2), Hansen (11/22) - Kolosove 6, Ansorge 5, Tolic 1, Kunde, Höbbel 2, Gouveia 5, Svirakova 7/3, Wagenlader, Müller, Mattheus, Dekker 2, Puls.
SR: Engeln/Schmitz. Z: ohne.

Siebenmeter: 3/3:4/4. Strafzeiten: 12:8-Minuten
Spieltag 6
SG 09 Kirchhof vs. Füchse Berlin
Saison 20 / 21
24.10.2020

26.10.2020

Sebastian Schmidt

Unvollendete Aufholjagd
2. LIGA - Beugels und Özcelik setzen bei Kirchhofs 24:28 gegen Berlin Akzente

Melsungen – Das konnte nicht gut gehen – und ging auch nicht gut. Mit nur acht Feldspielerinnen aus dem Zweitliga-Kader unterlag die SG 09 Kirchhof den Füchsen Berlin mit 24:28 (10:14). Mit dem ersten Sieg in Melsungen sind die Hauptstädterinnen wieder Tabellenführer. Für die SG 09 war’s zumindest das knappste Resultat bei nunmehr vier Niederlagen in Serie.

Neuer TextKirchhof hatte kurzfristig auch noch auf das erkrankte Geburtstagskind Hannah Kamp verzichten müssen. Dafür rückten Katharina Koltschenko, Johanna Scharff und Deborah Spatz aus dem Juniorteam nach. Und nicht nur das: Koltschenko fand sich in der Startformation wieder. Die 17-Jährige, die in der vergangenen Saison noch in der Landesliga in Baunatal spielte und bei ihrer Premiere für Kirchhof II in der Oberliga mit elf Treffern gegen Oberursel brillierte.



„Katharina gehört die Zukunft. Sie hat viele Stärken, verfügt über ein starkes Eins-gegen-Eins und hatte gleich einige gute Szenen“, lobte SG-Coach Gernot Weiss die 17-Jährige. Sehenswert etwa, wie Koltschenko Berlins Kreisläuferin Tina Wagenlader den Ball stibitzte (4.). Die Debütantin, eigentlich im Rückraum angesiedelt, begann auf Rechtsaußen. Doch im Angriff mangelte es ihren Mitspielerinnen an Tempo und Durchschlagskraft. Da wuchs der Mittelblock um Abwehrchefin Vesna Tolic regelrecht zur Berliner Mauer an. Da pflückte sich Torfrau Sofie Svarrer Hansen fast jeden Ball und musste in den ersten zwölf Minuten nur einen Treffer von Diana Sabljak hinnehmen (4.).


Sekunden später kassierte Greta Kavaliauskaite eine erste Zeitstrafe. Gefolgt vom 1:3 nach einem Durchbruch von Simona Kolosove nebst übertriebener Zwei-Minuten-Strafe gegen Koltschenko. Nun saß jeder Wurf bei den Gästen. Ein 5:0-Lauf zum 7:1 (13.). „Das war ein Knackpunkt und bis dahin hat uns Zutrauen gefehlt. Doch danach haben wir Charakter gezeigt“, betonte Weiss.


Wohlwissend um den entscheidenden Makel. Kirchhof biss sich ins Spiel, holte über 6:9 (29., Sabljak), 7:13 (25.), 13:16 (36., Beugels), 16:19 (42., Harder) und 20:24 (52., Özcelik) immer wieder auf – kam jedoch nie näher als auf drei Tore heran. „Kämpferisch war das ein Schritt nach vorn. Aber wir haben uns ein paar Fehler zu viel geleistet und die Zuschauer vermisst“, sagte Beugels.


Mit fünf blitzsauberen Toren sorgte die Niederländerin für frischen Wind und ist nach einem Außenbandriss in der Vorbereitung „endlich zu 100 Prozent beschwerdefrei“. Jedoch leistete sich auch die technisch versierte Spielmacherin ein, zwei unvorbereitete Würfe. Da packte die Deckung – zunächst im 4:2, dann 5:1 und auch 6:0-System – nicht immer beherzt zu.


Und da haderten die Gastgeberinnen mit den Schiedsrichtern, denen eine klare Linie abging. Zum Haareraufen war das für Trainer Weiss, der prompt eine Strafe gegen die Bank kassierte. Das trieb sein Team nur noch mehr zur Höchstleistung an. Besonders Linksaußen Zerin Özcelik, die nach der Pause mit teils spektakulären Toren glänzte.


Aber noch von einer Akteurin übertroffen wurde: Leona Svirakova. Die Tschechin schwang sich an alter Wirkungsstätte zur Spielerin des Spiels auf. Eiskalt vom Punkt und immer dann mit ihrem Eins-gegen-Eins erfolgreich, wenn es hätte brenzlig werden können. Trotz Auswärtssieg und Tabellenführung war aber auch sie nicht gänzlich glücklich nach dem Geisterspiel, „weil ich mich auf viele liebe Menschen gefreut hatte aus meiner schönen Zeit hier.“ Wohlwissend, dass „es für uns ein Vorteil war, denn mit den Fans wäre uns Kirchhof garantiert noch gefährlicher geworden.“


SG 09 Kirchhof - Füchse Berlin 24:28 (10:14)
Kirchhof: Siggaard (2 P./8 GT.), Zuzic (7/20) - Özcelik 6, Schaffrick 1, Harder 1, Hufschmidt 2, Evjen, Koltschenko, Sabljak 7/3, Beugels 5, Kavaliauskaite 2, Scharff, Spatz.
Berlin: Hübner (0/2), Hansen (11/22) - Kolosove 6, Ansorge 5, Tolic 1, Kunde, Höbbel 2, Gouveia 5, Svirakova 7/3, Wagenlader, Müller, Mattheus, Dekker 2, Puls.
SR: Engeln/Schmitz. Z: ohne.
Siebenmeter: 3/3:4/4. Strafzeiten: 12:8-Minuten

23.10.2020

Sebastian Schmidt

Das „Team Mini“ ist bereit
2. LIGA - Kirchhof will Berlin auch ohne Schlegel und van der Linden ärgern

Herrenberg – Herrenberg ist einfach keine Reise wert für die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof: Auch im fünften Auswärtsspiel bei der SG H2Ku Herrenberg seit Kirchhof – Es ist durchaus ein Lieblingsgegner, der am Samstag (18 Uhr, Stadtsporthalle Melsungen) bei der SG 09 Kirchhof gastiert. Sechs Siege in neun Vergleichen in der 2. Handball-Bundesliga entschied der heimische Vertreter mit den Berliner Füchsen für sich. Doch jetzt muss Kirchhof ohne Zuschauer auskommen – und die Gäste reisen als Tabellenzweiter stark besetzt wie nie an.

„Berlin hat nicht einen Star, sie haben sieben“, sagt SG-Coach Gernot Weiss mit Blick auf den Kader der Spreefüxxe. Klar, die neue dänische Torfrau Sofie Svarrer Hansen, Kreisläuferin Bo Dekker aus den Niederlanden und die Rückraumkräfte Vesna Tolic aus Kroatien, Simona Kolosove aus Litauen sowie Eigengewächs Fabienne Kunde können ein Spiel allein entscheiden. Da dürfte sich der Ausfall von Lynn Molenaar (Verdacht auf Kreuzbandriss) verkraften lassen, zumal mit der Ex-Kirchhöferin Leona Svirakova verlässliche Erfahrung an alter Wirkungsstätte nur allzu gerne technische Finesse unter Beweis stellen würde.

Torfrau Hansen und Tolic, Kolosove sowie Kunde bringen allesamt ein Gardemaß von 1,80 Meter mit. „Körperlich ist Berlin uns sicher überlegen. Aber das Team Mini ist bereit“, betont Katharina Hufschmidt, deren Bruder Philipp in der A-Jugend-Bundesliga beim THW Kiel reift. Damit meint die 1,60 m große Universalspielerin neben sich selbst die Außen Hannah Kamp und Zerin Özcelik sowie Kreisläuferin Jana Schaffrick und Spielmacherin Mariel Beugels, die allesamt unter 1,70 m sind. Klein, beweglich und somit mit Vorteilen im Tempo gegenüber den großen Gästen.

Speziell auf Hufschmidt warten viele Aufgaben, denn Rechtsaußen Iva van der Linden wurde am Mittwoch am Knie operiert und dürfte in diesem Jahr nicht mehr auflaufen. Zumindest einmal fällt Klara Schlegel wegen einer Knieprellung aus. Also könnte Hufschmidt auf links, rechts oder im Rückraum wirbeln. „Vlado Stenzel hat mir gesagt: Such Dir eine für viele Positionen. Katharina kann im Angriff und in der Abwehr viel Gutes für die Mannschaft tun“, lobt Weiss.

Ebenso wie ihr Trainer sieht die 22-Jährige ihr Team nach dem 19:25 in Herrenberg auf dem richtigen Weg. Dank besserer Absprachen und mehr Biss in den Zweikämpfen klappe die Deckungsarbeit wieder besser. Mehr Luft nach oben ist im Angriff. Speziell über Außen, wo Kamp, Özcelik und Hufschmidt zusammen lediglich 16 der 127 Kirchhöfer Treffer erzielten. „Wir wollen und können Berlin ärgern. Dazu müssen wir aber unser Tempospiel verbessern“, weiß die Studentin (International Management auf Master in Fulda), die noch ein Ass im Ärmel hat. Denn auch der TVB Wuppertal ärgerte die Spreefüxxe in der jüngeren Vergangenheit. Mittendrin: Katharina Hufschmidt und Hannah Kamp, die im Sommer im Paket zu den Löwinnen wechselten. Noch dazu feiert Kamp am Samstag ihren 21. Geburtstag. Was wäre da ein schöneres Geschenk, als zwei Punkte gegen einen Kirchhöfer Lieblingsgegner.
Spieltag 5
SG H2Ku Herrenberg vs. SG 09 Kirchhof
Saison 20 / 21
18.10.2020

18.10.2020

Sebastian Schmidt

Abwehr stabil, Angriff fehlt Mut
2. LIGA - Kirchhof verliert 19:25

Herrenberg – Herrenberg ist einfach keine Reise wert für die Handballerinnen der SG 09 Kirchhof: Auch im fünften Auswärtsspiel bei der SG H2Ku Herrenberg seit 2016 kassierte der heimische Zweitligist eine Niederlage. Diesmal mit 19:25 (10:14).

„Kämpferisch war das gut, aber spielerisch müssen wir noch zulegen“, sagte SG-Coach Gernot Weiss nach einem Auftritt, der den Grün-Weißen dennoch Mut macht. Mut vor allem, wenn die Löwinnen ihre Leistung aus den ersten sieben Minuten konservieren können. Da stand die Abwehr, da parierte Nela Zuzic prächtig (und wurde von den Gastgeberinnen zur Spielerin des Spiels gewählt) und da landeten vier Würfe in Folge konsequent im Netz. Greta Kavaliauskaite (2), Jana Schaffrick und Katharina Hufschmidt sorgten für eine 4:2-Führung der SG 09.

„Danach hat uns die Durchschlagskraft gefehlt“, haderte Weiss und ließ es nicht als Ausrede gelten, dass Klara Schlegel angeschlagen nur auf der Bank sitzen konnte. Die THC-Leihgabe hatte sich nämlich am Vortag im Drittliga-Spiel mit dem Thüringer HC II am Fuß verletzt. Somit bekam neben Kapitänin Sabljak und Kavaliauskaite diesmal Mariel Beugels den Löwenanteil an Spielanteilen im Rückraum.


Diana Sabljaks Treffer zum 7:7 per Siebenmeter (17.) sollte trotz aller Leidenschaft der letzte Ausgleich bleiben. Zu beständig blieben auf der Gegenseite die Rückraumspielerinnen Lea Neubrander (5), Kerstin Foth (7/6) und Marie-Christine Beddies (4) im Abschluss. Über 12:8 (25.) und 18:13 (39.) kam Kirchhof noch einmal auf 18:16 durch Zerin Oeczelik heran (43.).

Dass es nicht zu einer erfolgreichen Aufholjagd kam, verhinderte ausgerechnet auch Gernot Weiss. „Das nehme ich auf meine Kappe“, ärgerte sich der erfahrene Trainer und erklärte: „Ich wollte aggressiver coachen. Dafür habe ich eine Zwei-Minuten-Strafe kassiert und dann in der Hektik die Spielerin wieder auf die Platte geschickt, die für mich die Strafe absitzen musste.“ Herrenberg kannte in Überzahl keine Gnade und enteilte durch Beddies (2) und Foth binnen zwei Minuten auf 21:16 (46.).



In der Schlussphase gelangen Kirchhof nur noch drei Treffer. „Wir müssen wieder mehr das Risiko suchen. Mit 25 Toren in der Abwehr haben wir unser Ziel erreicht, mit 19 im Angriff gewinnt man natürlich kein Spiel“, sagt Weiss. Und hofft auf mehr Mut über 60 Minuten am Samstag gegen Berlin.



Kirchhof: Siggaard, Zuzic - Oeczelik 1, Schaffrick 3, Harder, Hufschmidt 1, Evjen 1, van der Linden, Sabljak 6/3, Beugels 1, Kamp 2, Kavaliauskaite 4, Schlegel.

SR: Jansen/Hellbusch. Z: 172.

Zeitstrafen: 8:12-Minuten.

Siebenmeter: 6/6:3/3.
Spieltag 4
SG 09 Kirchhof vs. TuS Lintfort
Saison 20 / 21
26.09.2020

26.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
20:28 - Kirchhof erst überrannt und dann weggeblockt

Die Wiedergutmachung misslang. Eine Woche nach der Schlappe in Solingen musste sich Handball-Zweitligist SG 09 Kirchhof dem TuS Lintfort mit 20:28 (9:13) geschlagen geben.

Melsungen – Wenn eine Mannschaft 12 Minuten vor Schluss eine Auszeit des Gegners bejubelt, dann ist das ein klares Zeichen dafür, dass sie auf die Siegerstraße eingebogen ist. Wie der TuS Lintfort. Der war mit einem Zwischenspurt auf 23:17 (48.) davon gezogen, so dass ihn nur noch Kirchhofs Trainer stoppen konnte. Für 30 Sekunden und keineswegs nachhaltig. Das wusste auch Gernot Weiss. Eine Wende außer Reichweite ordnete er Schadensbegrenzung an. Immerhin: Die gelang, änderte aber nichts an der 20:28 (9:13)-Heimniederlage des heimischen Handball-Zweitligisten.

  

„Die Mannschaft hat gekämpft und auch der Wille war da. Wir haben es aber nie geschafft, das aufs Parkett zu bringen, was wir können“, lautete sein ernüchterndes Fazit. Erst patzte seine Abwehr, dann - in zunehmenden und spielentscheidenden Maße - sein Angriff. „Wir haben uns in der Anfangsphase überlaufen lassen“, gestand Rückraumspielerin Schlegel. Das war natürlich auch dem Offensivwirbel des Gastes geschuldet. Der legte los wie die Feuerwehr. Besonders Spielmacherin Prudence Georgette Kinlend. Die machte im steten Wechsel mit ihren Rückraumkolleginnen das Spiel ihrer Mannschaft höllisch schnell und attackierte immer wieder dynamisch die Nahtstellen der porösen SG-Deckung. Und schuf so Räume für die Rückraumrechte Lisa Kunert und Kreisläuferin Jana Willing, die sicher und konsequent abschlossen. „Wir haben den Ball gut laufen lassen“, freute sich TuS-Trainerin Grenz-Klein.

Erst nach Kunerts verwandelten Siebenmeter zum 4:9 (16.) wehrte sich die SG. Beantwortete das TuS-Tempo mit eigener Schnelligkeit, holte dank der treffsicheren Schlegel auf, ohne indes wirklich heran zu kommen. Das verhinderte die hervorragend aufgelegte Torfrau Graefe. Früh warm geworfen, nahm sie beim 9:12 (28.) Rechtsaußen van der Linden einen Tempogegenstoß weg und hielt Sekunden vor der Pause einen Siebenmeter von Diana Sabljak.

Torjägerin Sabljak hatte „rabenschwarzen Tag“

Typisch für Kirchhofs Kapitänin, die „einen rabenschwarzen Tag erwischt hatte“ (Weiss). Die Hoffnung, dass die Torjägerin wie im letzten Heimspiel gegen Rödertal nach dem Wechsel explodieren würde, erfüllten sich nicht. Also justierte der SG-Coach nach dem 10:16 (35.) seinen Rückraum neu, brachte Greta Kavaliauskaite und Ida Evjen. Auf einmal lief‘s. Vier Tore aus der zweiten Reihe ließen die Gastgeberinnen beim 14:16 (40.) wieder hoffen.

Dann griff Bettina Grenz-Klein ein, konsolidierte ihre Defensive, die danach ihre Blockqualitäten entdeckte. Besonders die eingewechselte Anika Henschel machte ihre Torfrau fast arbeitslos. Auch Klara Schlegel kam nicht mehr durch. Und wusste warum: „Wir haben unsere Angriffe nicht mehr ausgespielt und zu früh abgeschlossen.“ Ein gefundenes Fressen für die Westdeutschen, die mit ihrer unwiderstehlichen zweiten Welle fast jeden Fehler des Gegners bestraften. Wieder wegzogen und schon bei Weiss‘ Unterbrechung wussten, dass ihnen der ersten Saisonsieg nicht mehr zu nehmen war.

Die SG-Tore warfen Schaffrick (2), Hufschmidt (1), Evjen (1), van der Linden (2), Sabljak (4), Beugels (1), Kamp (1), Kavaliauskaite (1), Schlegel (7).





Zurück in der Höhle der Löwinnen:

Andra Lucas.

Sie trägt seit Sommer das Lintfort-Trikot.

25.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
Auch SG-Gegner arg gerupft - Wiedersehen mit Lucas

Kirchhof/Lintfort - Klare Niederlagen, auch Klatschen genannt, haben den Vorteil, dass sie dem Verlierer keinen Raum geben, diese schön zu reden. Das 25:38 der SG 09 Kirchhof am letzten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga in Solingen war so eine. Entsprechend fiel die Reaktion von Diana Sabljak aus. „Wir haben versagt“, gestand die SG-Kapitänin total frustriert. Und kündigte für die kommende Heimpartie gegen den TuS Lintfort (Sa. 18 Uhr Stadtsporthalle Melsungen) „Wiedergutmachung“ an.

Vor diesem Unterfangen wünscht sich der Trainer indes eine Ursachenanalyse. „Mir ist es rätselhaft, warum die Mannschaft jegliche kämpferische Einstellung hat vermissen lassen,“ fragt Gernot Weiss. Das hat er allerdings mit seinen Schützlingen gemein, die sich nach dem Spiel bestürzt und verschämt anschauten, ohne sich ihr Versagen, auch Tage danach, erklären zu können. „Wir waren gleich am Anfang des Spiels in einem schwarzen Loch und sind da nicht wieder raus gekommen“, sagt Diana Sabljak.

Also gilt es diesem Mysterium zum Trotz den Schalter umzulegen. Für den SG-Coach heißt das, „entschlossen in die Zweikämpfe zu gehen und dann auch zu gewinnen.“ Also über den Kampf die Unsicherheit aus den Köpfen schütteln und ins Spiel finden.

Gegen einen ebenfalls zuletzt arg gerupften Gegner, der mit zwei Niederlagen einen Fehlstart hingelegt hat. Damit konnte das Team die guten Eindrücke der Vorbereitung (u.a. ein 29:27 gegen den niederländischen Meister Amsterdam und ein 27:27 gegen den Vize-Meister Venlo) nicht bestätigen.

Bettina Grenz-Klein macht dafür einen „Realitätsschock“ gerade bei den Spielerinnen verantwortlich, für die die 2. Liga und die dort übliche Härte noch Neuland sind. Gerade auf der Mitte fehlt der dynamischen Prudence Kinland die Erfahrung der beiden Däninnen Mile Norup Isaksen und Loes Vandewal, die aufgrund der Corona-Krise in ihren Heimatländern geblieben sind.

Nichtsdestotrotz strahlen auf den Halbpositionen Naina Klein (links) und Lisa Kunert (rechts) viel Torgefahr aus, zudem hat sich Leonie Lambertz zum Rücktritt vom Rücktritt entschlossen. Auf Rechtsaußen ist die ehemalige Kirchhoferin Andra Lucas gesetzt, mit der die TuS-Trainer „sehr zufrieden ist“. Verzichten muss sie allerdings auf die niederländische Nationaltorhüterin Yara ten Holte (Zweitspielrecht), weil die beim Meister BVB Dortmund unabkömmlich ist.

An der Ausgangsposition für die SG ändert das nichts. Sie wird sich, besonders in der Abwehr, erheblich steigern müssen. Um auf den Erfolgsweg zurück zu finden. Und damit die Schlappe in Solingen als Ausrutscher durchgeht.

Spieltag 3
HSV Solingen-Gräfrath vs. SG 09 Kirchhof
Saison  20 / 21
20.09.2020

18.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
Weiss‘ Warnungen verhallten ungehört und Kirchhof geht in Solingen

Wer nicht hören will, muss fühlen. Mit Nachdruck hatte Gernot Weiss vor einem Gegner gewarnt, der, wenn er nicht konsequent gestört würde, auch die SG 09 Kirchhof an die Wand spielen könnte. Genau das widerfuhr dem heimischen Handball-Zweitligisten bei der schmerzhaften 23:35 (9:18)-Pleite beim HSV Solingen-Gräfrath, weil die warnende Botschaft des Trainers offenbar nicht angekommen war.

Solingen - Was dieser sich durchaus selbstkritisch ankreidete: „Ich konnte den Spielerinnen nicht vermitteln, dass sie richtig Gas geben mussten, um hier was zu holen.“ Das taten sie nicht, gingen folgerichtig leer aus. Weniger noch: Bis zur 33. Minute, als Luca Tesche, Vanessa Brandt und Carina Senel mit drei Treffern in Folge noch mal auf 21:9 erhöht hatte, war‘s eine wahre Lehrstunde, die Sabljak, Beugels und Co. über sich ergehen lassen mussten. Also wurmte den SG-Coach „die Art und Weise wie wir hier untergegangen sind“ noch mehr als die erste Saisonniederlage überhaupt.

Die zeichnete sich früh, zu früh ab. Nach einer Viertelstunde nämlich, als die Westdeutschen über 7:3 (9.) und 9:4 (11.) bereits auf 12:5 enteilt waren. Dadurch verkam der zwischenzeitliche Ausgleich durch Diana Sabljak und Zerin Oezcelik zum 3:3 (4.) zu einer bedeutungslosen Randnotiz. In Angriff wie Abwehr verloren die Gäste mit ihrem „körperlosen Spiel“ (Weiss) fast jeden Zweikampf. Selbst der sonst so starke Mittelblock Sabljak/Kavaliauskaite machte da keine Ausnahme, war völlig von der Rolle und damit auch Torfrau Zuzic machtlos.

Gäste körperlos ins Verderben
Die erfahrenen Vanessa Brandt (aus der Tiefe) und Mandy Reinarz (aus dem Lauf) zogen im HSV-Rückaum fast ungestört die Fäden und trafen wie sie wollten. Und blieben dran, was Brandt mit ihrem Treffer zum 18:8 (25.) unterstrich. Auf der Gegenseite ließ die aggressive Solinger 6:0-Deckung die jungen Wilden der SG alt aussehen. Dazu bedurfte es diesmal noch nicht einmal eine Sonderbehandlung für die bisher so starke Linkshänderin Klara Schlegel, die ebenfalls enttäuschte.

Als kurz nach dem Wechsel der SG ein Debakel drohte, konnten Jana Schaffrick (2) und Linksaußen Oezcelik immerhin auf 21:12 verkürzen. Der Beginn einer Aufholjagd war‘s nicht. Vielmehr schalteten hatten Gastgeberinnen einen Gang zurück geschaltet. Machten es gnädig mit einem völlig indisponierten Gegner. 

Kirchhof: Zuzic, Siggaard; Özcelik 2, Schaffrick 3, Harder 1, Hufschmidt 1, Evjen 2/1, van der Linden, Sabljak 6/1, Beugels, Kamp 2, Kavaliauskaite 2, Schlegel 4, Prauss.
 




18.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
Kirchhofs Gegner Solingen nicht wiederzuerkennen

Wenn am dritten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga zwei Teams aufeinander treffen, die die beiden ersten Partien gewonnen haben, hat das Duell (So. 15 Uhr Klingenhalle) einen Hauch von Spitzenspiel.

Kirchhof - Die Beteiligten wollen davon nichts wissen. „Nein, nein“, betont Kerstin Reckenthäler, Trainerin des HSV Solingen-Gräfrath, „für uns geht es weiterhin um den elften Platz und damit allein um den Klassenerhalt.“ Und ihr Kirchhofer Kollege Gernot Weiss spricht ganz demütig von „zwei Siegen gegen den Abstieg“, um erst gar keine Euphorie rund um seine junge, neuformierte Mannschaft aufkommen zu lassen.Derlei Zurückhaltung hat ihre Gründe. Die HSV-Trainerin hatte die Westdeutschen zwar 2019 in die 2. Liga geführt, doch diese entpuppte sich noch als eine Nummer zu groß. Mit nur neun Punkten auf der Habenseite war der Neuling Schlusslicht bei Saisonabbruch, der diesen vor dem Abstieg rettete. Das mus„Schnell, druckvoll, selbstsicher und fast fehlerlos“, lautet das Weiss-Urteil über die Gastgeber, die Bremen über 8:1, 14:3 bis zum 24:11 (Endstand 31:22) glatt an die Wand spielten. „Wir sind reifer geworden“, erklärt Kerstin Reckenthäler diese Metamorphose nur unzureichend. Klar sind mit Torfrau Natasche Krückemeier, Talent Luca Tesche (von Bayer Leverkusen), der abwehrstarken Cassandra Nafack (Buchholz-Rosengarten) , Lara Karathanassis (vom Drittligisten (TSV Bonn) sowie die allerdings verletzte Linkshänderin Melina Fabisch (von Wuppertal) Spielerinnen gekommen, „die uns gleich weiterhelfen“ (Reckenthäler). Allerdings: die Leistungsträgerinnen wie Vanessa Brandt und Mandy Reinarz (beide Rückraum) sind bekannte Gesichter.

Weiss: Wir müssen und steigern
Auch die Kirchhofer Spielerinnen staunten beim Videostudium nicht schlecht, was aus dem Abstiegskandidat der letzten Saison geworden ist. „Trotzdem wollen wir unsere kleine Erfolgsserie fortsetzen“, sagt Rückramspielerin Greta Kavaliauskaite. Schließlich sei auch ihre Mannschaft „richtig gut drauf“. Mannschaftskameradin Jana Schaffrick warnt davor „nicht zu überdrehen“. Die Kreisläuferin, die mit ihren Sperren vorzüglich für ihre Nebenleute arbeitete. Was ihr bei einer erneuten engen Deckung für die wurfgewaltige Klara Schlegel wieder blühen könnte.

Darauf hat Gernot Weiss seine Schützlinge taktisch vorbereitet. Sein Hauptaugenmerk allerdings darauf gelegt, vor einem bärenstarken Gegner zu warnen. Die Konsequenz: „Wir werden uns trotz der zwei Siege steigern müssen, um in Solingen zu bestehen.“ohm Foto: kasiewiczs indes eine lehrreiche Erfahrung gewesen sein, denn seitdem hat die Ex-Nationalspielerin ihr Team komplett umgekrempelt.


17.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
Auch Solingen startete mit zwei Siegen - Weiss: wir müssen uns steigern

Kirchhof/Solingen - Wenn am dritten Spieltag der 2. Handball-Bundesliga zwei Teams aufeinander treffen, die die beiden ersten Partien gewonnen haben, hat das Duell (So. 15 Uhr Klingenhalle) einen Hauch von Spitzenspiel. Die Beteiligten wollen davon nichts wissen. „Nein, nein“, betont Kerstin Reckenthäler, Trainerin des HSV Solingen-Gräfrath, „für uns geht es weiterhin um den elften Platz und damit allein um den Klassenerhalt.“ Und ihr Kirchhofer Kollege Gernot Weiss spricht ganz demütig von „zwei Siegen gegen den Abstieg“, um erst gar keine Euphorie rund um seine junge, neuformierte Mannschaft aufkommen zu lassen.

Derlei Zurückhaltung hat ihre Gründe. Die HSV-Trainerin hatte die Westdeutschen zwar 2019 in die 2. Liga geführt, doch diese entpuppte sich noch als eine Nummer zu groß. Mit nur neun Punkten auf der Habenseite war der Neuling Schlusslicht bei Saisonabbruch, der diesen vor dem Abstieg rettete. Das muss indes eine lehrreiche Erfahrung gewesen sein, denn seitdem hat die Ex-Nationalspielerin ihr Team komplett umgekrempelt.

„Schnell, druckvoll, selbstsicher und fast fehlerlos“, lautet das Weiss-Urteil über die Gastgeber, die Bremen über 8:1, 14:3 bis zum 24:11 (Endstand 31:22) glatt an die Wand spielten. „Wir sind reifer geworden“, erklärt Kerstin Reckenthäler diese Metamorphose nur unzureichend. Klar sind mit Torfrau Natasche Krückemeier, Talent Luca Tesche (von Bayer Leverkusen), der abwehrstarken Cassandra Nafack (Buchholz-Rosengarten) , Lara Karathanassis (vom Drittligisten (TSV Bonn) sowie die allerdings verletzte Linkshänderin Melina Fabisch (von Wuppertal) Spielerinnen gekommen, „die uns gleich weiterhelfen“ (Reckenthäler). Allerdings: die Leistungsträgerinnen wie Vanessa Bandt und Mandy Reinarz (beide Rückraum) sind bekannte Gesichter.

Auch die Kirchhofer Spielerinnen staunten beim Videostudium nicht schlecht, was aus dem Abstiegskandidat der letzten Saison geworden ist. „Trotzdem wollen wir unsere kleine Erfolgsserie fortsetzen“, sagt Rückramspielerin Greta Kavaliauskaite. Schließlich sei auch ihre Mannschaft „richtig gut drauf“. Mannschaftskameradin Jana Schaffrick warnt davor „nicht zu überdrehen“. Die Kreisläuferin, die mit ihren Sperren vorzüglich für ihre Nebenleute arbeitete. Was ihr bei einer erneuten engen Deckung für die wurfgewaltige Klara Schlegel wieder blühen könnte.

Darauf hat Gernot Weiss seine Schützlinge taktisch vorbereitet. Sein Hauptaugenmerk allerdings darauf gelegt, vor einem bärenstarken Gegner zu warnen. Die Konsequenz: „Wir werden uns trotz der zwei Siege steigern müssen, um in Solingen zu bestehen.“



Spieltag 2
SG 09 Kirchhof vs. HC Rödertal
Saison  20 / 21
12.09.2020

14.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
Diana Sabljak explodierte nach der Pause und führt Kirchhof zu 32:28-Erfolg

Der Ritterschlag kam vom gegnerischen Trainer. Als Rödertals Coach Carsten Schneider nach der „Spielerin des Tages“ gefragt wurde, sagte er: „Kirchhofs Nummer 15“. Das war Diana Sabljak, die den heimischen Handball-Zweitligisten nach dem Wechsel zu einem überraschend souveränen 32:28-Erfolg geführt hatte.

Melsungen - Und dabei regelrecht explodierte. Fünf der ersten sechs SG-Treffer nach der Pause gingen allein auf das Konto der Kapitänin, womit ihr Torhunger keineswegs gestillt war: Sie traf weiter aus allen Lagen und von allen Positionen. „Ich wollte dem Trainer zeigen, dass ich auch von Linksaußen treffen kann“, scherzte die 28-Jährige, die im ersten Spiel in Bremen – zumindest aus dem Feld – noch eine leichte Ladehemmung offenbart hatte

Doch da musste die Torschützenkönigin der 2. Liga auch nicht treffen. Das hatte Klara Schlegel übernommen. Auch gegen Rödertal startet die Linkshänderin furios, wurde mit einer engen Deckung belohnt. „Also musste ich Verantwortung übernehmen“, folgerte die Kroatin. Und war in ihrem Element.

Schaffricks Sperren fruchteten

Auch weil Kreisläuferin Jana Schaffrick am Kreis Sperren zu ihrem Hauptjob machte, statt selbst den Torerfolg zu suchen. Und weil im Spielaufbau neben Diana Sabljak noch Greta Kavaliauskaite wirbelte. Beide harmonierten nicht nur wie gewohnt im Mittelblock der 6:0-Deckung, sondern auch im Rückraum.

Dieser könnte in dieser Saison zu Kirchhofs Trumpf avancieren. Verfügt er doch über ganz verschiedene Spielertypen, die allesamt torgefährlich sind. Es reicht also nicht – daran wird sich Rödertals Coach schmerzlich erinnern – eine davon rauszunehmen.



12.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
Kirchhofs Traumstart nach 32:28 gegen Rödertal perfekt 

Der Traumstart der SG 09 Kirchhof ist perfekt. Und am glücklichsten schien der Trainer darüber zu sein. Der strahlte nach dem 32:28 (14:10)-Erfolg des heimischen Handball-Zweitligisten über den HC Rödertal übers ganze Gesicht. Und hatte für seine junge Garde ein Kompliment der besonderen Art parat. „Ich bin super stolz auf meine Mannschaft, dass sie in dieser Konstellation den Auftakterfolg in Bremen bestätigt und gegen zwei so starke Gegner 4:0-Punkte geholt hat“, sagte der sonst eher zurückhaltende Gernot Weiss.

Melsungen - Sein Kollege Carsten Schneider dagegen war bedient. Von 18 technischen Fehlern seiner Schützlinge, „mit denen du auswärts nichts holen kannst.“ Dass diese von einer aggressiven und in der Anfangsphase fast perfekt funktionierenden Gastgeber-Abwehr provoziert wurden, sagte der Rödertaler Coach nicht.

Nach dem Wechsel nicht zu halten: Kirchhofs Greta Kavaliauskaite SG, die hier Pavlina Novotna (Rödertal) stehen lässt und einen ihrer drei Treffer erzielt.

Nach dem Wechsel nicht zu halten: Kirchhofs Greta Kavaliauskaite SG, die hier Pavlina Novotna (Rödertal) stehen lässt und einen ihrer drei Treffer erzielt. © Richard Kasiewicz
Der Traumstart der SG 09 Kirchhof ist perfekt. Und am glücklichsten schien der Trainer darüber zu sein. Der strahlte nach dem 32:28 (14:10)-Erfolg des heimischen Handball-Zweitligisten über den HC Rödertal übers ganze Gesicht. Und hatte für seine junge Garde ein Kompliment der besonderen Art parat. „Ich bin super stolz auf meine Mannschaft, dass sie in dieser Konstellation den Auftakterfolg in Bremen bestätigt und gegen zwei so starke Gegner 4:0-Punkte geholt hat“, sagte der sonst eher zurückhaltende Gernot Weiss.

Melsungen - Sein Kollege Carsten Schneider dagegen war bedient. Von 18 technischen Fehlern seiner Schützlinge, „mit denen du auswärts nichts holen kannst.“ Dass diese von einer aggressiven und in der Anfangsphase fast perfekt funktionierenden Gastgeber-Abwehr provoziert wurden, sagte der Rödertaler Coach nicht.

„Wir haben das gegnerische Aufbauspiel früh unterbrochen“, erklärte SG-Kreisläuferin Jana Schaffrick, warum die sonst so gefährliche (weil überaus große) Jasmin Eckart am Kreis nicht ur Geltung kam. Was auch für den HCR-Rückraum galt. Und über außen war die erneut starke Torfrau Zuzic kaum zu bezwingen.

Allerdings: Die vielen Ballgewinne zu veredeln, schaffte die SG zunächst nicht, ließ viele Chancen liegen oder scheiterte an der in der ersten Hälfte überragenden Torfrau Ann Rammer. Das erlaubte dem Gast trotz erheblicher Startschwierigkeiten ins Spiel zu finden. Und dran zu bleiben. Auch weil Rabea Pollakowski spät, aber effektvoll die Sache in die Hand nahm und besonders der zweiten HCR-Welle Druck verlieh. Zudem hatte die Abwehr der Sachsen mittlerweile Klara Schlegel, die zu Beginn der Partie nahtlos an ihren Bremer Lauf anknüpfte, herausgenommen, worauf sich Kirchhofs Positionsangriff erst noch einstellen musste.

Greta Kavaliauskaite inspiriert

Da kam die Pause gerade recht. Laut Greta Kavaliauskaite „genau für die Inspiration, die uns fehlte.“ Und die die flexible Rückraumspielerin nach dem Wechsel auftauen ließ. Zusammen mit der überragenden Diana Sabljak beackerte sie den Raum, der durch Schlegels Sonderbehandlung frei wurde. Beide zusammen erhöhten bis ur 35. Minute auf 18:11. „So stell‘ ich mir das vor“, strahlte der SG-Coach zum ersten Mal.

Natürlich gab sich der ehemalige Erstligist noch nicht geschlagen, brachte sogar die angeschlagene Spielmacherin Pavlina Novotna und verkürzte auf 23:19 (44.). Dann aber nutzten die Weiss-Schützlinge eine doppelte Überzahl, um auf 26:19 (47.) davon zu ziehen. Zur Krönung hielt Nela Zuzic noch einen Siebenmeter der sonst so sicheren Pollakowski.

Die Vorentscheidung. Wofür auch Rödertals Rückkehr zur 6:0-Deckung sprach. So durfte in der Schlussphase die eingewechselte Ida Evjen ihre Wurfkraft aufblitzen lassen. Auch weil ihre Kolleginnen im Rückraum zuvor ganze Arbeit geleistet hatten.

Die SG-Tore warfen Özcelik (1), Schaffrick (5), Hufschmidt (1), Evjen (2), van der Linden (1), Sabljak (13/2), Beugels (2), Kamp (1), Kavaliauskaite (3), Schlegel (3).



Spieltag 1
SV Werder Bremer vs. SG 09 Kirchhof
Saison 2020 / 2021
05.09.2020

06.09.2020

Ralf Ohm

Klara Schlegel feiert fulminantes Debüt und führt Kirchhof zu 33:30-Sieg in Bremen

Toller Auftakt für die heimische SG Kirchhof in der 2. Handball-Bundesliga: Bei Werder Bremen siegte das Team von Trainer Gernot Weiss dank einer überragenden Klara Schlegel mit 33:30.

Bremen - Die Befürchtungen des Trainers bestätigten sich nicht. Die Skepsis von Trainer Gernot Weiss etwa, ob seine junge, neuformierte Mannschaft gleich zum (schweren) Saisonauftakt bei Werder Bremen die vor allem in der Abwehr nötige Wettkampfhärte auf die Platte bringen würde. Der heimische Handball-Zweitligist schaffte es, bestach zudem durch einen exzellenten Angriff und feierte einen 33:30 (15:15)-Erfolg.

„Eine starke Mannschaftsleistung“, sprach Kirchhofs Coach seinen Schützlingen ein Kollektiv-Lob aus. Eine Spielerin ragte aber doch heraus: Neuzugang Schlegel, die mit 13 Treffern am Auftaktsieg beteiligt war. „Ich hab‘ mir vorgenommen, mit viel Tempo drauf zu gehen und bin auch hervorragend angespielt worden“, beschrieb die 19-jährige Linkshänderin überglücklich ihr Erfolgsrezept.

Die Thüringer Leihgabe drehte erstmals so richtig nach zehn Minuten auf. Da führten die Gastgeberinnen noch mit 6:4, ehe Kirchhof einen fulminanten 6:0-Lauf hinlegte. Die Zweikämpfe wurden entschlossener angenommen und gewonnen, auch weil nun der Mittelblock Sabljak/Kaviliauskaite zusammen mit den „Halben“ Schlegel und Schaffrick im Zentrum der 6:0-Deckung Beton anrührte. Und von außen war die starke Nela Zuzic kaum zu bezwingen.



Ballgewinne, die neben Klara Schlegel auch Diana Sabljak (vom Punkt) und Jana Schaffrick (vom Kreis) veredelten. Allerdings: Dieses Niveau konnten die Gäste in der Defensive nicht ganz halten. Davon profitierte insbesondere Jugendnationalspielerin Nina Engel, die mit ihren Toren aus der zweiten Reihe die Norddeutschen bis zur Pause wieder heranbrachte.

Und „verdiente“ sich so nach dem Wechsel eine Sonderbehandlung durch die eingewechselte Katharina Hufschmidt, die zudem Regisseurin Mariel Beugels effektvoll entlastete. Mit dieser Deckungsumstellung (von 6:0 auf 5:1) war‘s um die Nijdam-Schützlinge geschehen, zumal im linken Rückraum weder Naomi Conze noch Rückkehrerin Merle Heidergott Land sahen. So zog Kirchhof über 16:19 auf 18:25 (43.) davon.

Die Vorentscheidung? Nicht ganz. Denn die laufstarken Bremerinnen rafften sich noch mal auf, kamen in der 53. Minute sogar auf 25:28 heran. Dann kehrte mit Beugels wieder mehr Ruhe ins Aufbauspiel der SG zurück, dann schlug die Stunde von Greta Kavaliauskaite - bis dahin „nur“ hinten eine Macht. Als Werder sowohl Kapitänin Sabljak wie auch die treffsichere Schlegel per enger Deckung herausnahm, machte die Litauerin mit drei Treffern in der Schlussphase alles klar.

04.09.2020

Ralf Ohm

2. Handball-Bundesliga
Hoffnungsträgerin: Kirchhofs Neuzugang Klara Schlegel (l.), die mit der Bremerin Lena Thomas ein schnelles Wi1 dersehen feiert.

Kirchhof/Bremen – Es gibt in der 2. Handball-Bundesliga der Damen sicherlich leichtere Auftaktspiele als beim SV Werder Bremen (Sa. 19.30 Uhr). Denn: Die SG 09 Kirchhof reist zu einer Mannschaft im Aufwind und der hat einen Namen: Robert Nijdam, der 48-jährige Ex-Nationalspieler der Niederlande, der am 15. Dezember 2019 Dominic Buttig als Trainer der damals höchst abstiegsgefährdeten Nordlichter ablöste.

Robert hat in Bremen einiges bewirkt und das wird sich diese Saison fortsetzen“, sagt SG-Coach Gernot Weiss über seinen Kollegen, der bis zum Abbruch der Saison 2019/2020 trotz schweren Programms 8:10-Punkte holte. Und in der langen Vorbereitung dem Team noch nachhaltiger seinen Stempel aufdrückte. „Wir wollen mit sehr viel Tempo spielen“, erklärt der Ex-Coach von Bayer Leverkusen, der im Februar, ausgehandelt mit dem mittlerweile (nach eigener Aussage) von Werder „vor die Tür gesetzten“ Sportlichen Leiter Patrice Giron, einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieb.

Die Neuzugänge lassen auf (noch) mehr Flexibilität in Rückraum und Abwehr schließen: Merle Heidergott kehrte vom Erstligisten HSG Blomberg-Lippe zurück und mit der A-Jugend-Nationalspielerin Nina Engel (aus der eigenen Jugend) haben die Bremerinnen nun auch eine Linkshänderin im rechten Rückraum. Die Robert Nijdam in der Vorbereitung richtig viel Spaß machte: „Sie hat sich schon toll entwickelt, hat ein gutes Auge für ihre Mitspielerinnen, einen starken Wurf und kann auch in den Zweikämpfen bestehen.“

Dazu kommt ein neues Torwart-Duo mit Danique Trooster aus der ersten holländischen Liga (DSVD Deurningen) und Victoria Nigbur vom Drittligisten SV Henstedt-Ulzburg), die mit dem Team der Universität Hamburg bei der Europameisterschaft der Studierenden den zweiten Platz belegte.

In puncto „Tempo“ und „Jugend“ hat der Gast (personell) auch einiges getan. „Unser Spiel wird schneller“, verspricht Kapitänin Sabljak mit Blick auf die wieselflinken neuen Außen Zerin Özcelik, Katharina Hufschmidt und Hannah Kamp. Das lässt auf eine effektive erste und zweite Welle hoffen. Voraussetzung für einen erfolgreichen Tempogegenstoß sind indes Ballgewinne in der Abwehr. „Und die muss sich“, so Weiss‘ letzte Eindrücke in der Vorbereitung, „unbedingt steigern“.

Dazu stehen fünf Spielerinnen für die drei Rückraumpositionen zur Verfügung. Darunter mit Klara Schlegel, dem Talent vom Thüringer HC, endlich mal wieder eine druckvolle Linkshänderin. „Dadurch sind wir aus der zweiten Reihe viel torgefährlicher“, freut sich Diana Sabljak, die Torschützenkönigin der letzten Saison, die sich davon selbst mehr Raum zum Abschluss erhofft.

Die 28-Jährige könnte mit Mariel Beugels über die linke Seite kommen oder auch selbst die Zügel des Spiels in die Hand nehmen, um auf der Halbposition den Weg für das norwegische Talent Ida Evjen frei zu machen. Greta Kavaliauskaite, im Mittelblock mit Sabljak gesetzt, kann rechts wie links aushelfen. Neue Optionen, die gleich am ersten Spieltag heftig auf dem Prüfstand stehen.

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